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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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viel auf dem Spiel.
    Hôkdra wiederum gehörte zu den Besten, zu den wenigen Daajerhůn, die geblieben waren, anstatt auszuschwärmen und sich nie wieder zu melden. Ein Krieger durch und durch.
    Ein Daajerhůn erfüllte den Willen der Heiligen Kaisermutter, und war dabei auf sich alleine gestellt. Abseits, ohne jegliche Unterstützung, auf die eigene Macht und Kraft vertrauend. Alles in allem befand sich ein Dutzend von Hôkdras Stärke unter den knapp fünfhundert Acïjn Rhârk, die ihnen zur Verfügung standen. Lrashàc versuchte sich zu erinnern, ob er jemals einen komplett geflügelten Acïjn Rhârk gesehen hatte. Er konnte sich nicht entsinnen.
    »Und welche Aufgabe kommt dir im Feldzug zu, da die Streitmacht ihm zugeschlagen wurde?«, fragte Lrashàc.
    »Die Niedertracht.« Mrotòn grollte leise. »Linschibog.« Er lachte verächtlich. »Sie haben so alberne Namen, nicht wahr? Und doch sitzt da eines der besten Mittel gegen die Schwarzaugen. So kümmerlich. So klein. So leicht zu zertreten.« Er legte ihm die Hand auf den breiten Rücken. »Deine Weitsicht schenkte ihn uns. Hättest du ihn getötet …«
    »Hättest du den Befehl der Srai G’dàmá erfüllt und wärst in den Stock zurückgekehrt, wären wir nicht so nahe an einem Sieg gegen die Albae«, fiel Lrashàc ein. »Gehorsam ist anscheinend nicht immer eine Tugend.« Sie lachten beide.
    »Fang mir die Albae, Lrashàc.« Mrotòn schob ihn sachte an. »Sobald wir wissen, dass die Parasiten etwas taugen, nimmt unsere Rache in zweifacher Form Gestalt an. Ich zweifle nicht an Hôkdra, aber wir können uns einen weiteren Vorteil verschaffen.«
    Er nickte und eilte hinaus. Diesen Auftrag wollte Lrashàc alleine erledigen, nachdem er bei den Oudwen nicht zum Zuge gekommen war.

    Ishím Voróo (Jenseitiges Land), einstiges Reich der Fflecx, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus), Sommer
    Lrashàc musste einsehen, dass die Aufgabe nicht leicht zu erfüllen war: Die Albae schienen sich vom ehemaligen Reich der Fflecx fernzuhalten und sich scheu auf ihr eigenes Gebiet zurückziehen.
    Das mochte daran liegen, dass sie einen Großteil ihrer Krieger ausgesandt hatten. Außerdem hatten sie keinerlei Veranlassung, sich in der einsamen, wertlosen Gegend herumzutreiben. Es gab nichts von Interesse.
    Oder war es Vorsicht?
    Der Acïjn Rhârk streifte inzwischen an der Südgrenze entlang und erwog, wie lange er noch vom Lager entfernt bleiben durfte, ohne dass Sorge und Unmut bei Mrotòn aufkamen. Die Hitze, die um ihn herum flirrte, störte ihn nicht.
    Wenigstens hatte er nahe des niedergebrannten Walls die Reste eines Fflecx-Dorfes gefunden, in denen die Gerätschaften zum Herstellen von Gift, Säuren und Pulvern beinahe vollständig erhalten waren. Ob sie für das Vorhaben ausreichten, musste Linschibog entscheiden.
    Lrashàcs purpurfarbenen Augen machten eine Bewegung am Horizont aus: Ein kleiner berittener Tross näherte sich den verkohlten Befestigungen, hielt zielstrebig darauf zu.
    Ein vorfreudiges Grollen drang ungewollt aus Lrashàcs Kehle: Albae! Und gleich sieben von ihnen!
    Sie saßen auf diesen kolossalen, schwarzroten Stieren, die man im Kampf nicht unterschätzen durfte; auf den Hörnern staken Klingen, mit denen sie Wunden schnitten, die einem Acïjn Rhârk gefährlich werden konnten – vorausgesetzt er war unachtsam.
    Die Gruppe eilte auf das niedergebrannte Tor zu.
    Lrashàc musste sie nicht einmal jagen: Sie begaben sich freiwillig in seine Hand!
    Er sah Lanzen, Schwerter, leichte Lederpanzerungen und schloss daraus, dass es sich nicht um erfahrene Krieger handelte. Vermutlich eine Aufklärungsmission. Eine Handvoll Kämpfernachwuchs sollte Erfahrungen sammeln.
    Lrashàc grinste dämonisch. Diese Lektion würden sie niemals mehr vergessen.
    Er suchte sich ein gutes Versteck, ohne den kleinen Zug aus dem Blick zu verlieren. Das Gute an den Stieren war, dass sie eine leicht zu verfolgende Spur in dem toten, grauen Gras hinterließen. Er würde den Ausgangspunkt der Albae spielend leicht finden.
    Der Trupp schwenkte auf den breiten Torweg ein.
    Lrashàc konnte die Anstrengung in ihren widerlich schmalen Gesichtern ausmachen. Sie litten unter der Wärme, die Sonne brachte sie in ihren Rüstungen zum Schmoren. Die Ermattung machte sie unaufmerksam, die Stiere schnauften und trotteten vorwärts; fahler Staub rollte mit jedem Schritt an den Hufen empor.
    Die Albae betraten das Fflecx-Reich und scharten sich unter einem sterbenden, schwarzen Baum

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