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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Famenia nahm sie in die Arme. »Wie heißt du?«
    Â»Ossandra.
Ich bin … Mein Vater ist Bürgermeister von Mühlenstadt, und die Elben …«,
sprudelte es aus ihr heraus, obwohl ihre Stimme dünn war. »Sie kamen, um in
unserer Kaverne ihr Lager aufzuschlagen. Im Steinbruch, verborgen vor aller
Augen und vor dem Bösen, das im Geborgenen Land unterwegs wäre, so sagten sie.
Aber sie verlangten so viel von den Einwohnern, und dann haben sie sich
geweigert, meine Freunde … die Kinder freizugeben, damit …« Sie atmete keuchend
ein und aus. »Helft mir! Ihr könnt das doch, mit Eurer Magie und den
Zaubersprüchen! Vertreibt sie aus der Stadt oder tut sonst was mit den
schrecklichen Spitzohren!«
    Famenia
schaute Ossandra eindringlich an. »Sind es Elben oder Wesen, die so aussehen?«
    Â»Wie
… meint Ihr das?«
    Â»Färben
sich ihre Augen schwarz, wenn sie in die Sonne treten?«
    Ossandra
nickte zögernd. »Ich … ja. Ja! Ich dachte, ich hätte es mir eingebildet, aber
ihre Anführerin … bei ihr sah ich es!«
    Â»Wie
heißt sie?«
    Â»Horgàta.
Sie ist … schön und doch … grausam.« Ossandra deutete mit dem dreckigen, dünnen
Zeigefinger auf ihren Mund. »Wenn sie lacht, dann ist es am schlimmsten. Ich
fürchte mich vor ihr. Alle fürchten sich vor ihr.«
    Famenia
hatte eine furchtbare Ahnung, wen Mühlenstadts Bewohner für Elben gehalten und
aus diesem Irrglauben heraus bei sich aufgenommen hatten. »Wie viele sind in
der Kaverne?«
    Â»Fünftausend.
Und dazu noch mal fünftausend schwarze Pferde, mit roten Augen und … Zähnen wie
die eines Wolfs!« Ossandra weinte wieder. »Sie hat gesagt, dass man uns schlimme
Dinge antun wird, wenn wir sie verraten. Das sind keine Elben, oder? Elben
würden das nicht tun! Elben sind doch Wesen des Lichts, und …« Sie ergab sich
den Tränen und klammerte sich an Famenia fest.
    Â»Ich
komme mit dir und werde sehen, was ich tun kann, um deine Freunde zu retten.«
Famenia streichelte dem Mädchen beruhigend über den Kopf.
    Doch
in Wahrheit wusste sie niemanden, der gegen eine Streitmacht von fünftausend
Albae bestehen konnte.

 

    Kennst du die Wandelnden Türme?
    Sie wüten schlimmer als Stürme!
    Gerüstet mit Stahl,
    sind sie eine Qual!
    Taugen gar nicht zum Freund,
    und wer es versäumt,
    sie schnell zu töten,
    hat Beistand vonnöten.
    Und es kommt für uns alle noch viel
schlimmer,
    denn sie siegen immer, immer,
    immer!
    Kinderlied,
Die Wandelnden Türme,
    3.
Strophe (verboten)

 
    Tark Draan (Geborgenes
Land), weit südöstlich des Grauen Gebirges, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199.
Sonnenzyklus), Spätherbst
    Carmondai
streifte in wärmender Kleidung mit Kladde und Stift durch Sonnenhag, das nicht
mehr so aussah wie zu dem Moment der Unendlichkeit, als er die Stadt
eingenommen hatte.
    Die
Häuser waren größtenteils verschwunden, sogar die Grundmauern hatten die
Sklaven abtragen müssen. Damit hatte Caphalor zunächst die alte, angeschlagene
Stadtmauer verstärken lassen, und nachdem dies geschehen war, schufteten die
Barbarenmänner, um die beiden Schutzwälle davor auszubessern. Sonnenhag sollte
zu einer Trutzstätte der Albae werden. Mitten im Geborgenen Land. Einen neuen
Namen gab es bereits: Kòraidàdsôn.
    Als hätten gewaltige Insekten die Stadt gefressen und nur die
Festung übrig gelassen. Carmondai verharrte an einer Stelle, wo noch
Behausungen der Barbaren standen und die Sklaven bei klirrender Kälte Stein um
Stein abtrugen. Die Frauen und Kinder von Sonnenhag waren bereits ins Graue
Gebirge geschafft worden. Ihren Männern und Vätern hatte man gesagt, ihre
Familien würden als Pfand gefangen gehalten. Das hielt die Barbaren
unterwürfig. Bald werden die Ersten vor Entkräftung sterben.
    Seit
der Eroberung hatten die Albae etliche Händler und Reisende festgesetzt, die
nichts ahnend die Tore passiert und zu spät bemerkt hatten, was in Sonnenhag
vorgefallen war. Noch mehr Sklaven, die dazu dienten, die Ausfälle
auszugleichen.
    Carmondai
öffnete die Kladde und besah sich sein letztes Bild, das eine weitere Skizze
für ein weiteres Gemälde darstellte. Es wird mindestens zehn
Schritt lang und acht hoch sein. Mindestens! Anders lässt sich der Eindruck gar
nicht vermitteln.
    Eine
Gruppe aus den Reihen der

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