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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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gütig.« Carmondai lachte freudlos auf. Vom Meister in Bildnis und Wort zu einem Protokollanten des Niedergangs. »Wann brechen wir auf?«
    »Sobald der Palast gefallen ist.« Er sah den Alb an. »Was ist nun mit meinem Namen?«
    Carmondai schwieg und richtete die schwarzen Augen auf das einst imposante Gebäude.
    Die hohe Marmorfassade kippte in ihrer ganzen Höhe langsam nach vorne, schlug staubend teils auf dem Berg, teils auf der Treppe auf und hüllte die Erhebung in graue Wolken. Etliche Trümmer kullerten die Stiegen hinab, zerstörten die Stufen und rissen die Brunnen auf den Absätzen um. Das rote Wasser in den Bächen und Becken spritzte auf und wandelte sich zu schmutzbraun.
    All die schönen Schädel und Gebeine. Orks könnten nicht schlimmer wüten. »Carâhnios«, murmelte er. »So würde ich dich nennen: der Ausmerzer.«
    »Klingt gut.« Der Zhadár nickte zufrieden. »Wir sehen uns morgen früh.« Er erhob sich und verließ den Schatten des Zeltes, um sich zu den Katapulten zu begeben.
    »Du willst mich schmoren lassen? Ich werde einen Stich bekommen!« Carmondai blinzelte in das grelle Gestirn.
    »Sieh es als Vorbereitung für deine Reise mit mir. An Stiche jeglicher Art wirst du dich gewöhnen müssen.« Carâhnios schritt lachend davon. »Nicht zuletzt auch an meine Sticheleien.«
    Der Humor der Unterirdischen. Der Alb richtete seine Aufmerksamkeit auf den zerfallenden Herrschaftsbau der Dsôn Aklán, von dem nur noch wenige Mauern aufrecht standen. Ein Sinnbild für das, was mit uns geschieht.
    Eine gesamte und mehrere Hundert Schritte lange Seitenwand geriet ins Wanken, rutschte nach dem Einschlag eines Brockens den Berg hinunter. Zerfallend schlug sie auf dem Boden auf, wodurch ein neuerliches Zittern durch die Erde lief. Aufstiebende Dreckschleier verteilten sich in der Umgebung.
    Doch das Beben wollte nicht mehr aufhören.
    Was haben sie angerichtet? Carmondai vernahm die ersten aufgeregten Rufe von den Belagerungsgeräten her und sah, wie sich ein überschweres, riesiges Katapult zur Seite neigte und nach unten verschwand. Die Mannschaften rannten in die entgegengesetzte Richtung.
    Da ahnte er: Der Beschuss nahm ein ungeplantes Ende.

    Tark Draan, Menschenreich Gauragar, Graues Gebirge, 5452.   Teil der Unendlichkeit (6491.   Sonnenzyklus), Frühsommer
    Das übertrifft sämtliche meiner Vorstellungen! Aiphatòn stand am oberen Rand des Taleinschnitts und blickte auf das satte Grün hinunter, das von schroffen Felswänden, dicken Eispanzern und ewigem Schnee umgeben war. Man könnte glauben, es sei ein magisches Trugbild.
    Da er jedoch kein Ziehen und Kribbeln verspürte, das ihn vor Magie gewarnt hätte, musste es echt sein.
    Aiphatòn schätzte die Ausmaße auf zwei Meilen mal eine halbe. Terrassen waren angelegt worden, Obstbäume wuchsen darauf, an denen Früchte hingen, die noch nicht reif genug zum Verzehr schienen. Zwischen den Stämmen wucherten Getreidesorten wild durcheinander, als seien ihre Saaten entweder beim Ausbringen vermischt oder die Felder lange sich selbst überlassen worden. Brodelnd warf sich eine breite Kaskade im hinteren Teil des Tals aus dem Berg und stürzte in einen kleinen See.
    Am Boden erkannte er Reste von Steingebäuden. Die verbrannten Mauern und auch die Felswände machten deutlich, dass hier vor langer Zeit ein Feuer gewütet haben musste. Lediglich zwei Bauwerke schienen neueren Ursprungs zu sein.
    Vorsichtig ging Aiphatòn die Stufen hinab, die in den verlassenen Kessel führten; seinen Speer hielt er in der Rechten.
    Zumindest in einem Punkt hatte ihn Firûshas Doppelgängerin nicht belogen: Es gab eine Siedlung – oder zumindest das, was von ihr übrig war.
    Die Zackenkrone hatte er vor einigen Umläufen erreicht und vom Gipfel aus jenes Idyll ein paar Meilen unterhalb im Norden bemerkt, das mit der auffälligen Farbe inmitten von Weiß und Grau unübersehbar war.
    Es wäre ein idealer Ort, um den Widerstand zu formieren, wie die Albin gesagt hat. Niemand käme auf den Einfall, hier zu suchen. Ein warmer Luftzug wehte ihm entgegen, der beständig aus vielen kleinen und großen Löchern aus der Wand strömte. Das war der Grund, warum das Eis den Pflanzen und den Bewohnern nichts anzuhaben vermochte. Aiphatòn bemerkte einen leicht schwefligen Geruch.
    Er blieb aufmerksam, doch je weiter er die Treppe nach unten ging, vorbei an verwilderten Feldern und Bäumen, desto mehr festigte sich in ihm die Gewissheit, dass es niemanden mehr gab, der an dem

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