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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Kampffieber gepackt, wusste er nicht genau, wie viele er von der Truppe getötet hatte. Fünf? Sechs?
    Zuerst galt es, seine Waffen einzusammeln, und …
    Die Erde donnerte, als sich ein reiterloser Stier näherte.
    Lrashàc wirbelte herum, sah das Tier dicht vor sich – und packte es im letztmöglichen Augenblick bei den klingenbesetzten Hörnern; die Panzerhandschuhe verhinderten, dass er sich schwer verletzte.
    Der Acïjn Rhârk ließ sich auf ein Knie hinab und nutzte den Schwung des Stiers, um ihn von der Erde zu hebeln und ihn mit einem lauten Grollen über sich hinweg zu hieven; dabei brach ein Horn ab.
    Das Tier segelte laut brüllend in eine Hütte und riss sie ein.
    Lrashàc wurde keine Ruhe gegönnt. Ein Alb tauchte aus dem Schilf eines schwarzen Tümpels auf und schleuderte den Speer, dem der Acïjn Rhârk auswich.
    Blitzschnell stand der Gegner gleich darauf vor ihm.
    Ohne sich aus der knienden Haltung zu erheben, parierte Lrashàc mit dem abgebrochenen Stierhorn die Angriffe des Albs, bevor er dem Todfeind die Klinge durchs Gesicht zog und den Helm samt Antlitz zerstörte.
    Aufkeuchend fiel das Schwarzauge nieder, krümmte sich und wimmerte.
    Aber der Feind lebte noch.
    Einer.
    Hastig sah sich Lrashàc um, die Luft schoss pfeifend aus seinen Nasenlöchern. Er kam auf sechs geschlagene Gegner und sieben tote Stiere.
    Wo steckte der siebte Reiter?
    Befand er sich auf der Flucht, um die Albae zu warnen?
    Das durfte Lrashàc nicht zulassen.
    Liebend gerne hätte er die besiegten Albae gefressen, verzehrt und gänzlich getilgt, doch er musste dem Geflüchteten hinterher.
    So köpfte er allesamt zur Sicherheit, schleifte die Kadaver zu einem größeren Tümpel, um sie darin zu versenken. Bevor er sie über den Rand in das schwarze Nass gleiten ließ, riss er sich noch vier Albae-Arme heraus, damit er unterwegs etwas zu essen hatte. Den verletzten Alb verbarg er geknebelt und gefesselt in einer Hütte. Er würde ihn auf dem Rückweg mitnehmen.
    Lrashàc hängte sich seine Waffen um, verließ den Fflecx-Wall und folgte dem Trampelpfad, den die Hufe der Stiere im Gras hinterlassen hatten; immer wieder schlug er die Zähne in das noch warme Fleisch seiner getöteten Feinde.
    Eines musste er den Albae lassen: Sie schmeckten köstlich!

    Lrashàc bemerkte bald, dass es keinen Entflohenen einzuholen gab.
    Er lief mindestens ebenso rasch wie ein Alb und hätte den fehlenden siebten Krieger schon lange erreichen müssen. Demnach befand sich das Schwarzauge noch in der Siedlung und hielt sich verborgen, bis es zu seinem eigenem Lager zurückkehren konnte, um Hilfe zu holen.
    Also musste Lrashàc dorthin.
    Bald veränderte sich die Landschaft um ihn herum. Das graue Gras wich Büschen und Bäumen, die Umgebung wurde hügeliger und dichter bewachsen.
    Nicht lange, bevor sich die Sonne in die Nacht verabschiedete, erkannte er einen Pass, zu dem sich der Weg die Steigung hinaufschlängelte. Auf der Kuppe, wo drei Felsbrocken wie große, vergessene Dracheneier aufragten, harrte ein Alb aus. Er war damit beschäftigt, ein Feuer in Gang zu setzen, und abgelenkt genug, den nahenden Widersacher nicht zu bemerken.
    Lrashàc schlug sich sofort seitlich ins Unterholz, duckte sich und kroch sogar, was man einem Koloss in einem solchen Harnisch schwerlich zutraute. Er schlich vorwärts, um das Schwarzauge zu überraschen, was nicht die leichteste Aufgabe war.
    Doch der Alb schien arglos zu sein und sich sicher zu fühlen. Wer Flammen an dieser Stelle des Passes entfachen wollte, weithin sichtbar und als Signal gedacht, hegte kaum Argwohn.
    Lrashàc pirschte sich geduldig an. Die Sohlen, die vorhin den breiten Kopf eines Stieres zerstampft hatten, schmiegten sich geradezu mit einer unglaublichen Leichtigkeit an den Boden, drückten sich vorsichtig ab. Behutsam erklomm er den Pass und rückte an den Feind heran.
    Der Alb hatte sein Feuer entzündet und nährte es mit trockenen Zweigen und Ästen, die er zusammengesammelt hatte. Er trug im Gegensatz zu den ersten Gegnern eine Metallrüstung. Er schien ihr Befehlshaber zu sein, der auf die Rückkehr seiner Späher wartete.
    In die eiförmigen Steinbrocken, die einen gewissen Schutz gegen starken Wind boten, waren Eisenbolzen getrieben worden, die keinen Sinn ergaben und schon lange darin zu stecken schienen. Vielleicht war dort vor unzähligen Sonnenreisen etwas angebunden gewesen?
    Lrashàc kam bei ihrem Anblick eine Eingebung.
    Der Alb sah in den roten Glutball am Horizont. Er

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