Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)
Lawinen und Moränen ab, und auf dem Pass oben herrschen eisige Temperaturen, die das Blut gefrieren lassen«, zählte er auf. »Wir warnten sie, doch sie waren davon überzeugt, an der richtigen Stelle zu sein, als wir ihnen den Berg zeigten.«
Firûsha nickte ihm zu. »Noch in dieser Nacht wirst du zum Oberhaupt von Güldenwand werden, aber denke an meine Worte: Gehorche und sei uns treu ergeben.« Sie wandte sich um und ging. »Sorge dich nicht. Niemand wird von deinem Verrat erfahren. Damit du dein Gewissen beruhigen kannst, verrate ich dir: Durch dich und unsere Unterhaltung bleibt die Stadt bestehen. Denn du hattest mit deiner Annahme recht.« Sie warf ihm zum Abschied einen gnadenlosen Blick über die Schulter zur. »Wir hätten sie in Schutt und Asche gelegt. Ein Alb genügte, um das zu tun. Ihr Barbaren reicht nicht an uns heran.«
Firûsha ließ ihn stehen und kehrte in die Abendsonne zurück. Sie wartete auf die Rückkehr ihrer Truppe. Es entscheidet sich in dieser Nacht mehr, als ich ermessen kann.
Und während sie dasaß, formte sich ein neuer Plan in ihrem Verstand …
Nach und nach trudelten die Soldatinnen und Soldaten ein.
Auch sie brachten etliches gestohlenes Wissen mit, das sich jedoch in der Brisanz nicht mit Firûshas messen konnte. Es ging um Verteidigungsanlagen, Waffenlager, Unterkünfte und dergleichen. Würden die Albae einen Angriff führen, wäre ihnen die Stadt auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Aber das Vorhaben, das Firûsha verfolgte, war ein anderes. Sie ließ die Blicke über die Antlitze schweifen und eröffnete, was sie vom Magistrat erfahren hatte.
Ihre Truppe war begeistert von den neuen Erkenntnissen.
Darauf hoffte ich! »Ihr, meine getreuen Veteranen, werdet den Elben folgen«, entschied sie. »Folgt dem Pfad zur Zackenkrone hinauf und sucht ihre Spuren. Niemand außer euch vermag dies! Ihr seid erfahren, klug und gestählt! Jagt sie, vernichtet sie, und danach« – Firûsha legte eine bedeutungsvolle Pause ein – »reist weiter und sucht mir den Pfad nach Ishím Voróo. Und dann findet weitere Albae! Findet sie! Bringt sie nach Tark Draan.«
Die Kriegerinnen und Krieger tauschten rasche Blicke.
»Das werden wir«, sprach Artâgon als Ältester für die Zehn. »Auch wenn wir wissen, wie gefährlich es ist. Für dich, Dsôn Aklán, tun wir es.«
»Samusin wird mit euch sein.« Firûsha reichte jedem und jeder von ihnen die Hand. »Ihr geht hinaus, um unser Reich zu stärken. Auf euch ruhen meine Hoffnungen, um Dsôn Bhará zu schützen und das mächtigste Albaereich zu bilden, das es jemals gab! Geht und sprecht in meinem Namen.«
»Wir sputen uns, Dsôn Aklán«, versicherte Artâgon. »Ich sehe es ebenso wie du: Die Elben wussten von einem Weg hinaus. Entweder war er den Unterirdischen verborgen oder sie erachteten ihn als zu gefährlich, um ihn besonders zu sichern.« Er sah ihn die Runde. »Eine Herausforderung, die Veteranen gerne annehmen.«
Firûsha nickte und segnete sie im Namen der Dsôn Aklán und Inàste. »Ruht euch aus und brecht beim Anbruch des Morgens auf. Ich kehre mit Ucaîton und Caphailîn nach Dsôn zurück. Ich erwarte euch mit Ungeduld! Ihr werdet meine größten Helden sein.« Sie erhob sich und ging zur Tür.
»Solltest du nicht auch schlafen?«, rief ihr Artâgon hinterher.
Firûsha zog einen ihrer Dolche, warf ihn hoch und fing ihn auf, ohne hinzuschauen. »Bald, aber ich werde noch die Machtverhältnisse in Güldenwand gerade rücken. Es geht schnell.«
Sie trat hinaus auf die dunkle Straße, vorbei an ihren Wachen, und verschmolz mit den Schatten.
Was ihre Veteraninnen und Veteranen nicht wussten, war, dass sie ihren Brüdern nichts davon berichten würde. Weder von den Elben noch von der Expedition nach Ishím Voróo über den Pass.
Manche Geheimnisse mussten gehütet werden, um zu gelungenen Überraschungen zu werden. Firûsha würde bei passender Gelegenheit entscheiden, ob es eine gute oder schlechte für ihre Geschwister wäre.
Artâgon bringt mir hoffentlich mein eigenes albisches Heer. Wenn Phondrasôn sie eines gelehrt hatte, dann die Lektionen, erstens: niemandem wahrhaftig zu vertrauen und zweitens: vorbereitet zu sein.
Persönliche Aufzeichnungen Arviûs für Carmondai zur späteren Verwendung, notiert in Tark Draan im 4373. Teil der Unendlichkeit
Iuwâna gibt auf, und ich verstehe es.
Was sie auch versucht, diese verfluchten Unterirdischen sterben, entweder an den Nebenwirkungen der Tränke oder einfach so.
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