Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
abwegigsten, unwahrscheinlichsten Mythen zu glauben, Mythen, die sie selbst geschaffen hatten und am Leben erhielten, wie die Blumen in einem Garten, empfindlich, wunderschön und vergänglich. Sie sehnten sich so sehr nach jemandem, der ihnen sagte, dass dieses strahlende und glänzende Versprechen ihrer Träume der Wahrheit entsprach. Bring uns in Sicherheit. Sorge für uns. Führe uns dorthin, wo uns nichts bedroht, wo alles friedlich ist und auch so bleibt.
    Schafe .
    Wäre nicht Aislinne Kray, hätte der Dämon vollkommen zufrieden mit seinem Werk sein können. Aber nachdem er sie in den Urwald verfolgt hatte, hatte er sie verloren, und das war ein Ärgernis. Eigentlich war es ausgeschlossen, dass so etwas passierte, nachdem er seine Beute gewittert hatte, und doch war es in diesem Fall so gekommen. Das bereitete ihm noch jetzt Kopfzerbrechen, Stunden, nachdem er mit leeren Händen zurückgekehrt war. Dennoch, sagte er sich, sie spielt im größeren Zusammenhang der Dinge keine Rolle. Sie war nur ein Ärgernis, sie hatte keinerlei Auswirkungen auf seine Pläne für den Träger des Stabs und dessen Magie. Er würde beides bekommen, und zwar schon bald.
    »Wir müssen auf das Versprechen vertrauen, dass der Ort, den wir suchen, uns erwartet und dass der Hawk uns dorthin führt. Ich habe ihn gesehen; ich habe mit ihm gesprochen. Er wird uns alle aus dem Tal an einen Ort bringen, wo uns keine Gefahr je wieder erreichen kann, ein Dorf nach dem anderen. Er fängt mit uns an, mit seinem Dorf, mit den Menschen von Glensk Wood, weil wir der Gefahr am nächsten sind und am schnellsten gerettet werden müssen. Andere werden ihn ebenfalls sehen, wenn er zurückkehrt, um sie zu holen. Wir jedoch, wir sind die Ersten.«
    Er legte eine dramatische Pause ein. »Aber nur, wenn ihr glaubt! Nur, wenn ihr gestützt von eurem Glauben handelt! Nur, wenn ihr wirklich an seine Lehren glaubt, an eure Sekte und an euren Seraph!«
    Er hatte sich größer gemacht, sein Aussehen dramatischer gestaltet, wirkte stärker als der echte Seraph zu seinen Lebzeiten. Er hatte Gesicht und Stimme unmerklich verändert, doch jetzt erzeugte er einen Eindruck von Macht und Majestät. Die Versammelten betrachteten ihn, gestärkt durch die neue Macht, die ihm verliehen war, als ihren geistigen Führer; sie hatten selbst mit angesehen, wie leicht er all jene aus dem Weg räumen konnte, die seine Autorität infrage stellten. Auch wenn Pogue Krays Leichnam im Laufe der Nacht weggeschafft worden war, hatte niemand das Schicksal des Ratsältesten vergessen. Eine solche Macht verlangte Respekt und zerstreute sämtliche Zweifel. So wie jetzt, als der Seraph ihnen enthüllte, was von ihnen verlangt wurde.
    »Glaubt ihr?«, wollte Skeal Eile plötzlich wissen. Seine Stimme dröhnte über den Platz, fegte über die Pfade und Wege, die schon wieder von den Bewohnern des Dorfs und den Reisenden verstopft waren. »Glaubt ihr genug, um mit mir zu kommen? Glaubt ihr genug, um das zu tun, was nötig ist, um euren Weg zu finden? Akzeptiert ihr, was euer Glaube von euch verlangt? Werdet ihr alle Zweifel und Ängste beiseiteschieben und kühn aus diesem Tal heraus zu eurer neuen Heimstatt wandern? Wer von euch geht mit mir?«
    Das Gebrüll war ohrenbetäubend. Die Stimmen der Versammelten erhoben sich zu einem einzigen Schrei der Zustimmung und des Vertrauens.
    »Ich will euch hören!«, übertönte der Dämon das Gebrüll. »Lasst die ganze Welt euer Lied des Glaubens hören!«
    Die Menge war vollkommen von Sinnen, Arme wurden erhoben und Fäuste geballt, zu Gesten, welche die Kakophonie ihrer Stimmen ergänzten. Sie gehörten ihm, waren seiner Sache ergeben, einer Sache, ebenso dünn und fadenscheinig wie die Luft, die sie atmeten, und ebenso notwendig für ihre Verzweiflung. Sie würden mit ihm gehen, und sie würden bekommen, was er ihnen versprochen hatte.
    Allerdings nicht in der Form, wie sie sich das vorstellten. Sie würden bald feststellen, dass auch eine Neue Welt Überraschungen bereithalten konnte.
    »Nehmt eure Kinder und die Alten! Nehmt eure Waffen, euren Proviant! Wir brechen sofort auf!« Er sah ihnen nach, wie sie in ihren Häusern verschwanden, um seinen Befehlen Folge zu leisten, und ein gewaltiges Gefühl von Befriedigung durchströmte ihn. Seine Macht über sie war vollkommen, die dunkle Magie, die er wirkte, unwiderstehlich. Da niemand sich gegen ihn erhob, keine Stimme ihren Protest äußerte, gab es nichts, was sie von seinem Kurs abbringen konnte.

Weitere Kostenlose Bücher