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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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waren wieder Kometen . Man steigt rasch auf und fällt
danach ebenso rasch. Er atmete tief aus, senkte den Kopf. Innerlich
hatte er aufgegeben, das spürte er. Einen stürzenden Stern
fängt man nicht auf, ohne sich die Finger zu verbrennen. Doch wehe, ihr
verurteilt mich! Seine Augen suchten Demenion, Khlotòn und Rashànras, in
deren Häusern er gesessen hatte und die ihn als Heilsbringer gefeiert hatten. Die Feste, die ihr meinetwegen abgehalten habt, die Reden, die
schönen Worte, die ihr über mich ausgegossen habt – vergesst sie nicht!
Vergesst eure Treueversprechen nicht, oder …
    Â»Alles
in allem bleibt nur ein Schluss: Sinthoras war in jener Nacht in Dsôn. Er
besuchte nachweislich Timānris, im Hause ihres Vaters entwendete er die Keule,
zerschlug die Robonor-Statue und beging danach seinen verabscheuenswürdigen,
unglaublichen Mord an Itáni, ehe er mit der Waffe eine Drohung in mein Tor
ritzte und sie mir in den Hof warf!« Polòtain setzte sich auf den Tisch, einen
Fuß noch auf dem Tempelboden. »Die Kammer möge nun entscheiden. Es sei denn«,
er sah zu Sinthoras, »du möchtest noch etwas sagen. Doch offenbar verschlug es
dir die Sprache, denn ich höre nichts mehr von dir. Macht dich die Wahrheit
stumm und wütend?«
    Â»Meine
Wut richtete sich gegen dich, Polòtain, der meine Ehre angreift. Du hast
gelogen«, erwiderte Sinthoras hohl und unglaubhaft.
    Â»Du
bezichtigst sowohl Timānsor als auch Timānris als auch die vorbildliche
Besatzung der Inselfestung der Unwahrheit?« Polòtain lachte gellend. »Du weißt
keinen Ausweg mehr aus deiner Lage. Wer hat denn noch alles gelogen, um dir zu
schaden? Ich nehme an, du bezichtigst bald ganz Dsôn der Lüge!«
    Schweig endlich! Sinthoras hätte sich zu gern auf Polòtain
gestürzt und ihn erwürgt. Er sah Timānris’ Gesicht vor sich und sehnte sich
nach ihrem Beistand, den sie ihm jedoch verweigerte. Sie
haben sie gezwungen. Polòtain und ihr Vater verlangten es von ihr, sonst hätte
sie zu mir gestanden. Er öffnete den Mund – und schloss ihn wieder. Es gibt nichts, was ich noch sagen kann. Ich habe den alten Tor
unterschätzt und ihm mit meiner eigenen Unbedachtheit alles geliefert, was er benötigte,
um mich zu vernichten.
    Â»Der
Rest ist Schweigen.« Polòtain verneigte sich knapp vor der Kammer. »So erwarte
ich euer Urteil, und ich verlasse mich darauf, dass die Gerechtigkeit siegen
wird.«
    Demenion,
der Sprecher der Kometen , und Ratáris, die Sprecherin
der Gestirne , erhoben sich von ihren Plätzen. Und es
wunderte Sinthoras nicht, dass er zweimal das Urteil schuldig vernahm. Was sie danach sagten, und wie sie es begründeten, kümmerte ihn nicht.
    Er
brachte es nicht fertig, Polòtain anzusehen. Genieße deinen
Sieg. Ich werde etwas finden, um dich zu treffen. Und zwar so schwer, wie du
mich eben getroffen hast! Er richtete seinen Blick und einen Teil des
unermesslichen Hasses, den er empfand, auf Demenion, Khlotòn und Rashànras, die
rasch zu Boden schauten. Sie wussten um ihren Verrat, den sie begangen hatten. Auch euch werde ich nicht vergessen.
    Â»â€¦
sich die Unauslöschlichen vorbehalten, in den Richtspruch der Kammer
einzubringen«, sagte Ratáris.
    Sinthoras
horchte auf. Nagsor und Nagsar Inàste! Sie haben nicht vergessen,
was ich für sie geleistet habe!
    Polòtain
stützte die Arme auf. »Was?« Er bellte das Wort förmlich heraus, in dem seine
Enttäuschung und sein Unglaube lagen.
    Â»Sinthoras
ist ein ehemaliger Nostàroi, einer der Heerführer des Marsches gegen Tark
Draan«, fuhr Ratáris fort und las offenkundig von einer Botschaft ab, die sie
vom Herrscherpaar erhalten hatte. »Er hat viel erreicht. Für Dsôn Faïmon und
für sein Volk. Sein Name ist bekannt bei den Kleinsten und Ältesten.«
    Â»Genau
so ist es«, sagte Sinthoras mehr zu sich selbst, und in ihm wuchs die Hoffnung,
dass man ihn begnadigen würde, dass man ihn nicht nach Phondrasôn in die
Verbannung schickte, hinab in das endlose unterirdische Reich der Grausamkeiten
und Scheußlichkeiten, wie sie selbst in Ishím Voróo nicht zu finden waren.
    Â»Daher
wiegen die Taten, für die er von der Anhörungskammer für schuldig befunden
wurde, hundertfach. Aus diesem Grund …« Ratáris geriet ins Stocken; es schien
ihr schwerzufallen, die Botschaft

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