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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Waffe getragen, nachdem er den schwarzen Stab übernommen hatte.
    Als sie jetzt auf dem Boden der verfallenen Kate kniete und auf Bogen und Pfeile blickte, durchfluteten sie längst vergessen geglaubte Erinnerungen. Sie fragte sich, wieso sie eigentlich ausgerechnet hierhergekommen war. Wenn sie sich eine Waffe hätte besorgen wollen, um sich zu schützen, hätte sie auch andere Entscheidungen treffen können.
    Warum also hatte sie sich für die hier entschieden?
    Nachdem sie so viel verloren hatte, ihr so viel gestohlen worden war, hatte sie sich vielleicht etwas zurückholen wollen. Sider, Pogue, Brickey, ihre Freunde, ihr Heim, selbst ihr Platz in der Welt, all das war vergangen. Alles, worauf sie sich all die Jahre hatte stützen können … ausgelöscht. Sie ahnte, dass sie nichts davon jemals zurückbekommen würde, dass sie von vorne anfangen und ein neues Leben für sich schmieden musste.
    Dieser Bogen und die Pfeile jedoch waren etwas, das sie mitnehmen konnte. Sie würden ihr ein Gefühl von Sicherheit geben, wenn der Dämon sie verfolgte. Sie gehörten Sider, und sie glaubte, dass er jetzt irgendwie immer bei ihr sein würde.
    Müde nahm sie den Bogen und die Pfeile und kehrte in den vorderen Teil der Ruine zurück. Bis auf die Sehne, die in Fetzen herunterhing, war der Zustand der Waffe perfekt. Sie würde morgen früh einen Ersatz für die Sehne suchen, entweder in einer der Farmen ringsum oder bei den Jagdhütten. Falls nötig, würde sie selbst eine flechten. Jetzt jedoch musste sie ausruhen. Sie hockte sich in eine Ecke, wo sie vor den Blicken neugieriger Beobachter verborgen war, aber durch Spalten in den Brettern die Gegend im Auge behalten konnte, die vom Tal hierherführte. Wenn der Dämon sie immer noch verfolgte, würde sie ihn kommen sehen.
    Ihr war klar, dass es Wunschdenken war anzunehmen, dass sie den Dämon aufhalten konnte, wenn er sie fand. Ebenso wusste sie, dass eine Flucht sehr unwahrscheinlich war. Aber ihr Glaube war alles, was sie noch besaß, also klammerte sie sich daran.
    Vor ihrer kleinen Schutzhütte brach der Morgen an.
    Sie schlief ein, während sie ihm dabei zusah.
    »Bürger von Glensk Wood! Hört auf meine Worte!«
    Der Dämon im Körper von Skeal Eile betrachtete die eifrigen Gesichter der Menge. Die Sonne war aufgegangen, als blutrote Scheibe am westlichen Himmel, wie die Verheißung von etwas Unausgesprochenem.
    »Ein neuer Tag bricht an, ein Tag, an dem unsere Reise beginnt, um Herz, Verstand und Hand mit demjenigen zu vereinen, der uns vor so vielen Jahren hierherbrachte. Nun ist er gekommen, um uns erneut um sich zu scharen, uns unter seine Fittiche zu nehmen.«
    Der Dämon stand auf den Stufen des Ratsgebäudes und betrachtete die vielen Menschen, die er zusammengerufen hatte, die Männer und Frauen des Dorfs, deren Gesichter immer noch von der Aufregung und dem Fieber der letzten Nacht gerötet waren, die sich daran erinnerten, was er ihnen versprochen hatte, die begierig darauf waren, es mit eigenen Augen zu sehen. Er hielt sie alle in seinem Bann, gefangen von der dunklen Magie seiner Stimme, die die Luft durchdrang, ihre Sinne durchtränkte, sie vereinnahmte, so dass der Verstand bei den wenigen, bei denen noch ein letzter Rest übrig geblieben war, sie nicht warnen konnte zurückzuweichen.
    »Euch wurde versprochen, dass dieser Tag kommen würde. Seit der Zeit eurer Vorfahren hat man euch dessen versichert. Der Hawk hat euch sicher in dieses Tal geführt und euch dieses Heim gegeben. Eines Tages, so sagte man euch, würden die schützenden Barrieren der Magie, die er geschaffen hatte, fallen, und er würde zu euch zurückkehren. Man hat es euch gesagt, und ihr habt geglaubt. Jetzt ist dieser Tag gekommen. Die Mauer ist gefallen, die Magie ist verschwunden, und die Alte Welt kauert wie eine Bestie auf eurer Schwelle. Aber ihr seid nicht verloren. Man hat euch nicht verlassen. Der Hawk ist gekommen, um euch in Sicherheit zu bringen.«
    Vereinzelte Jubelrufe erhoben sich, und selbst in den Augen jener, die nichts sagten, sondern nur zuhörten, spiegelte sich Vertrauen und blinder Glaube, beschworen von der teuflischen Magie des Dämons. Niemand hegte auch nur den geringsten Zweifel, und keiner stellte die Worte des Redners infrage.
    Es ist so einfach, dachte der Dämon, als er die Arme zu einer Umarmung hob, als wollte er seine Schäfchen an sich ziehen. Sie waren gestern Schafe gewesen, und sie waren auch jetzt Schafe. Erbärmlich und bereit, selbst an die

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