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Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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weiterfahren«, erstattete er Bericht.
    »Ist es denn groß genug für uns alle?«
    »Sie nehmen nur dich, deine Dienerin und mich mit«, erwiderte er und nickte auffordernd. »Unsere Mannschaft wird an dieser Stelle warten. Sollte sich der Aufenthalt in die Länge ziehen, werde ich eine Nachricht nach Dâkiòn senden, um die Leute umkehren zu lassen.«
    Irïanora erhob sich vorsichtig mit seiner Hilfe, biss die Zähne zusammen und hielt jeglichen Schmerzenslaut zurück. Sie wollte dem Leibwächter keine Gelegenheit geben, über sie verächtlich zu lachen. »Ein Wunder, dass man hier überhaupt lagern kann.«
    »Es ist die einzige Stelle im Umkreis von vierzig Meilen«, sagte der Späher. »Die Kreaturen und Tiere, die im Sumpf leben, wagen sich nicht heran, solange Feuer brennt.« Der Krieger sah sich suchend um. »Wo ist dein Kästchen?«
    »Der Fluss weiß es«, erwiderte sie gleichmütig und zupfte eine der durchscheinenden Blüten von ihrem Kleid.
    Er blickte sie bestürzt an. »Das Geschenk für die Herrscherin von …«
    »Erspare dir und mir das Possenspiel«, entgegnete sie giftig. »Führe mich zum Boot, das uns nach Elhàtor bringen soll.«
    Er runzelte die Stirn, was sie wegen des Helms nur andeutungsweise sah, schwieg jedoch.
    Irïanora schritt, so gut es ihr der Untergrund und die Qualen im ganzen Leib zugestanden, auf die drei fremden Späher zu und strengte sich an, so hochmütig wie möglich auszusehen.
    Sie hatte eigentlich geplant, erst vor eine Albin oder einen Alb der Seestadt zu treten, wenn deren Eroberung abgeschlossen war und sie die Kapitulation der Überlebenden entgegennahm. Ich betrachte es als Übung für den großen Moment.
    Die irritierten Mienen der Soldaten aus Elhàtor machten sie sicher: Diese Probe hatte sie bestanden.

    Tark Draan, Reich der Zweiten, Blaues Gebirge, 5452.   Teil der Unendlichkeit (6491.   Sonnenzyklus), Sommer
    »König Boïndil: Ich sagte, wir haben die letzten Leichen hinausgeschafft.« Vergebens wartete der Zwerg in Kettenhemd und langer Lederhose, dass sich der Herrscher ihm zuwandte. Schließlich verbeugte er sich und verließ den Raum, der keinem anderen Zweck als der Erinnerung diente.
    Er war mein Gelehrter. Versonnen blickte Boïndil Zweiklinge aus dem Clan der Axtschwinger noch immer auf das Kästchen aus reinem Vraccasium, in dem sich etwas Asche von Tungdil Goldhand befand.
    An den Wänden der Kammer zeigten die eingeritzten Vorzeichnungen, welch kunstvolle Reliefs die Steinmetze herausarbeiten sollten, um das Andenken des großen Helden des Zwergenvolks zu wahren. Verschiedene Episoden aus der jüngsten Vergangenheit fanden sich ebenso wieder wie das erste Zusammentreffen der Zwillinge mit ihm.
    Doch noch gab es genug andere Arbeit im Blauen Gebirge, als Bilder aus dem Stein zu treiben, Blattgold aufzutragen und Ornamente mit Edelsteinen zu versehen. Die Ausgestaltung der Gedenkkammer musste warten.
    Ingrimmsch’ kräftige Finger der rechten Hand spielten mit dem schwarzen Bart, in dem silbergraue Haare aufschimmerten. Das fortgeschrittene Alter hatte sie entstehen lassen, sie zeigten sich auch in dem langen, schwarzen Zopf, der bis auf seinen Gürtel hinabbaumelte; die Seiten trug er ausrasiert, sodass die reifartige Krone ein wenig locker saß.
    Gedanklich befand er sich in der Versammlungshalle der Festung an der Schwarzen Schlucht, wo er das Kästchen mit seinem Anteil an den Überresten in Empfang genommen hatte. Entgegen der Tradition bewahrte jeder Stamm und die Freien einen Teil des besten, des heldenhaftesten und zugleich umstrittensten Großkönigs in Form von Asche bei sich auf.
    Ingrimmsch seufzte und rückte den breiten Gürtel zurecht, der über dem Kettenhemd lag.
    Eigentlich hätte das Behältnis in eine Statue gesollt, aber es war noch keine Zeit gewesen, sich darum zu kümmern. Die Idee mit der Kammer, in die man kommen konnte, um sich zu besinnen und zu erinnern, gefiel ihm ohnehin besser. Es hätte ihm auch mehr zugesagt als ein Abbild, das ihm doch nicht gerecht würde, möge es noch so groß und prächtig sein.
    Nach dem Tod des Magiers Lot-Ionan und der Freigabe des Blauen Gebirges, der Heimat der Zweiten, hatten die übrig gebliebenen Zwerge damit zu tun, die Leichen der Süd-Albae zu entsorgen, die Aiphatòn vergiftet hatte. Verrottend lagen die Kadaver in den Gängen und verpesteten die sonst reine Luft des Gebirges.
    Ingrimmsch betrachtete das Kästchen. Oder haben die Zweifler doch recht?
    Er wandte den Kopf zur Tür

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