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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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schleiche dich an uns heran«, schlug Firûsha vor. »Wenn es dir in weniger als …«
    Unvermittelt erloschen die Fackeln und Lampen; in der Dunkelheit erklang das Klirren von Ketten.
    Sisaroth spürte einen Luftzug, als Bendolín an ihm vorbeihuschte und auf bloßen Füßen vorwärts schlich. Ausgezeichnet! Man hört ihn kaum!
    Dann klang ein leises Sirren, gefolgt von einem langgezogenen Schrei, der aus der Kehle des Unterirdischen drang und in ein Gurgeln überging.
    Im gleichen Moment flammte das Licht auf.
    Die Helligkeit zeigte Sisaroth, dass sein Geschöpf von Tirîgon durchbohrt aufrecht stand; das lange Schwert verlief der Länge nach durch seine Kehle und steckte bis zum Heft im Hals. Firûsha hatte sich auf Knie begeben, und ihr Schwert hatte den Zhadár quer durch die Rippen getroffen und aufgespießt.
    »Was habt ihr getan?« Sisaroth eilte fassungslos heran. »Ihr habt die Arbeit von …«
    Gleichzeitig zogen die Geschwister ihre Waffen aus dem Toten, die Leiche brach zusammen. Schwarzrotes Blut ergoss sich aus den Wunden. Klirrend löste sich ein Dolch aus Bendolíns Fingern und blieb neben ihm liegen.
    »Ist das deine Waffe?«, fragte Tirîgon und reinigte die Klinge am Schurz des Unterirdischen.
    Verwundert tastete sich Sisaroth ab. Er bestahl mich, ohne dass ich es bemerkte. Ein lauter Fluch kam über seine Lippen. »Bei Samusin!«
    »Wären wir weniger aufmerksam gewesen und hätten uns auf die Lammfrömmigkeit verlassen, hätte es übel enden können.« Firûsha sah auf den Toten. »Er hat dir etwas vorgespielt, mein lieber Bruder.«
    »Bis auf die Sache mit den Künsten. Die beherrschte er wahrlich perfekt«, fügte Tirîgon ohne Häme hinzu. »Ich bin stolz auf dich, Sisaroth. Dir gelang, was Arviû und seiner Cîanai verwehrt geblieben war. Doch solltest du noch härter daran arbeiten, ihren Willen zu brechen.« Er zog eine Liste aus dem Aufschlag des Handschuhs. »Hier. Versuche es bei denen.«
    Sisaroth nahm sie verwundert entgegen. »Was soll ich damit?«
    »Ich nutzte die Zeit und hörte mich bei den Unterirdischen vom Stamm der Dritten um. Ausgehend von Arviûs Erzählungen, schrieb ich mir die Namen derer auf, welche die Nachfahren jenes Barskalín und seinesgleichen aus dem Clan der Glutaugen sind, die unserem blinden Helden den Treueschwur leisteten.« Er schenkte seinem Bruder ein aufmunterndes Lächeln. »Ich denke, dass wir mit ihnen mehr Erfolg haben werden als mit Unterirdischen, die uns hassen. Die Dritten dagegen werden uns dankbar sein, dass wir ihnen die Möglichkeit geben, ihre Verwandten zu vernichten.«
    Firûsha lachte glockenhell. »Jedenfalls werden sie nicht versuchen, uns sofort umzubringen.«
    Sisaroth betrachtete die Liste. »Du hast recht. Ich werde mich mit ihnen in Verbindung setzen.«
    »Wähle sie weise aus und gehe noch gründlicher vor als bei Bendolín«, empfahl Firûsha. Sie kam zu ihm und umarmte ihn. »Aber ich bin nicht weniger stolz, Bruder! Du wirst uns bald eine Zhadár-Streitmacht in die Hände geben, mit der wir die Reiche der Unterirdischen und Elben im Sturm eingenommen haben.«
    Sisaroth war hin und her gerissen. Er hatte einen Erfolg erlangt, doch gleichzeitig eine Niederlage erlitten. Er wies Serîdai an, das Blut des Toten aufzufangen. Womöglich dient es als Ausgangspunkt für bessere, wirkungsvollere Essenzen. »Ich danke euch«, würgte er letztlich hervor und versuchte, ein Lächeln auf seinem Antlitz zu erschaffen. »Die nächsten Zhadár werden mir geraten.« Er überflog die Liste, dann stutzte er. »Lese ich hier den Namen Balodil?«
    »Ja. Er gehört zur Schwarzen Schwadron von Hargorin Todbringer. Er gleicht Tungdil sehr, und wenn ich mich richtig entsinne, berichtete unser Schmied einmal von einem Sohn.« Tirîgon nickte. »Ich weiß, er ist kein alter Unterirdischer, wie du sie haben möchtest, aber wir sollten ihn dennoch hinzunehmen. Wer weiß, ob es wirklich sein Sohn ist? Er könnte zum entscheidenden Faustpfand werden.« Er wandte sich zusammen mit Firûsha dem Ausgang des Kerkers zu. »Kommst du?«
    »Wohin geht ihr?«
    »Hinauf. Auf deinen Durchbruch anstoßen. Du bist der erste Alb, dem dieses Kunststück gelang.« Seine Schwester streckte den Arm aus und lächelte unwiderstehlich. »Ich war so frei und habe etwas vorbereitet. Speisen und gekühlter Würzwein warten auf uns.« Sie winkte auffordernd. »Los! Grübeln kannst du später noch zur Genüge. Du wirst sehen: Bald bist du am Ziel.«
    Sisaroth rollte die Liste mit

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