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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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weiter zu verlesen. »Aus diesem Grund wird er nicht nach Phondrasôn verbannt, sondern auf unseren
Befehl hin nach Westen gehen, weiter und immer weiter, bis er nicht mehr
weiterkommt. Wir verbannen Sinthoras aus Dsôn Faïmon. Kehre nicht zurück,
bevor vierzig Teile der Unendlichkeit vergangen sind oder du zehntausend Gegner
zu unseren Ehren erschlagen hast.«
    Sinthoras
lachte hilflos auf. Vierzig Teile! Bis dahin ist der Feldzug
vierzigfach vorüber!
    Sie
gab ein Zeichen, die Türen wurden erneut geöffnet, und die Garde der
Unauslöschlichen betrat den Saal, umstellte Sinthoras auf seinem Stuhl.
    Â»Du
wirst unverzüglich aufbrechen, ohne Gelegenheit, dich vorzubereiten«, sprach
Ratáris. »Rüstung und Waffen seien dir gestattet sowie ein Nachtmahr. Mehr
nicht. Dies ist unser Wille.« Sie senkte das Schreiben und nickte.
    Zwei
Wächter kamen zu ihm und zogen ihn auf die schwachen Beine, die Abteilung
setzte sich in Marsch und führte ihn mit sich.
    Aus meiner Heimat geworfen, nach Ishím Voróo verbannt. In
Sinthoras klangen die Worte der Albin nach, unzusammenhängend und wieder und
wieder. Vor seinen Augen flackerte es, ihm wurde kalt. Vierzig Teile. Vierzig …
    Â»Das
ist dein Lohn!«, schrie ihm Polòtain hinterher. »Schlimmer als die Endlichkeit:
Einsamkeit!«
    Sinthoras
schaute niemanden mehr an. Er wollte die Gesichter nicht sehen, nicht das
Grinsen, nicht den Triumph seiner Feinde, nicht die Schuld, die ihm aus den
Blicken der anderen entgegenschlug.
    Â»Einsamkeit
und nichts weiter!«, zeterte Polòtain außer sich vor gehässiger Freude. »Dich
wird niemand mehr bewundern! Du wirst vergessen werden! Verrecke in Ishím
Voróo, hörst du? Verrecke!«
    Ihr werdet es alle büßen. Widerstandslos ließ sich
Sinthoras von den Wachen nach draußen führen, wo er seinen wartenden Nachtmahr
bestieg. Es war nicht die Zeit, in Aufruhr zu verfallen.
    Er
ritt in den Strahlarm Wèlèron. Von dort würde es an den Dorón Ashont vorbei
über die Brücke nach Ishím Voróo gehen.
    Doch
für Sinthoras stand fest, dass er zurückkehrte.
    Zu
irgendeinem Splitter der Unendlichkeit stünde er vor seinen Feinden. Vor den
Verrätern.

    Tark Draan (Geborgenes
Land), im Grauen Gebirge, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus),
Spätherbst
    Die
Nebelwolke, in deren Innern winzige Sterne glitzerten, neigte sich dem
Höhlenboden zu, kreiste dabei um Simīn. Du bist ganz anders
als die Menschen, die mit den Albae zusammen nach Tark Draan gekommen sind.
    Der
Magus vernahm die Stimme in seinem Kopf. Solange der Dämon
meine Gedanken nicht lesen kann … »Du bist der … das Wesen, von dem
gesprochen wird!«
    Oh, wie das klingt: von dem gesprochen wird. Beinahe ehrfürchtig.
Oder voller Angst? Ein Lachen erklang, das ebenso gut zu einem Schurken
passte, der versuchte, kleine Kinder von seiner Harmlosigkeit zu überzeugen. Wer spricht denn von mir?
    Ich versuche es mit Schmeicheleien. »Eine gute Freundin.
Sie meinte, dass du in der Lage bist, den Tod zu besiegen. Deswegen habe ich
mich aufgemacht, um dich zu treffen.« Simīn war auf der Hut. Nicht nur vor dem
Dämon, auch vor nahenden Orks. Jederzeit könnten die Bestien auftauchen, um
nach ihrem Gefangenen zu sehen. Dann würden sie den toten Aufpasser im Gang entdecken
… Oder der Aufpasser würde sich selbst als Untoter erheben!
    Nein, besiegen kann ich ihn nicht. Aber seit Sinthoras so
freundlich war und mich zu dem machte, was ich bin, kann ich die Toten
auferstehen lassen. Natürlich bleiben sie tot vom Wesen her, aber sie bewegen
sich wie Lebendige. Aber das ist nicht alles. Früher verwandelte ich das Land
um mich herum zu Asche, heute verändere ich es. Die Wolke hatte den
Boden erreicht, schwebte zwischen dem Ork und dem Magus, was die Sicht auf die
Bestie erschwerte. Es schien, als sei sie in einer Blase gefangen. Du bist meinetwegen gekommen? Woher?
    Â»Aus
dem, was du Tark Draan nennst. Das Geborgene Land ist meine Heimat.«
    Ah, aus meinem zukünftigen Reich! Der Nebel leuchtete in
gieriger Vorfreude auf. Dann betrachte dies als eine erste
Audienz, gluckste der Dämon. Was ist dein Anliegen,
Untertan?
    Â»Sie
erobern das Geborgene Land für dich?« Simīn zeigte auf den Ork. »Ich dachte,
das Böse falle ohne Plan und Verstand in meine Heimat ein.«
    Nein, mein guter … wie ist

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