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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sie zufrieden.
    Sie ließen sich die Zimmer zeigen, die genauso aussahen, wie sie es vermutet hatte: annehmbar für die Geschmäcker von Barbaren, alles andere als angemessen für Albae. Die Betten schienen von der Länge her nicht zu passen; dagegen richtete auch ein neuer Bezug nichts aus.
    Daraus kann man ihnen keinen Vorwurf machen. Da Firûsha jedoch bezweifelte, etwas Besseres in der Stadt zu finden, blieben sie und ihre Krieger in der Abendsonne .
    Sie gab genaue Anweisungen, wie das Essen zuzubereiten war und sandte einen ihrer Leute mit in die Küche, um den Koch zu überwachen. Der Befehl, den Barbaren sofort umzubringen, sollte er etwas Verdächtiges tun, ließ den Wirt noch mehr erbleichen.
    Als sie alleine waren, eröffnete sie ihren Soldaten den Plan, den sie in dieser Nacht umzusetzen gedachte.
    Dunkelheit senkte sich samten auf Güldenwand nieder, und die Berge um die Stadt herum wurden zu schwarzen Umrissen, die sich teilweise vor die Sterne schoben.
    Niemand auf der Straße. Firûsha huschte durch die Schatten, schlich sich durch die Gassen und erklomm Dächer, um in aller Heimlichkeit an Kaminen und Fenstern zu lauschen. Umso besser. Sie hatte auf ihre Rüstung verzichtet und trug lediglich ihr Unterkleid, einen schwarzen Überwurf, Stiefel und Handschuhe; als Waffen reichten ihr das Paar Dolche aus.
    Es ging darum, Neuigkeiten von den Barbaren einzusammeln, die nicht für die unwillkommenen Gäste gedacht waren, unbedacht verraten und ausgesprochen.
    Das Gleiche taten zehn weitere Albinnen und Albae, während zwei Wachen weiterhin vor der Abendsonne standen und den Anschein erweckten, die Dsôn Aklán und ihre Eskorte befänden sich im Gasthaus.
    Firûshas Weg führte sie bei ihrer nächtlichen Unternehmung zum Haus von Trowain Großmann.
    Der Hauptmann würde sich mit Sicherheit besprechen, entweder mit seiner Gemahlin oder dem Magistrat oder gar mit dem erkrankten Bürgermeister. Da weder der Magistrat noch der Bürgermeister in ihren Behausungen anzutreffen waren, ging sie fest davon aus, die Männer dort vorzufinden.
    Samusin wird sich hoffentlich gnädig zeigen. Ich bin schon zu lange in der Kälte unterwegs. Sie schwang sich auf den schmalen Balkon empor, der vor der Stube im ersten Stock des Anwesens lag.
    Durch das dicke, schlierige Glas erkannte sie den Barbaren schemenhaft, der vor zwei weiteren Umrissen auf und ab ging. Sie konzentrierte sich auf seine Worte und verließ sich auf ihr gutes Gehör.
    »… was die Schwarzaugen wirklich wollen«, sagte Trowain. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie wegen des Kordrions gekommen sind.«
    »Was tun wir, wenn sie glauben, wir würden ein Bündnis mit ihm anstreben?«, warf eine zweite Männerstimme ein.
    Habe ich euch! Firûsha lächelte andeutungsweise. Ihre Mühe wurde belohnt.
    »Magistrat, die Aklán weiß, dass man mit einem einfach gestrickten Scheusal wie diesem keinen Pakt eingehen kann. Das Vieh interessiert sich fürs Fressen und nicht für Ränke oder Politik. Das ist kein Drache wie Lohasbrand«, beruhigte ihn der Hauptmann. »Haugar, was ist mit Euch? Ihr sagtet noch gar nichts.«
    Der Bürgermeister. Firûsha gab einen fast unhörbaren Laut des Missbilligens von sich. So erkrankt kann er nicht sein, wenn er sich mit ihnen trifft.
    »Die Albae sind durchtrieben«, vernahm sie eine krächzende Stimme. »Ich weiß, dass diese Aklán bereits etliche Reisen unternommen hat und verschiedene Städte am Fuß des Grauen Gebirges besuchte. Das tat sie nicht, um sich als Herrscherin zu zeigen. Sie sucht in Güldenwand das Gleiche, was sie bereits an anderer Stelle vermutete.«
    Schlauer Barbar. Du bist nicht umsonst Bürgermeister , dachte sie.
    »Und was soll das sein? Gold?«, warf der Magistrat ein. »Die Begehrer finden jede noch kleine Münze. Die Zwerge haben einen Riecher für Gold.«
    »Elben?«, versuchte sich Trowain an einer Mutmaßung.
    »Ja. Das wäre auch mein Verdacht. Die Schwarzaugen wollen die wenigen Elben vernichtet wissen«, bekräftigte der Bürgermeister. »Das ist ihr wahres Anliegen. Der Kordrion interessiert sie nicht wahrhaftig.«
    Firûsha wurde noch hellhöriger. Sollten sie Spitzohren verbergen? Das wäre doch was!
    »Wenn wir sie bitten, ihn auszuschalten? Immerhin sind die Dsôn Aklán unsere Lehnsherren«, murmelte der Magistrat.
    Trowain lachte ihn aus, und Haugar stimmte krächzend mit ein.
    »Das werden wir sicherlich nicht. Sie würden uns mit Hohn bedenken so wie wir dich gerade«, erwiderte der

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