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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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während sie sich näherten. »Es wird lange dauern, bis wir durch den letzten Winkel gekrochen sind.«
    »Das machen die Bauern für uns«, sagte Vailóras. »Niemand möchte einen Verschwörer unter seinem Dach wissen, der Shôtoràs’ Tod herbeiführen wollte.«
    Tanôtaï grinste. »Du weißt, wie man andere dazu bringt, die Arbeit zu übernehmen und sich beim Schuften auch noch wie ein Held zu fühlen.«
    »Ich bin schon lange auf diesem Boden unterwegs. Ich kenne jeden Einzelnen im Umkreis von vierzig Meilen, und ich sorgte dafür, dass sie die Gnade des Regenten zu schätzen wissen. Von Generation zu Generation.« Vailóras zügelte seinen Nachtmahr vor der ersten Hütte, an der sich unverzüglich die Tür öffnete. Die Bewohner hatten die Einheit bemerkt und kamen, um nach dem Begehr zu fragen. »Wer hätte geglaubt, dass unser Volk beliebt anstatt gefürchtet sein wird?«
    » Ich werde gefürchtet, Benàmoi.« Die Todestänzerin sprang aus dem Sattel und ging auf die verwunderten Dörfler zu. »Sollten die Barbaren zu langsam sein, zeige ich dir, wieso.«
    Nach vier Splittern der Unendlichkeit, die sie im Dorf mit Warten und eigenem Suchen verbrachten, mussten sie erfolglos weiterziehen. Hier hatte sich Aiphatòn nicht verborgen.
    Erfolglos ging es etliche Momente weiter, und dabei halfen weder Tanôtaïs Unfreundlichkeit noch Vailóras’ Wissen. Sie verbrachten viel Zeit mit Reisen und Nachforschungen, was der feuertemperamentvollen Todestänzerin nicht schmeckte. Sie empfand es als mindestens ebenso schlimm und langweilig wie das Bewachen eines schlafenden Gefangenen.
    Sie durchritten die Dörfer nach einem festen Muster, begannen mit den wahrscheinlichsten Orten, ohne jedoch Hinweise auf den Verbleib des verschwundenen Kaisers zu erhalten.
    Die Bewohner von Dâkiòns Gebiet zeigten sich entsetzt, dass jemand versucht hatte, den Regenten zu töten. Ihre Betroffenheit, das sah die rothaarige Todestänzerin bei jeder Unterredung mit Dorfältesten oder Bürgermeistern deutlich, entsprang einer Grundehrlichkeit: Niemand wünschte Shôtoràs den Tod.
    Als sie eines Abends in einem einsamen Gehöft im äußersten Westen des Dâkiòn-Landes in der Stube zusammensaßen, spielte Vailóras mit dem Gedanken, Aiphatòn habe die Heimreise angetreten. »An seiner Stelle ist es die beste Lösung. Er weiß, dass wir ihn töten werden, sobald wir ihn aufstöbern. Und seinen Speer büßte er bereits ein.«
    Tanôtaï wollte sich an den Gedanken nicht gewöhnen, den begonnenen Zweikampf gegen den Shintoìt nicht zu Ende zu bringen. Sie berührte den rechten der Dolche auf ihrem Unterarmschoner. »Wenn ich einen davon verlöre, wollte ich ihn unbedingt zurück«, erwiderte sie. »Sie sind einmalig wie der Speer.«
    »Was ist eigentlich damit?«, warf einer der Krieger ein.
    »Soweit ich weiß, begutachtet ihn ein Cîanoi. Sie wollen der Magie auf die Schliche kommen, die darin gespeichert ist. Sie unterscheidet sich enorm von unserer«, gab Tanôtaï wieder, was sie bei ihrer Wache am Lager des Schlafenden vernommen hatte. »Lethòras galt als der Beste unserer Magiebegabten, doch gegen diese Art von Umkehrspruch wusste er sich nicht zu wehren.«
    »Ja, die Magie«, murrte Vailóras und bekam von der Frau des Bauern nochmals Wein eingeschenkt, was er mit einem freundlichen Nicken quittierte. »Ich halte mich bewusst davon fern.« Er rieb an seinem schwarzen Lamellenpanzer, um einen Fleck zu entfernen, den das Mahl hinterlassen hatte. Sein Helm baumelte an der Rückenlehne, die dunkelblonden Haare lagen angedrückt am Kopf.
    »Soll das heißen, du setzt sie nicht ein?«
    »Ich hatte noch keinen Grund«, gestand er ein. Er sah auf seine Kurzstöcke, die in den Halterungen an den Oberschenkeln ruhten. »Die wenigen säumigen Zahler bekam ich auf meine Weise zum Entrichten der Abgabe. Von Gold bis Gebein, es war alles dabei, was wir für den Regenten eintrieben.«
    Seine Männer lachten böse.
    Verschenkte Gabe. Er sollte sie mir übertragen, wenn es ginge. Tanôtaï ließ die Finger vom vergorenen Rebensaft. Als Todestänzerin bevorzugte sie es, in jedem Moment klar im Kopf zu sein, um ihre Talente frei von Unsicherheit einsetzen zu können.
    Zudem wirkte ihre Magie anders unter dem Einfluss von Weingeist. Einmal versuchte sie, betrunken einen Tanz zu absolvieren, aber die Folgen waren fatal. Es hatte sie einen gebrochenen Arm und fünf Momente absolute Bettruhe gekostet, um sich davon zu erholen.
    Ich will ihn fangen.

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