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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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entfernte ihre Schnalle. »Das ist mein Andenken.« Saphôra konnte nichts dagegen unternehmen, dass er ihre Veteranenauszeichnung an sich nahm. »Da du anscheinend ins Jenseitige Land wolltest, erfüllen wir dir deinen Wunsch.« Er gab ein Zeichen.
    Die Albin wurde von mehreren Händen gepackt.
    Man nahm ihr den Rucksack mit den erbeuteten Karten, den Mantel, die Kleidung, die Rüstung und ließ ihr lediglich das Untergewand. Dann legte man ihr eine Schlinge um den Hals.
    »Wir sorgen dafür, dass du nicht laufen musst, Schwarzauge«, höhnte der Unterirdische.
    Saphôra wurde unter dröhnendem Gelächter nach oben auf die Zinnen gezogen, wo sie hustend und keuchend auf den Wehrgang geschleudert wurde. Sie dachte gar nichts mehr, nur ans Atmen, an ihren Herzschlag, dann rollten die Schmerzen durch ihren Leib, und sie schrie.
    Der Unterirdische mit dem Klingenmorgenstern stand wieder vor ihr. »Ihr Schwarzaugen seid einfach zu zäh. Einem Gnom oder einem Ork wäre das Genick gebrochen, aber nicht dir. Wie gut, dass wir dem gleich noch nachhelfen werden.«
    »Ihr werdet untergehen«, ächzte Saphôra. Sie wurde angehoben und auf die Seite des Portals getragen, das nach Ishím Voróo zeigte. Dort wuchtete man sie auf eine Zinne.
    »Das schworen viele und sie endeten wie du«, erwiderte der Anführer der Verteidiger dunkel lachend. »Und da kommen bereits die nächsten.«
    Saphôra richtete ihren Blick auf den Steinernen Torweg, jene dreißig Schritt breite Straße, auf der sich die frischen und alten Überreste der Angreifer türmten. Verrottende Knochen, faulende Kadaver und frische Leichen lagen übereinander. Es mochten Tausende Óarcos, Trolle, Gnome und Oger sein, die vermoderten und den Krähen als Fraß dienten.
    Ich zwischen diesem Abschaum. Das ist unwürdig. Tränen der ohnmächtigen Wut stiegen ihr in die Augen. Der Wind trug ihr Töne zu, die von der aufziehenden Streitmacht stammten.
    Saphôra horchte trotz allem Elend auf, und sie lächelte ungläubig. Das sind … das sind … albische Melodien!
    »Verschwinde, Schwarzauge, zu den übrigen Bestien und verfaule zusammen mit ihnen«, sprach der Unterirdische.
    Kräftige Finger schoben sie an, über die Kante hinaus, bis sie fiel.
    Das Letzte, was Saphôra sah, waren die Überreste eines Óarcos, auf den sie zustürzte, und seinen dreizackigen Speer, den er im Tod emporgereckt hielt.
    Und doch glaubte sie vor dem Einschlag in die langen Klingen Modôias Stimme zu hören, die ihren Namen rief …

    Nachtrag zur Ode
    Gepriesen seien die Götter, allen voran Inàste!
    Ich kann nicht glauben, was geschehen ist, dieses Wunder, diese … Das Schreiben gelingt mir nicht, ich muss mich sammeln und zu einem späteren Moment zur Tinte greifen!
    Nun ist die Zeit gekommen, nach Norden zu blicken und zu reisen. Auf zum Steinernen Torweg! Wenn es wahr sein sollte, wirklich wahr sein, dann …

Pfeil fliegt,
    Pfeil jagt,
    Pfeil schießt dahin,
    um den Tod zu bringen.
    Die Spitze glänzt,
    sie flirrt, sie blinkt,
    wird den Feind durchdringen.
    Der Schütze steht,
    betrachtet stumm,
    wohin sein Gruß enteilt.
    Der scharfen Augen steter Blick
    bei dem Flug verweilt.
    Der Tod, er trifft,
    wohin er gezielt.
    Letztes Atmen.
    Leben verspielt.

Die drei Pfeilspitzen
    Argôlor war einer der besten Krieger, ein Veteran, der für die Unauslöschlichen zahlreiche Teile der Unendlichkeit auf dem Schlachtfeld verweilte.
    Seine Schwerter brachten stets die Endlichkeit, ob Barbaren oder Óarcos, ob einem oder eintausend. Sein Ruf wuchs, sein Wappen wurde im Kampf gefürchtet, und schließlich genügte sein Erscheinen, um dem Ausgang einer Schlacht zu entscheiden.
    Die Elben sannen nach einer Möglichkeit, Argôlor zu vernichten.
    So geschah es, dass in sie ihn und seine Einheit während eines Gefechts dorthin lockten, wo sie heimlich ihre besten Bogenschützen versammelt hatten.
    Als Argôlor nun heraneilte, um die Todfeinde zu besiegen, schossen sie so viele Pfeile nach ihm, dass sich der Himmel verdunkelte und das Rauschen lauter erklang als ein aufsteigender Vogelschwarm.
    Doch lediglich drei Geschosse trafen Argôlor tödlich.
    Mit den drei Pfeilen im Herz stürzte er aus vollem Lauf aus dem Sattel seines Nachtmahrs und rührte sich nicht mehr.
    Die Elben jubelten, doch noch lauter hallten die Trauerbekundungen des albischen Heers, das dämonengleich über die heimtückischen Elben herfiel und sie abschlachtete. Kein Pfeilhagel, kein Schwert vermochte sie aufzuhalten.
    Der

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