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Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen

Titel: Die Legende von Shannara 02: Die Herrschaft der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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um den Lumpensammler in die Zange zu nehmen und jeden Versuch zu vereiteln, etwa um sie herum zu laufen. Als wenn das möglich wäre, dachte der Lumpensammler. Angesichts meines Alters, meines Zustandes und meines eindeutigen Mangels an athletischen Fähigkeiten. Sah er denn tatsächlich so aus, als könnte er ihnen entkommen, selbst wenn er es versuchte? Sah er aus, als könnte er überhaupt irgendetwas machen?
    »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist«, sagte er plötzlich und blieb unvermittelt stehen. »Euch ist vielleicht nicht ganz klar, was ihr da tut.«
    Die beiden Räuber blieben ebenfalls stehen und starrten ihn an. »Du glaubst nicht, dass das eine gute Idee ist?«, wiederholte der Humpelnde. »Hast du das gerade gesagt, du dürre alte Ratte?«
    Der Lumpensammler schüttelte resigniert den Kopf. »Es läuft immer auf dasselbe hinaus. Ich verstehe es einfach nicht. Ich möchte euch etwas fragen. Kennt ihr einen Mann, der einen schwarzen Stab trägt?«
    Die beiden wechselten einen kurzen Blick. »Wer ist das?«, erkundigte sich dann Einauge. »Warum sollten wir ihn kennen?«
    Der Lumpensammler seufzte. »Ich weiß nicht, ob ihr ihn kennt. Wahrscheinlich nicht. Aber er ist jemand, der richtiges Geld bei sich hat, falls ihr zufällig wisst, wo er zu finden wäre. Aber das wisst ihr ja nicht, richtig?«
    »Nein, wir wissen es nicht!«, fauchte der Einäugige. Er warf seinem Kumpan einen finsteren Blick zu. »Und jetzt komm, sehen wir nach, was er versteckt.«
    Sie näherten sich dem Lumpensammler mit gezückten Klingen. Die Prügel hatten sie sich in die Gürtel geschoben. Sie näherten sich ihm etwas vorgebeugt, um rasch jeder Abwehr begegnen zu können, die diese Vogelscheuche ihnen bieten mochte. Ihre Schwerter hielten sie leicht vorgestreckt. Der Lumpensammler blieb einfach stehen; er wich weder zurück noch machte er den Eindruck, als beabsichtigte er zu flüchten. Und er sah auch nicht mehr ganz so aus wie vorher. Die Veränderung war subtil, schwer zu erkennen, aber irgendetwas an ihm war plötzlich eindeutig anders. Es war nicht nur der Ausdruck in seinen Augen, in denen der Wahnsinn zu funkeln schien, strahlend und selbstbewusst. Sondern auch seine Haltung. Zuvor hatte er wie ein verängstigtes Opfer gewirkt, wie jemand, der wusste, dass er gegen Männer wie diese keinerlei Chance hatte. Jetzt jedoch wirkte er eher wie jemand, der die Kontrolle übernommen hatte, trotz seiner scheinbaren Unfähigkeit, so etwas zu tun. Seinen beiden Angreifern gefiel das gar nicht.
    Aber selbstverständlich ließen sie sich davon nicht abschrecken. Männer von ihrer Sorte ließen sich niemals von etwas abhalten, das sie nicht verstanden, sondern wichen nur vor dem, was größer, stärker und besser bewaffnet war. Der Lumpensammler war nichts dergleichen. Er war nur ein unglücklicher alter Narr, der offenbar versuchte, etwas zu sein, was er nicht war, und jetzt eine letzte, verzweifelte Bemühung unternahm, sein Leben zu retten.
    Der Einäugige schlug zuerst zu. Seine Klinge zischte schnell und in einem tiefen Bogen zum Bauch des Lumpensammlers. Der zweite Mann war nur einen Schritt hinter ihm und hieb wild und unkontrolliert nach dem Hals seines Opfers. Kein Schlag erreichte sein beabsichtigtes Ziel. Der Lumpensammler schien sich nicht einmal zu bewegen, hielt jedoch plötzlich beide Handgelenke mit seinen knochigen Fingern und drückte zu, bis seine Angreifer vor Schmerz schrien, ihre Waffen fallen ließen und schockiert auf die Knie sanken, während sie sich vergeblich bemühten, sich zu befreien. Der Lumpensammler beabsichtigte jedoch nicht, sie loszulassen. Er hielt sie einfach nur fest, während sie stöhnten und zappelten, und musterte ihre gequälten Mienen.
    »Ihr solltet keine voreiligen Urteile über Leute fällen«, belehrte er sie und neigte den Kopf so weit vor, dass sie das rote Glühen in seinen Augen sahen. Es wirkte blutrünstig und bösartig. »Das kann ein Fehler sein.«
    Er presste die Fäuste noch fester zusammen, und Rauch quoll zwischen seinen Fingern hervor, mit denen er die Handgelenke der Männer umklammerte. Die heulten und kreischten, als ihre Handgelenke und Hände schwarz und rußig wurden, während sie von innen heraus verbrannten.
    Der Lumpensammler ließ sie schließlich los und zu Boden fallen. Dort rollten sie sich zu jammernden, blubbernden Häufchen des Elends zusammen und pressten ihre verbrannten Arme an sich. »Außerdem habt ihr mir einen wundervollen Tag ruiniert«,

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