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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ist wach. Sehr gut. »Kann er sprechen?«
    »Er kann«, erwiderte Carmondai mit einem Lächeln. Das getrocknete Blut haftete noch an einigen Stellen auf der Haut und blätterte ab, sobald er sich bewegte. Auch in den halblangen, braunen Haaren klebten rötlich-schwarze Klümpchen. Es war um das Bewahren seines Lebens, nicht um Schönheit gegangen.
    Mallenia sandte den Heiler hinaus, der ihre Anweisung verwundert befolgte. Dann setzte sie sich neben den Alb und zog eines ihrer Kurzschwerter. »Da liegt eine Legende, die Legenden schrieb«, sagte sie nachdenklich.
    Carmondai betrachtete sie aufmerksam, seine dunklen Augen schimmerten bräunlich im Licht der zahlreichen Öllampen. »Ihr seid nicht bekannt dafür, ein Freund meines Volkes zu sein.«
    Die Königin nickte langsam. »Aber durch deinen Tod wärst du vielleicht eine noch größere Legende?« Mallenia betrachtete die Verbände, die keinerlei rote Färbung mehr aufwiesen. »Deine Wunden schließen sich rasch.«
    »Da ich nicht in die Endlichkeit ging, will mein Körper schnell wieder am Leben teilhaben, so alt er auch ist und mir beim Aufstehen Schmerzen bereitet. Ich bin ein Greis und wirke nur auf Euch wie ein Mann von fünfzig Zyklen.« Der Alb sah sie forschend an. »Das ist Euer Grund? Ich soll keine Legende werden? Bei wem? Bei den zwei, drei Albae, die noch durch das Geborgene Land schleichen und von Carâhnios gejagt werden?« Er schüttelte den braunen Schopf. »Wohl kaum, Königin.«
    »Gut gefolgert.« Mallenia hob die Klinge. »Dein Tod wäre mir durchaus willkommen, aber es gibt Umstände, die dich sehr interessant machen. Da ist dieser Zhadár, der Albaeblut sammelt und dich bei sich haben möchte.« Sie legte das Schwert an seinen Hals. »Über ihn und seine Art muss ich mehr erfahren, denn er verströmt mehr Schlechtigkeit als einer der Aklán. Auf ihn sollte mehr geachtet werden als auf dich.«
    Carmondai hob nur die Augenbrauen und deutete sein Einverständnis an.
    »Zweitens bekam ich ein Schreiben von Ilahín, einer der letzten Elben des Geborgenen Landes, kaum dass bekannt wurde, dass ich dich hier in Aichenburg habe.« Sie beugte sich nach vorne. »Darin warnt er mich eindringlich vor deinen Worten und deiner Silberzunge, mit der du Wahrheiten verdrehen kannst, wie du es bereits in deinen Schriften tatest. Ich solle dem Geborgenen Land einen Gefallen tun und dich hinrichten.«
    »Das wundert mich nicht.«
    »Mich wundert die Tatsache, dass er so sehr darauf pocht.« Die Königin blickte ihm in die Augen. »Du bist so alt, hast so viel Wissen und kannst uns über so viele Dinge Aufschluss geben, welche die Albae angehen – und das sollen wir einfach auslöschen?«
    »Sicherlich denkt Ilahín, ich lüge.«
    »Das würdest du auch, und ich könnte es dir nicht mal verdenken. Aber es gibt Mittel, die selbst dich dazu bringen, die Wahrheit zu sagen. Damit meine ich nicht die Folter.« Sie zeigte auf die Suppe. »Mein Heiler ist ein sehr versierter Mann. Die Kräuter, die er mischt, lassen die Wahrheit ans Licht kommen. Ganz ohne Magie.« Mallenia lächelte, als sie sein bestürztes Gesicht sah. »Die Elben drängten als Erste darauf, dass deine Werke gesammelt und vernichtet werden sollten. Weil sie eine Gefahr wären, weil sie die Menschen zum Bösen verführten. Anfangs sah ich es ebenso wie sie«, erklärte sie. »Doch deren Fordern wird mir zu forsch, zu unerklärlich. Und genau deswegen möchte ich mehr von dir hören. Sollten die Elben etwas zu verbergen haben, möchte ich es wissen, bevor sie noch mehr ihres Volkes ins Geborgene Land einladen.«
    Carmondai nickte wieder. »Sind sämtliche meiner Zeichnungen, Gedichte und Bücher bereits verloren?«
    »Vieles wurde den Flammen übergeben, gelegentlich im Zorn, manchmal mit Freude und dann auch mit Wehmut.« Mallenia richtete sich auf. »Ich ließ manches heimlich zusammentragen, anstatt es zu vernichten. Die Lektüre beschäftigt mich, während ich reise. Da ich genau weiß, was ich von deinen Worten zu halten habe, kann ich verhindern, dass die Verklärung der Taten deines Volkes zum Heldenhaften oder gar Guten mich erreicht. Und siehe: Ich ziehe daraus Wissen, ohne mich von der Art der Albae berauschen zu lassen.«
    Carmondai hob langsam den Arm und griff nach der Suppe, wie zum Beweis, dass er die Wahrheit sprechen wollte. »Das ist weise von Euch, Königin Mallenia.«
    »Ich halte mich eher für misstrauisch. Dies resultierte aus dem Kampf gegen dein Volk«, erwiderte sie. »Und da

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