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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Ausmaßen nie zuvor erblicken dürfen.
    Für Licht sorgten entweder Fackeln oder Ölleuchter und Kohlebecken, die es in verschiedenen Formen und Größen gab; gelegentlich setzten die Unterirdischen Lichtschächte und Spiegel aus poliertem Metall ein, sodass die Helligkeit je nach Beschaffenheit silbrig oder golden in die Räume gelangte.
    Saphôra wollte zunächst schnell sein, bis sie sich tief und unrettbar in den Gängen verlief.
    Ihre geritzten und gemalten Symbole verschwanden von den Wänden, und die Pläne, die sie unterwegs hektisch aufzeichnete, taugten nichts, wie sie feststellte. Ihr Volk war nicht für das Leben unter Tage gemacht. Das Graue Gebirge wurde ihr Verlies, Saphôras Zeitgefühl schwand.
    Die Albin stahl, was sie zum Essen benötigte, und vermied es überwiegend, die Unterirdischen zu töten, auf die sie traf; falls es nicht anders ging, ließ sie die Körper in Schächten verschwinden. Sie wollte keine Aufmerksamkeit erregen.
    Wo immer sich die Gelegenheit bot, raubte sie Zeichnungen von Höhlen aus den Kammern, ohne zu wissen, wo sich diese Orte überhaupt befanden. In verlassenen Schmieden besserte sie ihre Rüstung aus, nähte sich neue Kleidung aus dem, was die Unterirdischen sonst nutzten und empfand den Stoff als grob, kratzig und von minderer Güte. Doch er hielt immerhin, und sie musste nicht frieren, wenn sie freiliegende Schluchten und Täler passierte.
    Es war ohnehin wärmer im Reich der Unterirdischen, als sie angenommen hatte.
    Und Saphôra stellte zu ihrer großen Zufriedenheit fest, dass es weitaus weniger Bergmaden gab, als sie in Dsôn Bhará vermuteten.
    Ihre Zahl wurde sicherlich durch die giftigen Gase geschmälert, die sie mehrfach auf ihrer Wanderung wahrgenommen hatte und denen sie knapp entkommen war. Ein längerer Aufenthalt darin, und die Lunge würde unwiderruflich Schaden nehmen. Sicherlich harrten die sturen Unterirdischen dennoch auf ihren Posten aus und verendeten scharenweise.
    Irgendwann gelangte Saphôra zurück auf einen sehr breiten Weg. Die Luft roch nun kaum noch nach Fels und Mineralien, Feuer, Schlacke oder Salz.
    Ich bin in der Nähe eines Ausgangs , schloss sie und sah sich um, drückte sich in den Schatten und verfinsterte mit ihren albischen Kräften das Licht um sich herum. Doch auf welcher Seite?
    Unterirdische ritten in kleinen Abteilungen auf den mickrigen Pferdchen an ihr vorbei, schwer beladene Karren folgten, auf denen sie Proviant, Petroleum, Lederschläuche und Geschosse für Schleudern transportierten.
    Es herrscht Geschäftigkeit. Saphôra pirschte durch die Schatten und folgte dem Tross, der sie durch die breiten Gänge leitete, bis sie durch ein großes Tor ritten und ins Freie gelangten. Was treiben die?
    Die Albin kauerte sich nieder und sah hinaus auf das gewaltige doppelflügelige Portal aus Granit, das sich im Licht der Nachtgestirne und unzähliger Fackeln erhob. Wachtürme flankierten es, und sie konnte Posten erkennen, die nach Norden spähten, um nahende Scheusale sofort zu melden.
    Saphôra zweifelte nicht einen Herzschlag lang. Das muss der Steinerne Torweg sein.
    Fünf gewaltige Riegel sicherten das Tor, und der Legende nach konnten sie nur durch die Losung eines Unterirdischen aus dem Reich der Fünften in Bewegung gesetzt werden.
    Sinthoras und Caphalor hatten die Macht des Dämons auf ihrer Seite, als sie hereinfegten und den glorreichen Feldzug begannen, sinnierte Saphôra beim Anblick des beeindruckenden Bollwerks, das allen Zerstörungsversuchen standgehalten hatte. Es war ein Rätsel, wie es den Tunnelkriechern gelang, solche beweglichen Tore aus purem Granit zu erschaffen.
    Ohne einen zweiten Verräter bleibt es unmöglich, diese Festung von außen zu brechen . Saphôra verharrte in ihrem Versteck und beobachtete, was die Unterirdischen taten. Wollen wir doch mal sehen, ob ich von innen einen Weg finde.
    Der Proviant wurde mit gewaltigen Seilzügen nach oben auf den Wehrgang gehievt, danach folgten die Geschosse und die Fässer, die nach Petroleum rochen. Die Verteidiger bereiteten sich auf einen Ansturm vor.
    Sie hörte, wie die Winden der Katapulte oben auf dem Wehrgang knarrend und ächzend gespannt wurden.
    Welches Heer wagt in dieser Nacht einen Angriff? Das können nur sehr beschränkte Bestien sein. Saphôra griff auf ihre albischen Kräfte zu und verringerte das Licht der Fackeln, umgab sich mit Schatten und schlich sich behutsam zum rechten Turm. Es war entscheidend, dass sie einen Eindruck von der Anlage

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