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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ihren Verstecken krochen, mit
langen Zähnen in ihren grässlichen Mäulern, um Menschen zu verschlingen. Sie
blieben unsichtbar, bis sie ihr Opfer anfielen, doch man konnte sie hören, denn
sie heulten laut wie Wölfe.
    Genug! Hier gibt es so etwas nicht. Nirgends gibt es sie! Famenia
bettete ihr müdes Haupt auf die Decke und Zweige und dankte den Göttern für
deren Beistand, dass sie so gut vorangekommen war.
    Als
Nächsten würde sie Grok-Tmai aufsuchen. Sie fürchtete sich ein wenig vor ihm. Der Grüblerische. Wieso nicht der Seltsame oder Unheimliche?
    Der
Mond stand silberhell und in voller Pracht über ihr und warf scharfe Schatten
der kahler werdenden Bäume um sie herum auf den laubbedeckten Boden. Es roch
nach kühler Feuchtigkeit, nach Pilzen und dem kommenden Winter.
    Wehmütig
dachte sie an ihr Zuhause in dem altehrwürdigen Gemäuer im Zauberreich
Jujulonia. An die Freunde, an die Nächte bei Kuchen und Plätzchen, an den
Frohsinn, der dort herrschte, und an das Lachen.
    Famenia
berührte das Amulett. Sie wusste selbst nicht einmal, was sie war. Keine
Famula, keine Maga. Eine Nachfolgerin ohne ein Zauberreich. Sie hatte keinen
Mentor mehr, den sie um Rat fragen konnte, dafür aber eine Verantwortung, unter
deren Last die meisten zusammengebrochen wären.
    Hin
und wieder stand sie kurz davor, einfach aufzugeben. Sich zu verkriechen, unter
einem Baumstamm, in einem Dorf, um dort mit bangem Herzen abzuwarten, was im
Geborgenen Land geschah.
    Ein
leichter Wind zog durch den Hain, in dem sie lagerte. Laub flog auf und
raschelte, Äste wippten und knarrten, rieben aneinander. Die Flammen zuckten
und tanzten zur rauschenden Melodie des Windes.
    Famenia
fröstelte erneut, diesmal jedoch vor Furcht. Der Wald war ihr zuerst als gute
Wahl erschienen. Die gelegentlichen Symbole in den Baumrinden verrieten, dass
er Elria geweiht war. Und wo sich Götter niedergelassen hatten, schlief man
angeblich mit guten Träumen.
    Aber
Schlummer stellte sich nicht ein.
    Mal
war der Mond zu hell, dann waren es die Nachtgeräusche, die Stimmen der Tiere,
die Erinnerungen an Tördens Geschichten, die Schatten … Sie war es gewohnt, in
einem Bett zu schlafen, unter dessen Decke sie sich kuscheln und unbesorgt
einschlafen konnte.
    Ich muss mich damit abfinden: Die sorglose Zeit ist für mich
vorbei. Famenia schloss die Augen und versuchte, die bösen Gedanken zu
verdrängen. Doch kaum hatten sich ihre Lider gesenkt, sah sie die sterbende
Ortina in ihrer Erinnerung und Simīn, dem der Pfeil durch den Hals gedrungen
war; der süßmetallische Geruch von Blut schien in der Luft zu liegen …
    So finde ich keine Ruhe! Famenia öffnete die Augen.
    Das
Feuer flackerte, spendete Wärme und vermittelte einen Hauch trügerischer
Sicherheit. Laub raschelte – obwohl sich der Wind gelegt hatte!
    Sie
erschrak. Jemand kommt! O ihr Götter! Sie fasste das
Amulett und erinnerte sich an einen Zauber, der … einen Menschen zum Lachen
bringen konnte. Nicht das Beste, um eine Bestie abzuwehren.
Verflucht noch eins!
    Jujulo
war kein Magus gewesen, der nach Kampf und Vernichtung strebte, was Famenia
sehr beeindruckt hatte. Nun allerdings, in diesen Augenblicken, wäre sie froh
gewesen, hätte ihr Meister ihr nur einen Spruch beigebracht, der dazu taugte,
gegen einen Feind zu bestehen.
    Ein
leises Stöhnen wie von einem Sterbenden drang an ihre Ohren. Die losen Blätter
raschelten lauter.
    Was immer du bist, geh an mir vorüber! Törden hatte auch
von Wesen erzählt, die so taten, als wären sie Menschen. Menschen, denen man
helfen musste. Auf diese Weise lockten sie arglose Wanderer in die Falle. Angeblich
saugten sie ihnen das Blut aus.
    Kamen
sie auch bei Vollmond?
    Famenia
kämpfte gegen den Drang an, aufzuspringen und loszurennen. Feuer!
Ich werde sie mit einem brennenden Scheit in die Flucht schlagen. Oder … nein,
der Zauber, mit dem man einen Windstoß entfacht! Damit sollte es gehen! Der
Spruch war eigentlich nur dafür gedacht, jemandem die Haare zu zerstrubbeln
oder ihm die Kleidung in Unordnung zu bringen, aber mit etwas mehr Kraft und
Energie konnte man damit auch Gegenstände zu Boden werfen. Oder Scheusale.
    Sie
konzentrierte sich auf die Formel.
    Wieder
erklang das Stöhnen, Füße schlurften durch den Wald, Äste brachen, und
schließlich erklang das Ächzen ganz in ihrer Nähe.
    Schaudernd
richtete

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