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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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aus der Niederlage gelernt. Das treibe ich den Nhatai aus, und wenn ich in ihre verrottende Stadt reise und ihre Familien auslösche. Der Regent muss mich nur gewähren lassen.
    Die Todestänzerin prüfte den Herzschlag an der Halsader, doch dieser Alb war in die Endlichkeit gegangen.
    »Vailóras!«, schrie sie und erhob sich. »Gebt die Jagd auf. Darum müssen sich die Cîani kümmern.« Sie horchte auf das Trommeln der Hufe, um zu vernehmen, wo sich die Reiter befanden.
    Aber im Wald war es still geworden.
    Vollkommen still.
    »Vailóras?«, rief Tanôtaï und ließ die Klingen erlöschen, sodass es um sie herum finster wurde.
    Rechts von ihr erklang die Stimme des dunkelblonden Anführers, der fluchte, dann klirrte es rasch hintereinander.
    Wen greift er an? Etwa das Ghaist? Sie rannte zwischen den Stämmen hindurch und machte den Alb aus, der vor dem scheinbar hünenhaften Menschenkrieger mit dem Lederharnisch und dem Kupferhelm stand.
    Vailóras ließ seine Kurzstöcke gegen den Gegner prasseln, der die Attacken hinnahm, ohne sich zu rühren.
    Ist das Blut? Die Todestänzerin hatte die beiden erreicht. An den Fingern und Unterarmen des Ghaist rann schwarze Flüssigkeit herab, tropfte auf das Moos und den Farn, auf dem sie standen.
    Nach einem kurzen Rundumblick verstand sie, woher es stammte: Zwischen den hohen Stängeln erkannte sie die Leichen der übrigen Krieger. Die Körper waren zerrissen worden, Arme und Beine lagen verstreut umher, ein Torso schien auf Herzhöhe aufgebrochen und ausgeweidet.
    Tanôtaï geriet ins Stolpern, nasser Blut- und Innereiengeruch wallte gegen sie. Der Tod beflügelte sie, ließ sie auf Rache sinnen und rang die Vernunft nieder. »Warte, ich bin bei dir!« Endlich durfte sie ihrem Können freien Lauf lassen.
    Vailóras drehte ihr den Kopf zu. »Lauf zurück und alarmiere die Cîani«, befahl er ihr gepresst. »Das ist kein Ghaist, wie wir sie kennen!«
    Das Wesen riss die Arme unvermittelt nach hinten und stieß mit dem Oberkörper nach vorne, der leichte Helmgrat auf der Stirn hielt auf das Antlitz des dunkelblonden Albs zu.
    Vailóras riss die Kurzstöcke überkreuzt hoch, Symbole leuchteten daran auf. Nun schien er seine Magie einsetzen zu müssen. Er versuchte, den Hals des Ghaist abzufangen und die Attacke aufzuhalten.
    Doch der Grat krachte mitten in das hübsche Antlitz, drückte den Nasenschutz ebenso ein wie die Knochen und das dünne Fleisch. Blut spritzte durch die Luft. Vailóras wurde nach hinten geworfen und verschwand im gesprenkelten Farn.
    Nein! Tanôtaï hob die Waffen.
    Das Ghaist drehte den Helm mit den schmalen Augenschlitzen langsam zur Todestänzerin. Das Blut des Benàmoi lief über das Kupfer, sickerte die weißen Botoiker-Runen entlang und zeichnete sie nach, dann setzte es sich in Bewegung und kam auf sie zu.
    »Ich brauche keine Cîani, um dich zu vernichten. Meine Magie ist stark genug.« Tanôtaï vollführte eine Drehung um die eigene Achse, und die Nadelklingen erstrahlten wie die Diamanten und Linien unter ihrer Haut.
    Dadurch erhielt die Umgebung plötzlich die echten Tagesfarben.
    Das Ghaist schnaufte hohl, die muskulösen Arme schwangen vor und zurück. Das frische Blut in Schlieren und großen Flecken auf dem Kupferhelm, auf dem Harnisch, an den Unterarmen und Fingern ihres nahenden Gegners wirkte unversehens einschüchternd. Das Wesen verströmte nie dagewesene Brutalität und Unerbittlichkeit.
    Sie sah die Öffnungen des polierten Kopfschutzes, hinter denen sich nichts Irdisches verbarg, sondern nur mächtige Zauber und gebannte Seelen hausten.
    Vailóras setzte seine Magie ein und scheiterte. Das wird mir nicht passieren. Tanôtaï sammelte ihre Konzentration, stellte sich auf die Zehenspitzen und spreizte die Arme langsam vom Körper weg. »Das wirst du nicht überstehen«, raunte sie dem Ghaist zu, und das Leuchten um sie herum steigerte sich. »Und dann hole ich mir deinen Herrn!«
    Das Wesen senkte den Kopf und stürmte auf sie zu.

»Eher wird eine Springflut mit einem Netz aufgehalten denn ein Ghaist mit einer Waffe.«
    Albische Weisheit,
gesammelt von Carmondai, Meister in Wort und Bild

Tark Draan, Menschenreich Gauragar, 5452.   Teil der Unendlichkeit (6491.   Sonnenzyklus), Herbst
    Carmondai hörte das Schwirren und spürte den Luftzug, der nach dem Klicken dicht über seine braunen Haare hinwegzog.
    Mit pochendem Herzen richtete er sich auf und sah den Baum neben sich mit einer Reihe von Hornpfeilen gespickt. Hätte er sich

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