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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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gewann.
    Sie erkannte nach wenigen Schritten, dass sich die Unterirdischen nach den zaghaft brennenden Flammen umdrehten, dann wechselten sie schnelle Worte. Die Sprache klang für Saphôra hart und unmelodisch, aber immerhin angenehmer als das Grölen eines Óarcos.
    Sie bemerkten mich? Die Albin hielt sich für einen Spurt bereit. Nun, sie kämpfen schon lange genug gegen uns, um die Zeichen zu lesen.
    Da tönte der warnende Ruf »Schwarzaugen!« durch den Innenhof.
    Mehrere Hörner wurden geblasen, und sämtliche Tore und Türen, die man verbarrikadieren konnte, schlossen sich innerhalb weniger Herzschläge.
    Sie übten es ein. Schlaue Kerlchen. Saphôra sah sich im Hof eingesperrt, während die Verteidiger sich jeweils zu fünft Rücken an Rücken stellten, ihre Waffen und Schilde zogen und mit grimmigen Blicken vorrückten, um der Spur der kleinen Flämmchen zu folgen.
    Auf den Wehrgängen zogen Armbrustschützen auf, Speerkatapulte schwenkten herum und zielten suchend hinunter.
    Saphôras Herzschlag beschleunigte sich. Das war selbst für eine Veteranin eine große Herausforderung.
    Ich muss schneller als sie sein. Sie sah zu den Seilzügen mit den dicken Tauen. Mein einziger Fluchtweg. Von da kann ich über die Mauer gelangen. Besser in Ishím Voróo landen als von Bolzen gespickt werden.
    Der schwierigste Teil war der Weg zum Seil. Und die ersten Züge hinauf. Der Winkel war für die Katapulte zu steil, und auch die Armbrustschützen würden sich weit über die Zinnen lehnen müssen, um sie zu erwischen.
    Inàste und Samusin, zeigt euch ein weiteres Mal gnädig! Saphôra rannte los, Schwert und Dolch gezogen. Umgeben von Schatten, und Angst versprühend, hetzte sie auf das Portal zu. Die Dunkelheit sollte sie vor der Treffsicherheit der Schützen bewahren und die Furcht Lücken in die Linien der Unterirdischen brechen, die keine Waffe sonst zu schlagen vermochte.
    Saphôra machte den vierten Schritt und drückte sich ab, um über den ersten Pulk der Unterirdischen hinwegzusetzen und sich auf ihren Schilden abzustoßen – als sie ein Bolzen durch den linken Unterschenkel traf.
    Die Albin biss die Zähne zusammen und drückte sich trotz ihrer Verletzung von einer Kante ab, doch dabei brach der Schienbeinknochen endgültig durch.
    Nun schrie Saphôra doch, ihre Konzentration verging und die künstliche Finsternis spie sie aus. Bei der Landung stürzte sie, rollte sich ab und kam humpelnd zum Stehen.
    Ein zweiter Bolzen fuhr ihr durch den Stiefel in den rechten Fuß, der dritte perforierte den linken Oberschenkel, dann erst stürzte sie und brüllte vor Schmerzen. Sie wollen mich lebend! Zwei weitere Geschosse sirrten heran, drangen in die Schultern ein, sodass sie ihre Waffen fallen lassen musste.
    Saphôra schaffte es nicht mehr, Angst gegen die nahenden Verteidiger zu schleudern, die Schmerzen verhinderten es. Sie keuchte und stöhnte, stieß Verwünschungen aus.
    Sie wurde umzingelt, Speere richteten sich auf sie, und faltige, bärtige Gesichter starrten sie feindselig aus der Deckung hinter den Schilden heraus an. Sie berieten sich in ihrer Sprache, schließlich schob sich ein Unterirdischer durch die Reihen und trat vor.
    »Wieso trägst du Kleidung, die aus unseren Stoffen genäht ist?«, fragte er in der Gemeinsprache und zog einen Morgenstern mit nur einer Kugel, an der kleine Klingen anstelle von Dornen saßen.
    Sie sehen alle so gleich aus. Saphôra spuckte ihn an. »Ihr werdet gegen uns fallen. Eines Moments der Unendlichkeit sind wir die Herren von Tark Draan. Meine Nachfahren werden sich an die Wiegen eurer Kinder schleichen und sie im Schlaf erdrosseln.«
    Ein Unterirdischer raunte dem augenscheinlichen Befehlshaber einige Sätze zu. »Wir fanden die Leichen von zweien deiner Art viel weiter östlich bei einem Bergeinsturz. Auch wenn das Zyklen her ist, trugen sie das gleiche Wappen wie du. Und dieses Abzeichen auf ihrem Gürtel. Gehörtest du zu ihnen?«
    Saphôra lachte und schrie gleichzeitig vor Pein, Wutlinien zierten ihr Antlitz. »Ich bin dir keine Antworten schuldig, du hässliches Ding!« Sie versuchte, Speichel zu sammeln, aber da knallte der Morgenstern gegen ihre rechte Gesichtshälfte und ließ ihren Kopf herumschnappen.
    Teile ihres Helms flogen davon, sie schmeckte Blut und fühlte Luft an den Backenzähnen. Die Schneiden hatten die Wangen aufgeschlitzt. Für die mehrere Lidschläge spürte sie durch die Benommenheit keinerlei Schmerzen.
    Der Unterirdische bückte sich und

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