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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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den Ruinen von Sider Aments verlassener Heimstatt erhob. Das Mädchen und die Frau standen gemeinsam auf und machten sich daran, ihr zu folgen.

KAPITEL 27
    Es war ein strahlender Tag, und die Sonne tauchte alles in ihren Glanz, von der Talsohle bis hinauf zu den Berggipfeln. An einem solchen Tag schien alles möglich zu sein. Den Dämon interessierte der Tag überhaupt nicht, aber er begriff die Wirkung dieses falschen Versprechens auf jene dummen Kreaturen, die er führte, also freute es ihn. Hinter ihm erstreckte sich fast über eine halbe Meile der Treck der Bevölkerung von Glensk Wood, die auf seine Versprechungen hin dem Schicksal entgegenmarschierten, das er für sie arrangiert hatte. Die Männer trugen Waffen bei sich, zumeist primitive oder uralte Waffen, machten sich jedoch keinerlei Gedanken darüber, dass sie sie vielleicht brauchen würden. Denn sie wähnten sich sicher in der Überzeugung, dass ihr Glaube an ihren Führer genügte und sie beschützen würde.
    Genauso wie ich es beabsichtigt habe, dachte der Dämon, der sich plötzlich umdrehte und denen, die ihm am Nächsten standen, ein strahlendes, beruhigendes Lächeln schenkte.
    »Singt für mich!«, rief er ihnen zu. »Erhebt eure Stimmen und erfüllt die Welt mit freudigen Liedern!«
    Jemand begann auch prompt zu singen, eine Frau; ihre Stimme klang hoch und klar. Offenbar hatte sie ein sehr bekanntes Lied angestimmt, denn beinahe augenblicklich stimmten andere Dörfler ein. Es ging in dem Lied darum, Getreide zu säen und zu ernten, zu wissen, dass es ihre Mägen füllen und ihre Familien nähren würde.
    »Singt!«, ermunterte er sie und ging zurück zur nächsten Gruppe und ermutigte sie, das Lied ebenfalls aufzugreifen. Nachdem er die Verse wiederholt gehört hatte, stimmte er mit ein, machte sich zu einem von ihnen, gefangen von der Euphorie des Moments.
    So marschierten sie weiter, durch die Wälder, stiegen hinauf zu den Gipfeln im Norden und Westen, wo die Declan-Schlucht wartete. Der Pass würde leer sein, die Bastionen verlassen. Niemand war dorthin gegangen, um jene zu ersetzen, die von den Drouj getötet worden waren; Pogue Kray hatte zwar begonnen, neue Verteidiger um sich zu scharen, hatte sie jedoch nicht mehr dorthin schicken können, bevor er sein vorzeitiges Ende gefunden hatte. Ebenso wenig würden die Drouj die Bastionen besetzt haben, die von Arik Siq befehligt wurden. Als der Dämon den Troll befreite, hatte er seine Absichten deutlich gemacht. Arik Siq würde sich nicht gegen ihn stellen; er würde tun, was man ihm gesagt hatte.
    Welch ein wundervoller Tag! So vielversprechend, so verheißungsvoll! Der Dämon war bester Laune.
    Sie marschierten weiter, obwohl die Gesänge nach einer Weile verklangen. Ganz offensichtlich mussten die Leute ihre Kräfte einteilen, weil der Aufstieg zum Pass sehr lang war. Nur wenige hatten ihn in letzter Zeit absolviert; viele Dorfbewohner waren noch nie dort gewesen. Und die wenigen, die die Strecke kannten, warnten jene, denen sie unbekannt war. Schon bald verfielen alle in ein resigniertes, etwas besorgtes Schweigen. Der Dämon hörte das Gemurmel. Niemandem gefiel die Idee, dass es keine Pause geben würde, aber sie wussten, dass der Seraph ein harter Mann war mit einer starken Überzeugung. Er glaubte an seine Sache und das Ziel, das er sich gesetzt hatte. Es war eine weitere Prüfung ihres Glaubens, flüsterten sie. Sie sollten beweisen, dass sie der Sache ergeben waren. Sie alle würden daran gemessen.
    Der Dämon mischte sich nach Belieben unter sie, spornte sie liebenswürdig an, forderte sie auf, sich an ihren Glauben zu halten und sich gegenseitig zu stützen. Er ließ zu, dass sich der Treck immer weiter auseinanderzog, dass die Stärkeren die Schwächeren hinter sich ließen, die Jüngeren den Alten, Frauen und Kindern weit vorauseilten. Der Morgen ging in den Nachmittag über, und er trieb sie immer weiter. Als die Schwachen ins Stocken gerieten, schickte er die Starken zu ihnen zurück, damit sie ihnen halfen, wodurch er die Energie derer, die vorausgegangen waren, ebenfalls erschöpfte. Schließlich kam die ganze Prozession nur noch stockend, langsam weiter, und der Dämon gab sich viel Mühe, die Strapazen noch zu vergrößern. Was so positiv begonnen hatte, degenerierte sehr schnell zu einer Mühsal, die sowohl Körper als auch den Geist erschöpfte.
    Am späten Nachmittag sanken die Ersten am Wegesrand nieder.
    Sie gaben auf, einer nach dem anderen, zuerst die Alten, dann

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