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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Fangleinen mit Haken daran. Als Ausrede beim eventuellen Zusammentreffen mit Leuten aus Elhàtor würde dienen, dass sich ihr Boot losgerissen habe und man sich mit beschädigtem Ruderblatt auf der Flucht vor Sumpfbestien befinde.
    Im Bugraum verbargen sich unter einem Stapel leerer Säcke ihre Rüstungen und Waffen, nur für den Fall, dass man ihnen schaden wollte. Schließlich konnten ihnen Scheusale begegnen, die im nahen Sumpf hausten.
    Ich hätte Gathalor nicht mitgenommen, aber Irïanora bestand darauf. Ich wüsste zu gerne, weswegen. Saitôra war eine gute Freundin der Albin, die manche bereits als kommende Nachfolgerin von Shôtoràs sahen. Weil Saitôra für ein Abenteuer immer zu haben war, willigte sie in Irïanoras Vorschlag ein, den Fluss heimlich bis zur Mündung zu vermessen. Gedacht war die aktualisierte Karte als Geschenk für den neuen Bau- und Kartenmeister des kauzigen Regenten. Die letzte Überprüfungsfahrt war vor etlichen Teilen der Unendlichkeit vorgenommen worden, und der Tronjor hatte sich verändert.
    Saitôra grinste. Ich erlebe ein Abenteuer. Die schwarzhaarige Albin musste viele Anmerkungen in der alten Zeichnung vornehmen. Der Strom bildete die einzige Verbindung zum Meer, rechts und links von ihm breitete sich über viele Meilen mal Moor, mal Sumpf aus. Der Tronjor bedeutete den sichersten Weg hindurch.
    Die Uferböschungen wechselten von Schilfbewuchs zu schwindelerregend hohen Felswänden, dann wurde die Gegend wieder weit und schier endlos, bis sich Wald und Dickicht in die Sicht schoben. Gerade glitt ihr Boot vorbei an steinigen Ufern, hinter denen ein sattgrüner Grasrand entsprang. Die Halme schwängerten die Luft mit einem durchdringenden Lauchgeruch.
    Gathalor ließ den Faden erneut ins Wasser gleiten. »Acht Faden«, verkündete er und klang, als wollte er in Tränen ausbrechen.
    Weißhaariger Jammerer. Er tut das hier nur, um Irïanora zu beeindrucken. Sie nickte und schrieb.
    Ihrer Berechnung nach befanden sie sich allerhöchstens einen Moment von der Einmündung ins Meer entfernt. Sobald sie die See erreichten, würden sie das Segel setzen und den Strom aufwärts segeln, um zurück nach Dsôn Dâkiòn zu gelangen.
    Das klang leicht, als sie es besprochen hatten, doch die Schnellen und Untiefen, die sie passiert hatten, bereiteten ihr Sorgen. Iophâlor vermochte zu segeln, und an den sechzig bis achtzig Schritt breiten Stellen würde es ihm gelingen, gegen die Strömung zu kreuzen. Doch für Engstellen oder für die nicht eingezeichneten Hohlwege ohne Wind fehlte ihnen noch ein passender Plan. Aussteigen, das Boot aufgeben und laufen, das erschien nicht gut.
    Saitôra sah auf die Kiste neben sich, in der sie ein halbes Dutzend Tauben mit sich führte, um Botschaften in die Stadt zu senden, sollte ihnen unterwegs etwas zustoßen oder sie wichtige Entdeckungen zu melden haben, die keinerlei Aufschub duldeten.
    Sie mochte den Vogel mit dem goldgelben Gefieder am liebsten. An seinem Fuß befand sich eine vorgefertigte Nachricht, die nur in äußerstem Notfall nach Dsôn Dâkiòn gelangen sollte: die Testamente der Drei, knapp und klar formuliert.
    Die Tauben gurrten, wackelten mit den Köpfen und machten einen aufgescheuchten Eindruck.
    Es passt euch nicht, so zu reisen. Saitôra rutschte in eine bequemere Sitzposition.
    »Ob wir über die Stromschnellen kommen?«, fragte Gathalor unsicher und wickelte den Faden auf, als hätte er ihre Gedanken vernommen.
    »Nein«, erwiderte Iophâlor vom Heck und ließ das Boot einem Stück Treibholz ausweichen, korrigierte die Fahrt, sodass sie danach wieder genau in der Mitte blieben. »Wir schwimmen besser zurück.« Er grinste breit.
    »Was?« Gathalor erbleichte.
    »Er machte einen Scherz. Es hängt vom Wind ab«, warf Saitôra ein. »Beten wir zu Samusin, damit er uns nicht vergisst.« Sie sah den Tronjor hinab und erkannte die Engstelle, die auch in der Karte eingezeichnet war. Sie schien nicht breiter geworden zu sein.
    Hier verschmälerte sich das Bett auf gerade einmal acht Schritt. Das flache, angenehme Ufer verschwand, und zugleich stemmten sich Felswände drohend empor. Es gab kein Entkommen mehr. Das Wasser schwappte schäumend gegen das Hindernis, Wirbel bildeten sich auf der Oberfläche und warnten vor dem Sog.
    Die Reise nahm an Fahrt auf.
    Saitôra sah besorgt zu den aufragenden Wänden rechts und links des Tronjor. Daran wird unser Boot zerschellen, falls Iophâlor den Kurs nicht hält. Sie schluckte und konnte nicht

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