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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Splittern und bettete die dünnen Holzplättchen eines nach dem anderen darauf. Mithilfe des Feuersteins, den er aus dem Rucksack holte, und ein paar kräftigen Schlägen setzte er das Gebilde in Brand. Knisternd verschlangen die Flämmchen das trockene Holz.
    Wer immer du warst, Modôia, deine Aufopferung war umsonst. Aiphatòn wartete, bis nichts mehr von der Nachricht übrig war. Womöglich hatte es sich in Dsôn Bhará herumgesprochen, dass dieser verheißungsvolle Ort hoch oben im Grauen Gebirge existierte. Falls dem so ist, werden sie nichts finden, was ihnen dient, erneut Schrecken über das Geborgene Land zu bringen.
    Er nahm Rucksack und Speer, trat aus der Hütte und ließ seine Blicke über die Hänge schweifen, die das Tal umschlossen. Den Gedanken, die Felder und Bäume ebenso dem Feuer zu übergeben, verwarf er. Der Rauch könnte mehr Aufmerksamkeit wecken, als gut war.
    Dann wandte sich Aiphatòn nach Norden.
    Möglicherweise war die Veteranin keine Meile weit gekommen, als sie der letzten Elbin folgte.
    Vielleicht war sie nach zwanzig Meilen erfroren.
    Oder sie hatte die Elbin eingeholt, und sie waren beide im Kampf ums Leben gekommen.
    Eine Möglichkeit eröffnete sich nach der anderen.
    Aber eine sorgte bei Aiphatòn für besonders viel Unbehagen: Mit ganz viel Beistand Samusins, durch Glück oder was auch immer könnte es ihr gelungen sein, bis nach Ishím Voróo zu marschieren. Und verräterische Markierungen hinterlassen haben.
    Vor seinem geistigen Auge sah er die ihm gänzlich unbekannte Modôia neue Heerscharen ausheben, sie ausbilden und just auf einem schmalen Pfad durch Täler und über Pässe hinweg zu ihnen führen.
    Ein neuerlicher Strom ausgehungerter, auf Rache sinnender Albae könnte sich in das Geborgene Land ergießen, das noch viel Zeit benötigte, um sich von den Auswirkungen der Unterdrückung und der Schlachten zu erholen.
    Vor zweihundert Zyklen brach sie auf. Was mag ihr zugestoßen sein? Aiphatòn betrachtete den Himmel und das Abendrot, das aufglühte und das Gestein in ein warmes goldenes Licht tauchte, wie er es in den Ebenen nie zuvor erblickt hatte. Er schob es auf die dünnere Luft in der Höhe.
    Der Mond stand bereits deutlich am Firmament, die mutigsten Sterne funkelten und schienen ihm zuzublinzeln.
    Sein Blick wanderte zu der Stelle, die stets dunkel und leer blieb.
    Da rann ein freudiger Schauder seinen Rücken hinab, obwohl aus den Löchern unverändert warme Böen strömten. Das ist der Lebensstern der Elben! Ich vermag ihn wieder zu erkennen!
    Das konnte nur bedeuten, dass das geschundene Volk sich allmählich erholte und sich sogar Nachwuchs ankündigte.
    Aiphatòn lächelte schwach. Ich werde in dieser Nacht so gut schlafen wie schon lange nicht mehr.
    Was er mit dem Sonnenaufgang tun musste, wusste er: Die Fügung hatte seinen Auftrag verändert und führte ihn vielleicht zurück in die Heimat seiner Erzeuger, um dort nach Albae zu suchen, denn sie waren die größere Gefahr als die restlichen Truppen der Aklán. Sie und der Weg, den die Letzte der Zehn unter Umständen entdeckt hatte.
    Wahrlich, die Gebirge sind voller Wunder.

    Ishím Voróo, vierzig Meilen nördlich der Albaestadt Dsôn Dâkiòn, 5452.   Teil der Unendlichkeit (6491.   Sonnenzyklus), Sommer
    »Du weißt, dass uns der Alte dafür umbringen wird?« Gathalor schaute sich unentwegt nach allen Seiten um und zog die Leine mit den farbigen Markierungen nach oben.
    Elender Zauderer. »Die Tiefe?«, gab Saitôra ungerührt zurück.
    »Acht Faden«, knurrte er und hielt sich bereit, gleich eine neue Messung vorzunehmen.
    Saitôra saß am Bug des Fischerkahns, eine Armlänge von ihm entfernt, und schrieb die Zahl auf. »Nur, wenn er von unserer Unternehmung erfährt – und wie sollte er das?« Sie blieb äußerlich ruhig und warf Iophâlor einen kurzen Blick zu, der das Steuern übernahm und sie immer in der Mitte des Stroms hielt. »Breite?«
    »Die Wurfseilmessung ergab keine Veränderung. Seit zwei Meilen hält er die achtundzwanzig Schritt«, erstattete er sofort Bericht, und die Albin notierte es.
    Der Fluss Tronjor zog mit den drei dahin und zeigte sich just von seiner ruhigsten Seite. Zwei Stromschnellen hatte ihre Nussschale bereits überstanden, was bislang die gefährlichsten Stellen bei ihrer Erkundungsreise darstellten.
    Die jungen Albae trugen zur Täuschung die Tracht von Dâkiòns Fischern: kurze, braune Hosen und weiße Hemden ohne Ärmel. Netze führten sie ebenso mit sich wie

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