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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sowie ein dritter. Das Heck hob sich langsam an, die Kajüte neigte sich vorwärts; durch die Türritzen drang stinkender, schwarzer Qualm.
    »Beschuss der eigenen Flotte?« Nimòras nahm die Kartenrolle und warf sie sich auf den Rücken. Er war wieder bleich geworden, weil er begriffen hatte, dass seine Schwimmkünste im schlimmsten Fall doch gefragt werden würden.
    Carmondai nickte. »Steine und vermutlich brennendes Öl. Sie versenken den Einmaster eher, als ihn dem Gegner zu überlassen. Vernünftige Einstellung.« Er zeigte auf den Ausgang, und Nimòras ging voran.
    Der junge Krieger legte gerade die behandschuhten Finger auf die Klinke, da rauschte ein Stein von der Größe eines kleinen Mühlsteins von oben durch die Kabine und bahnte sich krachend den Weg durch das Schiff.
    Balken knickten und Planken zerbrachen, Splitter schossen umher; von oben stürzten zwei Óarcos quiekend hinab und rauschten an ihnen vorbei. Einen halben Herzschlag danach gab der Boden unter Carmondais Füßen nach.
    Das Abdrücken gelang nicht mehr, und so ging es für ihn abwärts, wo er nach kurzem Fall in kaltem Wasser landete; das eisige Nass raubte ihm den Atem.
    Brennendes Öl hatte sich bereits in der Bilge verteilt, der schwarze Rauch waberte und machte es Carmondai schwer, etwas zu erkennen.
    Fluchend stemmte er sich in die Höhe, während sich der Rumpf zunächst weiter über den Bug absenkte. Der vordere Teil ist bereits vollgelaufen. Das wäre bei den Frekoriern nicht passiert. Wegen des Qualms hatte er keine Vorstellung, wo sich das Loch befand, durch das er gerauscht war, um hinaufzuklettern. Irgendwo hinter ihm im Kämmerchen unterhielten sich die Scheusale, ohne dass er verstand, was sie besprachen.
    Ich muss raus, bevor ich ersticke, dachte er hustend.
    Das Schicksal ging ihm bei seinem Vorhaben zur Hand, wenn auch anders als erwartet: Ein weiterer Stein durchschlug von oben die Planken und durchbrach unmittelbar vor dem Alb den Rumpf.
    In einem dicken Strahl quoll das kalte Wasser herein, gleich darauf gab es einen Knall wie von einem lauten Donnerschlag, und die Holzdecke über Carmondai wurde auseinandergerissen.
    Das Schiff ist zerbrochen. Ihm gelang das Kunststück, sich auf den Beinen zu halten, während das nicht vollgelaufene Heck sich ruckartig nach hinten aufrichtete. Brennendes, zähes Pech rann in langen Fäden herunter und verfehlte ihn nur knapp.
    »Nimòras!«, rief Carmondai in das Durcheinander aus um sich greifender Vernichtung, Rauch und Geschrei.
    Aber der junge Krieger meldete sich nicht.
    Von Lidschlag zu Lidschlag löste sich der vordere Teil des Wracks dank des anhaltenden Beschusses sowie der Wirkung des Feuers weiter auf. Durch den wallenden Qualm sah Carmondai verstreute kleine und große Überreste des Schiffes, die als künstliche Inseln auf dem See schwammen, manche davon brennend. Gelegentlich erklang das Rufen von überlebenden Matrosen.
    Das Schnauben und das Platschen hinter ihm warnten ihn vor einer neuen Attacke: Ein Óarco sprang heran und schwang seinen Streitkolben, um ihn in den Rücken des Albs zu hacken.
    Carmondai drehte sich leicht zur Seite, sodass die Spitzen ihn verfehlten, danach zog er das linke Knie hoch und traf die Bestie in den Unterleib, die daraufhin grollend zu einem Halbkreisschlag in Hüfthöhe ansetzte.
    Doch der Alb hatte seinen Dolch bereits gezogen und stieß ihn bis zum Heft in den ungeschützten Nacken des Gegners. Während der Óarco erschlaffend von ihm wegsackte, vernahm Carmondai die rumpelnden Schritte des zweiten Feindes, der ihn aus dem Schutz des Qualms heraus attackierte.
    »Ich muss dich nicht sehen, um zu wissen, wo du bist!« Er schleuderte die Waffe in die unruhig zuckende Wolke aus Rauch. Der Dolch verschwand darin. »Oder um dich zu töten.« Mit einem dumpfen Geräusch traf er etwas, das schwere Luftholen eines Scheusals erklang.
    Die Schritte näherten sich nun schleppend, bis der andere Óarco aus dem stinkenden, schwarzen Nebel wankte, sein gezacktes Schwert nur noch mühsam haltend. Der nahende Tod schwächte die Bestie bereits. Eine Handbreit unter dem grünhäutigen Kinn steckte Carmondais Waffe bis zum Heft im Gegner.
    »Du bringst mir meinen Dolch. Wie aufmerksam von dir.« Der Alb legte eine Hand an den Griff und zog die Waffe aus der sterbenden Bestie, der er einen Tritt verpasste, sodass sie in den See stürzte und davontrieb.
    »Carmondai!«, erklang der albische Ruf aus dem Rauch. »Hier drüben! Ich habe das Beiboot. Wohin

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