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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Möglichkeiten.

    Ishím Voróo, Albaestadt Dsôn Dâkiòn, 5452.   Teil der Unendlichkeit (6491.   Sonnenzyklus), Sommer
    Irïanora blickte sorgenvoll auf die beiden zerrupften Tauben, die sich vor wenigen Augenblicken im Schlag eingefunden hatten.
    Pickend und gurrend liefen sie auf dem Landebrett hin und her, gingen kopfruckend zum Wasserschälchen und tranken in kleinen Schlucken.
    Keine Botschaft an mich. Die Albin verließ das enge Kabuff, das sich auf dem Dach ihres Hauses befand, und richtete den Blick auf den Fluss, verfolgte seine Bahn, bis die Bäume zu hoch wurden und sie auch kein Glitzern mehr wahrnahm.
    Irïanora konnte sich lebhaft ausmalen, warum es keine Zettel gab, und dabei ließ sie die Erklärung außen vor, dass die Tauben entwischt waren: Das Boot mit Gathalor, Saitôra und Iophâlor hatte einen Unfall erlitten, entweder in den Stromschnellen oder durch Treibholz oder eine andere unglückliche Verkettung. Dabei war der Käfig zu Bruch gegangen, und die Vögel hatten sich ihren Weg nach Hause gesucht; der Rest der Brieftauben war vermutlich auf den Grund des Stroms gesunken.
    Ob ihre Freundin noch lebte, wagte sie nicht abzuschätzen.
    Und Irïanora wusste ebenso wenig, ob sie den drei den Beistand der Götter wünschen sollte, damit sie einen Weg zurück durch Moor und Sumpf fanden, in dem es vor Ungeziefer und Schlangen wimmelte. Nicht mal Scheusale wagten sich in die Wälder rechts und links des Stroms.
    Selbst unsere besten Späher gelangen nicht weiter als eine halbe Meile hinein, ohne den Rückzug antreten zu müssen. Keiner von den dreien ist dazu befähigt, sich durch dieses Gelände zu kämpfen. Ihr schossen viele Überlegungen durch den Kopf, und es waren keine guten.
    Angenommen, sie schafften es dennoch, würde Saitôras, Gathalors und Iophâlors Rückkehr sicherlich bemerkt werden, ganz gleich, in welchem Zustand sie sich dann befanden. Es würden viele Fragen gestellt werden, wenn Bewohner von Dsôn Dâkiòn zuerst verschwanden und dann plötzlich vor den Toren erschienen.
    Sie werden sich nicht mit Verirren herauswinden können. Irïanora befiel der Wunsch nach einem großen Glas Wein.
    Unweigerlich würde die Spur zu ihr führen, der Nichte des Regenten, und das brachte sie bei ihrem Oheim in größte Schwierigkeiten. Dabei hatte sie nur eine Karte des Flusses haben wollen, eine aktuelle, um ihre Pläne mit Gleichgesinnten zu besprechen, von denen es nicht wenige in Dâkiòn gab.
    Ich hätte ein Unglück in meine Überlegungen einplanen sollen. Sie ging zur schmalen Treppe, die hinab in den Wohnbereich führte.
    Schnell tauschte sie den grauen Überwurf, den sie stets anlegte, bevor sie zu den Tauben stieg, gegen ein hellrotes Kleid. Ein paar Federn lösten sich und schwebten durch den zehn Schritt hohen Raum.
    Irïanora nahm einen Krug mit Wein aus dem Schrank, goss sich ein, verdünnte ihn mit Wasser. Ein wenig durfte der Alkohol wirken. Vielleicht fiel ihr danach ein, was sie unternehmen konnte, um Klarheit über den Verbleib der drei Verschollenen zu erlangen.
    Aber außer einer zweiten Gruppe wollte ihr nichts in den Sinn kommen.
    Wäre das klug? Zögernd goss sie sich ein weiteres Glas ein und verzichtete auf die Zugabe von Wasser. Nein, das kann ich nicht. Es weckt noch mehr Aufmerksamkeit.
    Mit dem dritten Glas Wein beschloss Irïanora, dass die Tauben sich einfach selbst befreit hatten. Es musste kein Unglück geschehen sein, und ihre kleine Gruppe könnte sich bereits auf dem Rückweg befinden. In aller Heimlichkeit, sodass niemand etwas erfuhr.
    Würden sich die drei nicht innerhalb von sieben Momenten der Unendlichkeit zeigen, würden ihre Familien sie suchen lassen. Und sobald dies geschähe, konnte vielleicht doch eine Expedition den Tronjor hinabgesandt werden.
    Ich sage einfach, dass sie angeln gehen wollten. Irïanora atmete tief ein, nahm einen Schluck. Es wird schon gut gehen. Ich bekomme meine Karte. Und vielleicht sogar mehr. Ich habe diesen Trottel Gathalor nicht umsonst mitgeschickt.
    Es klopfte unten gegen die Tür, und ihre Bedienstete Zelája öffnete. Nach einem lauten Wortwechsel, der sich auf das Zimmer zubewegte, öffnete sich der Eingang zu ihrem Gemach.
    Ein Gerüsteter stand auf der Schwelle und trug die Insignien der Leibwächter ihres Oheims.
    Es scheint der perfekte Moment für schlechte Botschaften zu sein. Irïanora nippte am Wein. »Ich bat dich nicht herein.« Angriff bedeutete die beste Verteidigung und stand der Nichte des Regenten gut

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