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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dahin.« Der Barbar spuckte Anthôras ins Antlitz. »Ihr seid stolz! Ihr seid überheblich! Und das wird stets euer Untergang sein!«
    Der Elbenkrieger wandte erneut seinen Blick auf das Kampfgeschehen. »Junge, bring es zu Ende«, sprach er beunruhigt. »Ich muss eingreifen. Sie ist wieder aufgestanden.«
    »Ich kletterte in der Nacht durch die Schlucht, um euch zu folgen und einen nach dem anderen umzubringen.« Der Barbar hob den Dolch. »Das werde ich mit dir beginnen!«
    Eine Peitsche knallte, und das Spitzohr schrie eine Warnung, um sich dann zur Seite zu werfen.
    Modôia! Anthôras sah die drei Riemen über sich hinwegzucken, die Klingen blitzten im Schein der aufgehenden Sonne.
    Der Hirtenjunge wurde zugleich im Arm, im Hals sowie tödlich in die Brust getroffen und sackte mit einem Schmerzenslaut zusammen. Sein Dolch fiel nieder und verfehlte Anthôras um weniger als einen halben Finger.
    »Gezücht! Elendes, verdammtes Gezücht!«, schrie der Alb und stieß zunächst den leichteren Leichnam des Barbaren von sich, dann den toten Elben. »Benàmoi! Ich bin da!« Er packte die Schwerter und richtete sich ruckartig auf – dabei bohrte er sich die gereckte Klinge des kauernden Feindes durch den Panzer.
    Der Elb hatte hinter einer Wehe Schutz vor Modôias Peitsche gesucht und seine Waffe sichernd in Anthôras’ Richtung gehalten.
    Noch ist es nicht zu tief. Ich …
    Der Gegner sah ihn mit einem kalten Lächeln an und senkte die Schneide mit einer kräftigen Armbewegung in Anthôras Brust, dessen Augen sich im gleichen Moment weiß färbten.

    »Nichts vermochte
    die Zehn zu entzweien.
    Ihr Lohn w ar
    der Tod, der ihren Namen trug«
    Tark Draan (Geborgenes Land), nordwestlich von Dsôn Bhará, 5434. Teil der Unendlichkeit (6310. Sonnenzyklus), Frühling
    Ich lebe noch. Das ist entscheidend. Nur dies. Diese Gedanken wiederholte Saphôra unaufhörlich, während ihre Kräfte schwanden. Sie leckte das Wasser auf, das an ihrem Strick nach unten rann, um nicht zu verdursten. Es schmeckte nach Fels, nach Blut und nach Schuld.
    Sie hatte mehrmals darüber nachgedacht, den Fuß aus der geformten Schlinge zu nehmen und sich fallen zu lassen, Deinôa und Ôdaras zu folgen. Doch dann wäre der Tod des Albs ohne Sinn gewesen.
    Das darf nicht sein. Saphôra döste, so gut es ging.
    Der Schlafmangel gaukelte ihr unentwegt Trugbilder vor, mal von Dsôn Bhará, dann von ihrem letzten Geliebten, von ihrem Zuhause, dann gar den Geruch von Rauch und das Schimmern von Licht sowie wohlige Wärme.
    Saphôra musste husten, der eingebildete Qualm peinigte ihre Lungen. Oder sollte es gar kein Hirngespinst sein? Sie hob die Lider und sah unter sich.
    In der Tiefe glomm es.
    Feuer hatte sich ausgebreitet und fraß sich seinen Weg eine aufgeschüttete Halde hinauf, deren oberes Ende keine elf Schritte von Saphôras Füßen entfernt lag
    Die Albin erwachte schlagartig. Die Fackel.
    Vermutlich hatten deren letzten Funken eine Kohleschicht in Brand gesteckt, und die Flammen breiteten sich nun im Berg aus. Der Einsturz des Höhlenbodens hatte einen natürlichen Hang aufgeschüttet, die Lohen zuckten daran hinauf.
    Es gab eine schmale Passage abwärts, auf der es noch nicht glomm oder brannte.
    Dort unten … sind das Pfeiler? Saphôra glaubte, am Ende der Halde einen Durchgang zu sehen. Stützpfeiler lagen umgestürzt, aber das Gewölbe dahinter schien noch zu halten. Möglicherweise hatte die Last einen darunterliegenden Gang oder eine Halle der Unterirdischen zum Einsturz gebracht.
    Mein Ausweg! Ôdaras, du starbst nicht umsonst. Ein Sturz über elf Schritte in die Tiefe stand ihr bevor, danach würde sie über scharfkantige Steine rutschen, sich Schnitte und Abschürfungen zuziehen. Bleibe ich hier hängen, werde ich ersticken oder von den näher rückenden Flammen gegart. Sie sah zum Tunneleingang. Dort lauert die Bestie .
    Ein tiefes Ausatmen – und sie öffnete die Finger.
    Der Fall endete schneller als erwartet. Saphôra versuchte, sich abzurollen, so gut es ging, überschlug sich, verlor die Orientierung und schoss durch Feuerfelder.
    Die Hitze schnürte ihr den Atem ab, knisternd vergingen Strähnen ihrer Haare, die unter dem Helm hervorgeschaut hatten. Als der Mantel in Brand geriet, streifte sie ihn schreiend ab und rutschte immer noch die Schräge hinab.
    Dann prallte sie auf festen Untergrund und kam endlich hustend zum Liegen.
    Saphôra tat alles weh. Sie zwang sich auf die Füße und erhob sich, griff zum Schwert, um sich

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