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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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musste sich erst von den letzten Überlegungen lösen, die leider zu dieser Nachricht passten.
    »Zur Befragung. Sie ist eine Spionin«, erwiderte Leïóva unbarmherzig.
    Nun horchte Modôia auf. »Beweise?«
    Sie bekam eine zerknitterte, mitgenommene Karte von ihrer Vertrauten gereicht, auf welcher der Fluss eingezeichnet war. Zwar musste das Papier im Wasser gelegen haben, doch man erkannte deutlich, dass Änderungen und Anmerkungen angefügt worden waren.
    Jetzt habe ich den Beweis, den ich nie wollte. Modôia steckte die Karte ein und bedeutete Leïóva, voranzugehen.
    Sie schritten über verschiedene Brücken und kleinere Überwege, bis sie an einen der streng bewachten und gesicherten Eingänge in die Grotte gelangten.
    Die leicht gerüsteten Wachen ließen sie passieren, und schon stiegen sie hinab in die Kaverne, die sich unter der Oberfläche der Insel verbarg.
    Die Luft kühlte merklich ab, fühlte sich feuchter an. Es roch nach nassem Stein, nach Algen und Muscheln.
    Die Wasserhöhle, die sie über die breite Treppe betraten, war eine Meile groß und besaß vier Zugänge; die Höhe reichte aus, um die Flotte trotz der hohen Masten darin aufzunehmen.
    Modôia hatte die schweren Stalaktiten abschlagen und zu Katapultgeschossen umarbeiten lassen, um die Gefahr für Schiffe und Mannschaften zu bannen. Befanden sich die großen und kleinen Gefährte nicht zum Ausladen von Waren im Hafen, wurden sie in die Grotte gesteuert. Durch die Röhren vermochten die Kommandeure, zu jeder Zeit und in jede Himmelsrichtung auszulaufen.
    Leïóva führte Modôia vorbei an der lang gestreckten Hafenmauer, von der massive Stege in die Grotte zu den wartenden Schiffen verliefen, und zum leeren Gefängnistrakt.
    Wer sich in Elhàtor etwas zuschulden kommen ließ – und das geschah äußerst selten –, landete nach einer Tracht Prügel hier. Lernte er nicht dazu, wurde er mit einem Boot ohne Riemen auf dem offenen Meer ausgesetzt. Fand er zurück in die Stadt, wurde ihm verziehen.
    Bei Spionen aus Dâkiòn allerdings würde Modôia weniger Milde zeigen.
    Sie betraten den großen Raum, der in das dunkle Gestein geschlagen worden war und in dem die Bestrafungen stattfanden; die beiden wartenden Krieger in den grünen Rüstungen der Späher erhoben sich beim Anblick der Albinnen und grüßten respektvoll.
    Die entkleidete Gefangene stand mit zwangsweise erhobenen Armen in der Mitte, ihre Handgelenke steckten in Eisenschellen, die wiederum mit Ketten verbunden waren, die zur Decke führten. Man hatte davon abgesehen, sie an eine der senkrechten Holzpflöcke zu binden, an denen die Prügelstrafe stattfand.
    »Herrscherin, wir hielten das Boot bei der Enge auf, die wir bewachten«, begann einer der beiden Späher den knappen Bericht. »Diese hier überlebte. Ihren Namen wollte sie uns nicht nennen.«
    Modôia entließ die Kundschafter mit einem Nicken und ging langsam auf die schwarzhaarige Gefangene zu; dabei nahm sie die ramponierte Karte heraus. »Den Fluss habt Ihr vermessen«, sprach sie freundlich. »Nennt mir einen guten Grund, der mich nicht annehmen lässt, Eure Absichten seien von kriegerischer Natur.«
    Die nackte Albin blickte an ihr vorbei zu Leïóva und blieb stumm.
    »Möchtet Ihr Euren Namen nennen, junges Ding? Dann redet es sich einfacher«, schlug die Herrscherin vor und betrachtete die aufgerissene Gesichtshälfte sowie die geschundene Kopfhaut. »Das sieht schlimm aus. Ich habe gute Heiler, die sich um Euch kümmern werden. Auch hinterher, wenn ich mit Eurer Befragung fertig bin. Aber nur« – sie rollte das Papier zusammen und drückte damit das Kinn der Gefangenen nach oben – »wenn Ihr mir sagt, was Ihr bezwecktet.«
    »Einen Angriff, was sonst«, murrte Leïóva aus dem Hintergrund. »Breite und Tiefe sind eingezeichnet, und zwar bis in die kleinste Kleinigkeit. Ich …«
    Modôia hob die andere Hand, und ihre Freundin verstummte. »Bringst du mir meine Peitsche?«
    »Natürlich.« Leïóva eilte hinaus.
    »Ich möchte Euch darauf vorbereiten, dass die Schmerzen, die ich Euch zufüge, nicht aus Bosheit erschaffen werden, junges Ding«, sprach sie entschuldigend. »Das alles könntet Ihr Euch ersparen, wenn Ihr mit mir redet.«
    Die unbekannte Albin warf ihr einen ergründenden Blick zu, dann richtete sie die hellgrauen Augen zur Decke und gab sich teilnahmslos.
    »Ah, Ihr seid sicherlich eine Kriegerin und glaubt, dass ich Euch nicht schrecken kann.« Modôia steckte die Karte ein und wandte sich zur

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