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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich und wechselte langsam durch den unwirklich großen Bogen in den zweiten Hof.
    Die Schritte hinter ihm stammten von den Kriegern aus Elhàtor, die sichernd zu ihm aufschlossen, was er wusste, ohne sich umzuwenden. Er kannte ihre Geräusche.
    Vier titanische Stockwerke hoch erhoben sich die Mauern um ihn herum, große Fenster und Galerien erlaubten den Blick in den Innenhof und damit auf ihn.
    Da ist sie. Aiphatòn sah die Todestänzerin auf dem Hof stehen, neben einer Albstatue, die aus Marmor, Gebein und Stahl geformt war.
    Tanôtaï lehnte mit dem tätowierten Schulterblatt dagegen und hatte die Arme um den Steinnacken gelegt, als wäre es ihr Geliebter, den sie des Nachts zu einem heimlichen Treffen gebeten hatte. Ihre Nadeldolche steckten in den Halterungen der metallenen Unterarmschoner, die Linien auf ihrer Haut schienen schwarz zu sein, als flösse Gift durch ihre Adern.
    Oder die Wut breitet sich in ihrem ganzen Leib aus. Aiphatòn blieb vier Schritt von ihr entfernt stehen. »Ich möchte meinen Speer zurück«, sprach er bestimmt und hob seine Waffe. »Dieser taugt nicht sonderlich viel.«
    Tanôtaï lachte zunächst leise und steigerte sich dann in einen regelrechten Anfall, der ihren gesamten Körper erbeben ließ. »Aiphatòn, Kaiser der Albae aus Tark Draan, Herrscher über ein Reich, Befehlshaber der Dsôn Aklán, Sohn der Unauslöschlichen«, zählte sie auf und kicherte dabei. »Du bist ein Wesen mit großer Macht und vielen Titeln.«
    »Mein Speer, Tanôtaï«, erinnerte er sie. »Und was ist mit der Stadt geschehen? Wo ist der Regent?«
    Die Todestänzerin löste sich von der Statue und hob langsam die Arme seitlich an, drehte sich dabei auf den Zehenspitzen und neigte den Kopf leicht nach rechts.
    Mit jeder anmutigen, verspielt wirkenden Drehung erschienen mehr Albae an den Fenstern und auf den Galerien, die Augen stumm auf den Innenhof und die beiden gerichtet.
    Aiphatòn sah Krieger, Cîani, einfach gekleidete Stadtbewohner, die sich gegenseitig drängten und zur Seite schoben, um den besten Blick zu erhalten. Es müssen Hunderte sein, und sie sind alle unbewaffnet. Er wandte sich um – und sah auch den ersten Innenhof plötzlich von Dâkiònern angefüllt, die sich schweigend aufreihten.
    Seine Krieger hingegen waren verschwunden.
    Das Kribbeln verstärkte sich. »Sollen wir einen Zweikampf austragen? Ist es das, wonach du trachtest?«, versuchte er sich an einer Erklärung des Schauspiels. »Wird der Hof zu unserer Arena?«
    Tanôtaï hielt inne und senkte die Arme langsam, richtete den Kopf auf und starrte Aiphatòn an.
    Aus der obersten Galerie sprang plötzlich ein muskulöser, übergroßer Menschenkrieger, der einen geschlossenen Kupferhelm trug, und landete sicher neben der Todestänzerin. Stein zersprang beim Auftreffen unter seinen Stiefelsohlen, Dreck wirbelte empor.
    Er trug eine einfache, gehärtete Lederrüstung, die ebenso mit kunstvollen weißen Runen versehen war wie der Helm. Aus den Schlitzen für Augen, Mund und Nase stieg beständig zarter, heller Rauch und löste sich auf, kaum dass er die Öffnungen verlassen hatte.
    Aiphatòn griff am Speer um, damit er ihn schleudern konnte. So einen sah ich auf dem Schlachtfeld. Als die Botoikerheere aufeinanderprallten. »Dann kämpfe ich gegen ihn?«
    Die Bewohner Dâkiòns standen steif um sie herum, starrten und warteten. Gelegentlich schimmerten weißliche Runen in ihren Nacken auf.
    Tanôtaï lachte. »Nein, du wirst nicht kämpfen. Du wirst mir gehören!«
    Aiphatòn beschlich der Verdacht, dass er nicht länger mit der Todestänzerin sprach, sondern zu einem Botoiker. »Ich bin immun gegen deine Macht, Botoiker.«
    Die rothaarige Albin feixte grotesk, die anmutigen Züge entglitten. »Dein Volk unterliegt meinem Zauber ebenso wie jedes andere. Niemand ist immun gegen mich. Nichts und niemand, Aiphatòn.«
    Der Krieger mit dem Kupferhelm kam langsam auf ihn zu.
    »Lass dich berühren«, säuselte Tanôtaï. »Lass dich berühren wie die anderen, und du wirst mir ein guter Diener sein.«
    »Du hast Dâkiòn in dein Heer aufgenommen?« Aiphatòn überschlug seine Möglichkeiten, der Falle zu entgehen. Der kürzeste Weg hinaus führte zunächst nach oben, über die Galerien zu den Dächern und von da aus weiter. Der Krieg wird anders verlaufen, als ich es ersann, aber ich bekomme ihn.
    »Shôtoràs zu überraschen war ein herrlicher Moment«, gestand durch den Mund der Todestänzerin der Botoiker, der sich irgendwo in der Nähe

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