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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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getroffen, die Albae in den
Straßen, jegliches Ding und jegliches Lebewesen wurde von der Welle umspült und
aufgelöst. Der Dampf stammte vom Auflösungsvorgang.
    Die
ersten schwachen Schwaden drangen zu den Flüchtenden.
    Polòtain
musste sofort husten, der Geruch erinnerte tatsächlich an Schwefel, und es
brannte in den Augen, im Mund … Säure! Wie kann sich ein
Fluss in Säure verwandeln?
    Die
Albae schrien auf, als sie sahen und verstanden, was auf sie zukam.
    Von
unten wurde geschoben, man wollte auf den rettenden Pfad. Der Druck erreichte
die Flüchtenden auf dem schmalen Weg, die Ersten verloren das Gleichgewicht und
wurden zur Seite gedrängelt, traten fehl und stürzten ab, und wo sie in der
Menge einschlugen, gab es Tote und Verletzte.
    Polòtain
klammerte sich an Godànor und schob sich mit dem Rücken an der Wand entlang. Es
ging kaum mehr vorwärts. Ihr Infamen! Ganz Dsôn löst sich
auf!
    Das
gelbliche Wasser strömte gemächlich und flach heran, als würde es die
Zerstörung genießen. Die ersten Ausläufer erreichten die Wartenden. Schon ein
kleiner Kontakt reichte aus, und sie kreischten auf und stürzten. Wer in den
Fluten versank, tauchte nicht wieder auf. Ein paar wenige kletterten auf die
zurückgelassenen Gespanne oder einzelne Bäume, doch das rettete sie nicht.
    Polòtains
Vermutung bestätigte sich aufs Schrecklichste: Es war Säure, das sah er nun in aller Deutlichkeit. Gespanne lösten sich auf, zur
Hälfte skelettierte Nachtmahre hopsten linkisch durch das tödliche Nass und brachen
zusammen.
    Der
gelbe Dunst wurde dichter als Nebel und nahm ihm die Sicht. Er konnte nicht
mehr aufhören zu husten. Jeder Atemzug raubte ihm noch mehr Luft, um ihn herum
röchelten die Flüchtlinge.
    Polòtain
schwanden die Sinne, seine Beine wurden kraftlos. »Hilf mir, Godànor«, ächzte
er. Er drohte in den Giftdämpfen zu ersticken, fiel nieder und glitt durch
Godànors schwache Finger, der ihn noch hatte halten wollen. »Nein, bitte! Lass
mich nicht los!«
    Kaum
hatte er den Schutz seines Großenkels verloren, wurde er von Fremden getreten
und zur Seite gedrängt. Manche stiegen über ihn, die Sohlen trafen ihn am Kopf,
in die Seite, brachen ihm eine Rippe und das Handgelenk.
    Schließlich
rutschte er über die bröckelnde Kante und stürzte durch die Schwaden, bis er
gegen etwas Hartes prallte. Er war auf einer Kutsche aufgeschlagen, die im
gelblichen Meer trieb und brodelnd zersetzt wurde, wie er aus tränenden Augen
sah.
    An
ihm trieb ein gläserner, fassförmiger Gegenstand vorbei; die Symbole darauf
erkannte er als die der Fflecx, doch was sie bedeuteten, konnte er nicht
entziffern. Sie? Haben die Alchemikanten den Fluss
verändert? Sie sind doch tot …
    Knirschend
brach das Gefährt auseinander, das Wrack neigte sich.
    Neben
ihm schlugen Körper ins Wasser, schreiend vergingen die Albae, die vom Pfad
gefallen waren. Die ätzenden Dämpfe würden niemanden bis zum Kraterrand
gelangen lassen. Kein Einwohner der Stadt konnte diesen Splitter der
Unendlichkeit überleben.
    Unser Schwarzes Herz, es ist verloren! Was ist mit den
Unauslöschlichen? Polòtain spuckte Blut und Gewebebröckchen. Seine
Finger hatten das ätzende Gemisch berührt, die Kuppen lösten sich zischend auf,
und darunter kamen die Knochen zum Vorschein. Er schrie und hustete
gleichzeitig.
    Das
Schlimmste war, dass er einem verhassten Alb vermutlich das Leben gerettet
hatte, indem er für seine rasche Verurteilung sorgte. Wäre
Sinthoras geblieben, hätte sich die Anhörung ein wenig in die Länge gezogen,
wäre wenigstens auch er in der Brühe vergangen.
    Er
röchelte und bekam gar keine Luft mehr. Was habe ich nicht
alles unternommen! Ist dies mein Lohn? Ich wollte nicht mehr als Gerechtigkeit
für Robonor, und so wird es mir gedankt! Die Umgebung vor seinen Augen
wurde zu einem gelben Feld ohne Konturen.
    Die Götter verließen uns. Polòtain rollte sich herum und
tauchte mit dem Kopf voran sowie geöffnetem Mund in die Säure, damit er nicht
lange litt.

    Tark Draan (Geborgenes
Land), südöstlich des Grauen Gebirges, Gwandalur, 4372. Teil der Unendlichkeit
(5200. Sonnenzyklus), Winter
    Virssagòn
hatte sich dem Berg, in dem die Elben und die Drachen lebten, in der Nacht
genähert und nach dem Zusammentreffen mit dem einzelnen Krieger keine weitere

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