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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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den Eingang, und eine Gruppe von Soldaten marschierte herein.
Auf ihren Gesichtern stand abzulesen, dass sie sich unwohl fühlten. Sie mieden
den Blickkontakt mit Sinthoras.
    Tion soll ihn holen! Das sind Krieger der Inselfestung, denen ich
den Wein geschenkt habe. Auf einmal spürte er Übelkeit.
    Polòtain
holte eine Kiste unter dem Tisch hervor, klappte den Deckel auf und nahm eine
bemalte Keule heraus, an deren Zacken getrocknetes Blut und Haare klebten.
»Sagt der Kammer«, sprach er leicht dahin zu den Soldaten, »wen ihr zweimal
gesehen habt und wer über die Brücke nach und aus Dsôn Faïmon ritt. Vergesst
nicht, die Geschenke zu erwähnen und das Versprechen, das er euch abringen
wollte, um seine Mordtat zu vertuschen!«
    Sinthoras
saß auf dem Stuhl wie vom Donner gerührt. Ich … dachte … Wut auf die Besatzung der Inselfestung kochte in ihm hoch. Diese
Verräter! Zorneslinien schossen ihm durchs Gesicht, obwohl er zu lächeln
versuchte. Es war ihm klar, dass er ein merkwürdiges Bild abgab.
    Natürlich
wurden die schwarzen Striche in seinem Antlitz von allen bemerkt, während die
Soldaten ihre Aussagen machten. Wieder setzte Getuschel ein, doch diesmal waren
die geflüsterten Worte gegen Sinthoras gerichtet.
    Schließlich
verließen die Wachsoldaten den Saal.
    Polòtain
erhob sich, schritt vor den Reihen der Kammer langsam auf und ab, hielt die
Keule so, dass sie von jedem gesehen wurde, und sprach: »Das ist die Waffe, mit
der zuerst das Werk der Künstlerin Itáni zerschlagen und danach sie selbst getötet
wurde, daran gibt es keinen Zweifel. Anschließend wurde mir das Mordwerkzeug in
den Hof geworfen. Zuvor wurde damit eine unverhohlene Drohung in mein Tor
gekratzt!« Er schlug die Keule mit den Zacken in eine Holzsäule, in der sie
stecken blieb. Mitten in einem Lichtstrahl. »Zuerst dachte ich, Sinthoras wäre
so schlau gewesen, seine Gefolgsleute zu senden, um für ihn diese Schandtaten
auszuführen. Aber es stellte sich heraus, dass er in seiner Anmaßung dumm genug
war, den Mord an Itáni mit eigenen Händen zu begehen! Gibt es eine größere
Hybris? Für wen hält er sich, dass er sich erlaubt, einer Künstlerin den Tod zu
bringen, weil sie etwas anfertigte, das ihm nicht gefiel?«
    Sinthoras
starrte auf die Waffe. Ich Narr. »Solche Keulen gibt
es überall. Kriegsbeute aus Tark Draan«, sprach er schleppend und kraftlos.
»Und ich würde bestimmt nicht eine so plumpe, unelegante Waffe benutzen.«
    Â»Es
ist die perfekte Waffe.« Polòtain legte eine Hand auf
den Griff. »Weil eben keiner vermutet, dass ein hoch angesehener Alb danach
greifen würde.« Sein Lächeln war an glücklicher Boshaftigkeit nicht zu
überbieten. »Nachdem ich erfuhr, dass der Nostàroi in der fraglichen Nacht in
Dsôn weilte, war ich mir sicher, dass er auch seine Gefährtin aufgesucht hatte.
Und damit lag ich richtig!«
    Die
Mitglieder der Kammer folgten gebannt seinen Ausführungen. Niemand sprach ein
Wort. Die Mienen aufseiten der Kometen hatten sich
angesichts der Zeugenaussagen und der Beweislast verfinstert.
    Â»Ich
suchte Timānsor auf, befragte ihn. Anfangs stritt er ab, dass der Nostàroi zur
fraglichen Zeit bei ihm untergekommen war, wohl um seiner Tochter willen, doch
schließlich rückte er mit der Wahrheit heraus: Diese Keule«, Polòtain ließ sie
los und trat zur Seite, damit die Blicke allein ihr galten, »stammt aus der
Sammlung von seltenen Waffen in Timānsors Haus.«
    Die
ersten »Schande«-Rufe erklangen und prallten gegen Sinthoras. Sie kamen
ausgerechnet aus den Reihen der Kometen , für die er
einst die große Hoffnung gewesen war. Ihr strahlendster Stern verlosch immer
mehr.
    Sag was, dachte er unentwegt und fühlte die zuckenden
Zorneslinien auf seinem Antlitz. Es war, als wiche er vor einer Überzahl Gegner
in eine enge Schlucht ohne Ausweg zurück. Er hat mich!
    Er
sah die verschlossenen Züge der Albae, aus denen jegliches Wohlwollen gewichen
war. Man konnte das Wort von einfachen Kriegern einer Inselfestung vielleicht
in Zweifel ziehen, aber nicht das eines herausragenden Künstlers wie Timānsor.
Dazu kam noch, dass sich Timānris von ihm losgesagt hatte. Deutlichere
Indizien gegen ihn gab es nicht.
    Noch
mehr »Schande«-Rufe ertönten.
    Sinthoras
merkte sich diejenigen, welche am lautesten riefen, und es

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