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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Tür, durch die gerade Leïóva trat und ihr die aufgewickelte Peitsche überreichte. »Ihr werdet nach dem ersten Schlag verstehen, dass Ihr Euch überschätzt.« Sie entfernte die Schutzkappen und vollführte eine knappe Armbewegung, um die Waffe auszurollen.
    Drei Riemen glitten auf den Boden und schienen wie Schlangen heranzukriechen; leise klirrte es. An den Enden saß je eine beidseitig geschliffene Klinge, unterhalb davon bewahrte dicht gewickelter Draht das Leder vor den Schneiden.
    »Mein Sohn und ich sind die Einzigen, die damit umzugehen wissen, ohne sich selbst dabei in Stücke zu schneiden.« Modôia mochte den Anblick der zuckenden, wie lebendig scheinenden Riemen. »Ich nutze sie selten. Früher vermochte ich einem ausgewachsenen Barbaren mit einem einzigen Hieb Gliedmaßen abzutrennen und den Hals zu durchschlagen. Da Ihr keine Rüstung, ja nicht einmal Kleidung zum Schutz tragt, macht Ihr es mir sehr leicht.«
    Die Gefangene schluckte. Gänsehaut bildete sich an ihrem bloßen Körper.
    »Es braucht Geschicklichkeit und Augenmaß, diese tückische Waffe so zu schwingen, um Euch zwischen Tod und Schmerzen wandeln zu lassen.« Die Albin holte aus und führte einen sanften Schlag.
    Die Riemen zischten los, genau der aufkreischenden Gefangenen entgegen – und änderten im letzten Moment die Richtung. Die Klingen schälten drei lange Späne vom Holzpflock, der unmittelbar neben der zitternden Gefesselten stand.
    »Du hast es nicht verlernt«, befand Leïóva und lachte leise.
    Modôia nickte zufrieden und ignorierte die Schmerzen in der Schulter, ihre Wirbelsäule erwärmte sich. »Das sollte Euch zur Anschauung dienen, was gleich mit Eurem Fleisch geschieht. Ich werde kleine Tranchen von Euren Gebeinen hobeln, überall an Eurem Leib. Danach fahre ich mit den Knochen fort«, erläuterte sie höflich. »Meine Heiler werden verhindern, dass Ihr mir wegsterbt, und dann …«
    »Saitôra«, stieß sie aus. »Mein Name ist Saitôra.« Wütend zerrte sie an den Ketten.
    Leïóva stieß einen Laut des Bedauerns aus. »Nun kommen wir beide um unseren Spaß, Herrscherin.«
    »Warte es ab.« Modôia bewegte den Arm und ließ die drei Riemen klingelnd vor die nackten Fußspitzen schnellen. »Nun, Saitôra. Ihr habt den Fluss …«
    »Deine Krieger haben meine Freunde Gathalor und Iophâlor ermordet«, rief sie erbost. »Sie haben ihnen die Köpfe eingeschlagen, damit es wie ein Unglück aussieht.«
    »Es war ein Unglück , auf meine Späher zu treffen. Denn Ihr und Eure Freunde hättet dort gar nicht sein dürfen. Belassen wir es dabei. Und Ihr solltet Euch freuen, dem Unglück entgangen zu sein. Ebenso gut hättet Ihr es sein können, die von Krebsen und Fischen gefressen wird.« Modôia sprach wie eine tadelnde Mutter. »Sandte Euch Shôtoràs ins Unglück , um bei Eurem Ausdruck zu bleiben?«, fragte sie nun herablassend. »Wie weit sind die Vorbereitungen für den Angriff gediehen?«
    »Ich weiß nichts von einem Angriff.«
    »Dann vermesst Ihr den Fluss zum Zeitvertreib, markiert aus Langeweile die Karte und brecht die Abmachungen unserer beider Städte aus einer Laune heraus?« Modôia ließ die Lederschnüre zucken, die Klingen rutschten auf Saitôras blanke Füße zu. »Noch einmal: Wer sandte Euch?«
    Die Albin starrte angsterfüllt auf die Schneiden. »Irïanora. Meine Freundin und die Nichte von Shôtoràs.«
    »Ah, also doch!«
    »Nein, nicht für einen Krieg. Sie wollte dem neuen Baumeister die Karte als Geschenk überreichen!«
    Leïóva lachte ungläubig auf. »Da hält dich jemand für dümmer, als sie es selbst ist.«
    Mal sehen. Modôia schlug blitzschnell zu.
    Pfeifend schossen die Riemen mit den Klingen heran, und Saitôra kreischte in Todesfurcht. Ihr Mut verging so rasch, wie er gekommen war.
    Aber die Herrscherin hatte den Hieb so geführt, dass das Leder sich um Oberarme und Oberköper der Gefangenen schlang, ohne dass die Spitzen in sie eindrangen. »Eine letzte Mahnung, Saitôra. Mein nächster Schlag« – sie löste die Riemen, die dunkelblaue Striemen in der von Schürfwunden gezeichneten Haut hinterließen – »reicht tief und wird blutig.«
    Saitôra keuchte heftig. »Ich schwöre, dass ich nichts anderes weiß«, sagte sie und weinte. Modôia ließ die Peitsche nur knallen, und die Gefangene schrie wie von Sinnen. »Ich schwöre! Bitte, ich wollte nur ein Abenteuer erleben.«
    Leïóva trat von hinten an Modôia heran, die unschlüssig auf Saitôra blickte. »Ich habe den

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