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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Die Albin verlor in dem sprudelnden Wasser die Übersicht, wo oben und unten war.
    Der Tronjor schob sie vorwärts, ihr Kopf und ihr Gesicht wurden am Fels entlanggezogen, sodass sie vor Schmerzen aufschrie – und Wasser schluckte, das metallisch und kupfern von ihrem Blut schmeckte.
    Unvermittelt wurde es hell.
    Hände packten sie an den schwarzen Haaren und an der Schulter, zwei Stimmen riefen durcheinander, dann wurde Saitôra unsanft aus dem Wasser und über weichen Sand gezogen, während sie würgte und sich übergab.
    Gerettet. Sie stemmte sich auf alle viere. Noch mehrmals kam ein Schwall Flusswasser über ihre Lippen, sie zitterte und hustete. Ihre rechte Wange brannte, und sie spürte das Blut herablaufen. Die Wunde musste tief sein.
    Als kein Wasser mehr aus Lunge und Magen kam, richtete Saitôra sich kniend auf und blieb auf den Fersen sitzen. Überall an den Armen und Beinen hatte sie Schürfwunden, aus denen es rot sickerte.
    Hatte sie damit gerechnet, Iophâlor oder Gathalor zu sehen, fand sie sich vier Albae gegenüber, die leichte Lederrüstungen trugen, deren grüne Farbe sie inmitten von Wald und Grasland nur schwer erkannt werden ließ. Auch wenn Saitôra noch keuchte und kaum klar denken konnte, begriff sie, dass es keine Krieger aus Dsôn Dâkiòn waren, die sie gerettet hatten.
    Sie streifte die nassen, dunklen Haare aus dem Antlitz, um besser sehen zu können. »Wer seid ihr? Wie könnt ihr es wagen, eine Kette zu spannen und … wir sind Fischer, die …« Sie würgte erneut, ohne sich zu erbrechen. »Wo sind meine Freunde?«
    Die unbekannten Albae tauschten stumme Blicke. Dann hob einer von ihnen die Hand und wies ihr die Karte, auf der ihre Eintragungen verwaschen hafteten. »Einfache Fischer haben kaum so etwas dabei«, erwiderte er kühl.
    »Es ist euch verboten, den Tronjor weiter als vier Meilen hinabzufahren«, warf ein anderer ein. »Der Schiffbruch wäre euch erspart geblieben, wenn ihr euch an die Abmachung gehalten hättet.«
    Saitôra rang mit der Fassung. Es sind Späher aus Elhàtor. »Ihr dürftet ebenso wenig hier sein«, versuchte sie es mit Trotz und Vorwürfen. »Es sind mehr als vier Meilen bis zur Mündung.«
    »Oh, ich könnte behaupten, dass wir kein Boot nutzten«, gab der Krieger spitzfindig zurück, der zuerst gesprochen hatte. »Folglich verstießen wir nicht gegen das Abkommen. Wir sichern lediglich, was uns und der Herrscherin zusteht: Schutz vor Dsôn Dâkiòn. Wer will uns das verwehren? Weiß ich, was ihr weiter stromaufwärts zur Sicherung gegen uns installiertet?« Er ging einen Schritt zur Seite.
    Die Albin sah Gathalor und Iophâlor, die weiter oberhalb auf dem Strand lagen. Ihre Augen waren geschlossen, aber die Freunde atmeten. Wenigstens das. Niemand kam zu Schaden.
    »Ihr seid Spione!« Der unbekannte Alb tippte gegen die Karte. »Ihr habt den Fluss neu vermessen, um herauszufinden, mit welchen Schiffen man darauf bis zum Meer gelangt, um uns anzugreifen.« Er nickte seinen Leuten zu, die Saitôra daraufhin ergriffen und auf die Beine zerrten. »Du kommst mit uns nach Elhàtor. Die Herrscherin soll dich selbst befragen.«
    »Nein!«, rief sie aufgebracht. Das war ihr zu viel Abenteuer. »Nein, so ist das nicht!«
    »Das wird die Herrscherin herausfinden.« Der Befehlshaber sah zu Gathalor und Iophâlor. »Schlagt den beiden die Köpfe ein und werft sie zurück in den Fluss. Wir brauchen nur das Mädchen.«
    Vor Entsetzen stumm verfolgte Saitôra, wie zwei der Soldaten große Brocken auflasen und die Steine mehrmals in den Nacken und auf den Schädel ihrer Begleiter fallen ließen. Die zuckenden Leiber der jungen Albae wurden mit Stiefeltritten ins rauschende, quirlige Gewässer gestoßen, das die Leichen mit sich davontrug.
    Saitôra wurden die Arme auf den Rücken gebunden, dann setzten sich zwei Krieger mit ihr in Bewegung, während die anderen an der Engstelle zurückblieben.
    Teilnahmslos ließ es die Albin mit sich geschehen.

»Die furchtsame Hand an der Sehne verreißt den einfachsten Bogenschuss.«
    Albische Redensart,
gesammelt von Carmondai, Meister in Wort und Bild

Ishím Voróo, Albaestadt Dsôn Elhàtor, 5452.   Teil der Unendlichkeit (6491.   Sonnenzyklus), Sommer
    Modôia betrat die Galerie, von der aus man hinab in die große, schmucklose Basaltsteinhalle blicken konnte. In die Wand gemeißelte Runen bildeten die einzige Zierde. Der Herrscherin folgte Khônatá, die Oberste Cîanai der Hohen Schule, die ihre Haare unter einem

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