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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Sie dachten nicht im Geringsten darüber nach, was von ihnen verlangt werden würde. Sie folgten ihm überall hin, wohin er sie auch führte, ganz gleich, zu welchem Ziel oder welchem Preis.
    Sie würden ihm folgen, und sie würden dafür zahlen.
    Es war fast Mittag, als Prue Liss die Hänge erreichte, die nach Glensk Wood führten. Sie war der roten Taube die ganze Nacht und auch den Morgen über gefolgt, ohne länger als ein paar Minuten am Stück zu rasten. Dabei hatte sie Kraftreserven mobilisiert, von denen sie nicht einmal gewusst hatte, dass sie sie besaß. Vor allem wurde sie von ihrem Bedürfnis angetrieben, Pan zu finden, ihn zu erreichen, ihm zur Seite zu stehen, bevor Schlimmeres geschehen konnte. Sie hatte allerdings nicht die geringste Ahnung, ob das möglich war. Denn im Augenblick schien der Pfad, dem sie folgte, sie nach Glensk Wood zurückzubringen, wohin Pan, davon war sie überzeugt, niemals gehen würde. Sie kämpfte gegen ihre Zweifel an, während sie weiterging, und dachte mehr als einmal daran, den Kurs zu ändern, um ein wahrscheinlicheres Ziel anzustreben. Aber die Taube zog sie weiter, so wie sie es schon getan hatte, als sie sie das erste Mal zu Pan gebracht hatte, und Prue brachte es nicht über sich, sie zu ignorieren.
    Nach Sonnenaufgang jedoch ließen ihre Kräfte nach, und jetzt fragte sie sich, ob sie überhaupt noch zu irgendetwas imstande war, wenn sie Pan denn finden sollte.
    Vor ihr standen die Ruinen eines Hauses, das stumm und verlassen zwischen frisch bestellten Feldern lag, welche die neuen Saaten des Frühlings erwarteten. Die Taube war darauf zugeflogen, hockte jetzt auf dem geschwärzten Giebel, wartete auf sie. Sie trottete auf sie zu. Die Muskeln in ihren Beinen funktionierten nur noch aufgrund ihrer Körpererinnerung, nicht mehr durch ihren Willen. Sie musste schlafen, und das bald. Selbst wenn die Taube weiterflog, konnte sie ihr nicht mehr folgen. Prue war zu müde, um weiterzugehen. Sie musste sich ausruhen.
    Sie hatte die Ruinen fast erreicht, als sie durch das Fenster eine Bewegung hinter den verfallenen Mauern hörte und einen Schatten sah, der über die Hölzer der gegenüberliegenden Wand fiel.
    »Hallo?«, rief sie.
    Als Aislinne Kray, schmutzig, zerzaust und grimmig um die Ecke der Tür bog, einen Pfeil mit stählerner Spitze in der einen Hand und einen nicht gespannten Langbogen in der anderen, verschlug es ihr vor Verblüffung die Sprache.
    »Prue?«, fragte die andere Frau ungläubig. »Bist du das?«
    Sie stürzten erleichtert aufeinander zu, umarmten sich lange und fest. »Ich wusste nicht, was aus dir geworden ist, nachdem die Trolle dich gefangen genommen haben«, erklärte Aislinne. »Wie hast du dich befreit? Was hat dich hierhergeführt? Wo ist Pan?«
    Sie trat von Prue zurück und keuchte vor Schreck auf. »Deine Augen! Du bist blind!«
    »Aber nicht so blind, dass ich dich nicht sehen könnte!« Prue lachte. »Ich kann nur keine Farben erkennen. Alles andere sehe ich noch sehr gut. Ich werde es dir erklären. Doch sag, was machst du so weit weg von zu Hause? Du siehst aus, als hättest du seit Tagen nichts mehr gegessen oder getrunken, und deine Kleidung … Aislinne, was ist geschehen?«
    Sie setzten sich nebeneinander an den Rand des Feldes und tauschten ihre Geschichten aus, was sie sehr viel Zeit kostete. Sie hatten sich nicht mehr gesehen, seit Aislinne eingesperrt worden und Prue den Drouj entkommen und dem König des Silbernen Flusses begegnet war. Nachdem sie sich schließlich gegenseitig alles berichtet hatten, was sich ereignet und was sie zu dieser Zeit an diesen Ort geführt hatte, schwiegen sie lange, gefangen in einem Unbehagen, das beide Frauen daran hinderte weiterzusprechen.
    »Was wirst du jetzt machen?«, erkundigte sich Prue schließlich. »Wohin willst du gehen, wenn du nicht nach Glensk Wood zurückkehrst? Hast du irgendwo eine Familie, die dich aufnehmen wird?«
    Aislinne schüttelte den Kopf. »Ich habe entfernte Verwandte, Leute, von denen ich weiß, dass sie in anderen Dörfern leben, aber die ich seit vielen Jahren nicht gesehen habe. In manchen Fällen sogar noch nie. Andere gibt es nicht. Und jetzt ist nicht einmal mehr Brickey da. Und du und Pan auch nicht, wie es aussieht. Ich bin hergekommen, weil ich nicht wusste, wohin ich sonst hätte gehen sollen, und weil ich das Gefühl hatte, als hätte Sider mich hierhergeführt. Es ist albern, ich weiß. Irrational. Aber ich dachte, ich hätte ihn gesehen, als ich auf der

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