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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Eindruck«, raunte sie, »dass die Falsche an unseren Ketten hängt.«
    »Ich auch. Ihre Freundin Irïanora sollte meine Peitsche kosten.« Falls es jemals eine wahre Freundin war. Diese junge Albin den Tronjor hinunterzuschicken, ohne auch nur anzudeuten, in welche Gefahr sie sich dabei begab, sprach für eine ausgeprägte Rücksichtslosigkeit aufseiten Shôtoràs’ Nichte. Modôia wandte sich an Leïóva. »Schrieb Irïanora womöglich die zweite, kurze Nachricht, was denkst du?«
    »Wir könnten Saitôra einen Blick darauf werfen lassen. Mag sein, dass sie die Handschrift erkennt.« Sie verließ nach einem Wink der Herrscherin die Kammer.
    Saitôra schniefte und bebte.
    »Erzählt mir von Euren Freunden«, folgte Modôia ihrer Eingebung.
    »Sie sind tot«, spie Saitôra aus.
    »Ja, dahingerafft von einem Unglück , das Irïanora zu verantworten hat.« Sie lockerte die schmerzenden Schultern, was als Drohung bereits ausreichte, um die Gefangene aufwimmern zu lassen. »Wer waren sie?«
    »Gathalor kannte ich nicht, aber Iophâlor … er war ein guter Krieger und Schwimmer. Er diente in …«
    »Stammen sie aus bedeutenden Familien?«
    Saitôra sah sie verwundert an. »Ich … weiß nicht. Iophâlor kaum.«
    »Denkt nach!« Modôia hob den Arm und drosch mit einer fließenden Bewegung zu, trotz ihrer eigenen Leiden.
    Die Klingen schreckten in die Höhe, surrten los und jagten in einer senkrechten Linie in den Pfosten; die Spitzen versenkten sich tief im Holz und widerstanden dem Versuch, sich mit einem Ruck herausziehen zu lassen.
    Das war damals schon die Tücke. Modôia fluchte innerlich. Wie gut, dass Ôdaiòn eine andere Methode beherrscht. Sie ging zum großen Pfahl und zog die Schneiden eine nach der anderen mit Mühen heraus.
    »Habt Ihr gesehen, wie leicht …« Sie wandte sich zu Saitôra, die neben ihr schlaff von der Kette hing, und musste lachen: Die junge Gefangene war vor Schreck ohnmächtig geworden.

    Tark Draan, Dsôn Bhará (einstiges Elbenreich Lesinteïl), eine Meile vor Dsôn, 5452.   Teil der Unendlichkeit (6491.   Sonnenzyklus), Frühsommer
    Unter Carmondais nackten Füßen bildeten sich Risse in der Erde, während der Boden ununterbrochen weiterbebte. Wegkriechen konnte er nicht, mit der Gleichmut des Stahls hielten ihn die Ketten an seinem Platz nahe den Statuenresten. Ich sollte hier nicht bleiben.
    »Carâhnios!«, rief er laut.
    An der Stelle neben dem Berg sackte der Krater weiter ab. Die Flanken der aufgeschütteten Erhebung brachen und rutschten in jene Öffnung, deren Rand sich mit jedem Herzschlag mehr an den Alb heranarbeitete. Die Katapulte verschwanden eines nach dem anderen in dem Loch.
    Das Rütteln unter Carmondais Füßen ließ nicht nach. Noch immer ließ der Unterirdische auf sich warten.
    »Zhadár!« Im Gegensatz zu allen anderen ahnte er, nein, wusste er, was sich gerade ereignete. Sie standen in dem ältesten Teil von Dsôn Bhará, in dem sich der Mondteich befunden hatte und durch den die Drillinge die Albae aus Phondrasôn geführt hatten. Nach der Ankunft der Aklán war der Tümpel leergelaufen und eingestürzt.
    Niemand hatte jemals damit gerechnet, dass sich dieses Phänomen wiederholen könnte.
    Es stand zu viel schweres Belagerungsgerät auf einem Fleck. Gemeinsam mit dem einschlagenden Palaststück brach der geschwächte Kraterboden ein. Vor Carmondais Füßen senkte sich die Erde um zwei, drei Handbreit, gab jedoch nicht restlos nach.
    Das Beben endete.
    Da erschien der Unterirdische bei ihm. »Ah, du bist noch nicht weg«, rief er grinsend. »Dann bleib einfach dort.«
    Niemals. »Mach mich los!«, verlangte Carmondai angespannt und sah mehr Risse unter sich entstehen. Er nahm an, dass die Zerstörung jederzeit von Neuem einsetzen könnte. »Ich soll doch den Niedergang aufschreiben. Dieses Ereignis gehört dazu.«
    »Nicht so, wie ich es im Sinn hatte, aber doch schon«, stimmte Carâhnios zu. Er zog einen Schlüssel aus der Tasche und löste die Verankerung der Fußfessel von der Kette. »Die Hände bleiben in den Schellen. Du wirst dir merken müssen, was du siehst. Wir haben nichts zu schreiben hier.«
    Carmondai ging hinter dem Zhadár her. Seine Haut spannte deutlich, der Sonnenbrand machte sich trotz der Aufregung bemerkbar. Dass er lediglich einen Unterleibswickel trug, versuchte er zu verdrängen, um sich nicht zu lächerlich vorzukommen.
    Unmittelbar neben dem Palastberg, der ein ganzes Stück seiner Flanke eingebüßt hatte, hatte sich ein Loch

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