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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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einer Baumkrone auf und stanzten
gleißende Löcher in die Finsternis. Die Strahlen wanderten über die
Schneefläche, suchten nach dem Eindringling.
    Virssagòn
erlaubte sich einen Blick nach oben und erkannte drehbare Leuchtvorrichtungen,
die aus mehreren Lampen und gewaltigen Spiegeln bestanden, die das Licht
bündelten. Wie gut, dass ich mich nicht zur Flucht
entschied. Ich wäre nicht weit gekommen.
    Ein
zweiter bewaffneter Elbentrupp zog unter ihm vorbei, aus dem Berg hinaus und
den Spuren folgend, die er hinterlassen hatte. Ein Alb verursachte in einer
Lederrüstung keine Abdrücke, wenn er nicht wollte, aber Virssagòns Vorliebe für
schwere Rüstungen hatte den Nachteil, dass seine Sohlen auf weichem Grund wie
Schnee sehr wohl Abdrücke zurückließen.
    Der Nachtmahr wird sie gebührend begrüßen und danach schlau genug
sein, das Weite zu suchen. Er setzte seine Kletterei fort und erreichte
die vordere Kante des Tores.
    Die
Wächter zogen sich in den Berg zurück, während der Suchtrupp im Schein der
Lichtlanzen den Spuren folgte. Ächzend schwang der Flügel herum, der Eingang
wurde wieder geschlossen.
    Virssagòn
musste sich beeilen, wenn er nicht zerrieben werden wollte. Aber es war nicht
einfach, sich um die glatte Kante zu schieben. Es gab keine Reliefs, in denen
seine Finger Halt fanden.
    Der
Spalt wurde schmaler.
    Ich muss es wagen! Aber wenn es auf der anderen Seite nichts zum
Festhalten gibt, stürze ich nach unten, vor die Füße der Elben! Virssagòn
schwang sich um die Kante auf die Rückseite des Tors, das kurz darauf zufiel.
    Ein
dicker Balken genügte ihm, um sich festzuklammern, was ihn vor dem Fall
bewahrte. Gleich einer schwarzen Fahne hing er an seinen ausgestreckten Armen,
pendelte leicht und zog sich in die Höhe, um sich eng an die breiten Holzstreben
zu drücken.
    Die
Wächter hatten keinen Blick für ihn. Sie gingen weiter, durch eine riesige
Halle, und verschwanden in einem Seitengang; Virssagòn hörte, dass sie eine
Treppe nach oben nahmen.
    Leise
atmete er durch.
    Durch
den Alarm würden die Elben sicherlich aufgescheucht umherspringen. Notfalls
würde er Momente der Unendlichkeit abwarten müssen, bis sie sich beruhigt
hatten.
    Und morgen greifen die Barbaren an. Sie werden denken, ich wäre
einer der menschlichen Späher gewesen, und nicht weiter drüber nachdenken. Es
läuft gut. Ich muss mich in Geduld üben. Er sah sich um. Einen anderen Platz hätte ich dennoch gern. Hier bin ich zu leicht
zu entdecken.
    Er
glitt am Tor hinab und sprang federnd auf den Boden, eilte zum Rand der Halle.
    Ein
dreißig Schritt hoher und ebenso breiter Gang führte geradeaus; Virssagòn
folgte ihm.
    Er
gelangte an den Boden eines senkrechten Schachts, in dem sich eine Rampe
spiralförmig nach oben zog. Sie war aus dem Fels geschlagen und nicht eigens
mit Steinen errichtet worden.
    Virssagòn
vermutete, dass die Rampe einem verwundeten Drachen ermöglichen sollte, ins
Innere des Berges und damit in Sicherheit zu gelangen, auch wenn er nicht mehr
fliegen konnte. Außerdem konnten darüber Reiter und Fuhrwerke in die Höhe
geschafft werden, ohne dass ein Aufzug nötig gewesen wäre. Gut
durchdacht.
    Er
ging davon aus, dass der Berg den Elben schon viele Teile der Unendlichkeit als
Heimat diente. Nichts sah plump oder hastig gefertigt aus. Jede Handbreit Mauer
und Wand waren mit Symbolen verziert oder mit Wandbildern versehen. Zwar mochte
er die elbische Kunst nicht, doch musste er anerkennen, dass die Elben den
Unterirdischen handwerklich weit überlegen waren. Fast vermochten sie es mit
der Eleganz der Albae aufzunehmen.
    Und
noch etwas verwunderte ihn: Es bleibt ruhig.
    Der
Alarm schien nur diejenigen in Aufruhr versetzt zu haben, die für die
Sicherheit und den Schutz verantwortlich waren; der Rest schlummerte wohl und
wartete auf den Anbruch des Tages.
    Ich werde mich nicht beschweren. Virssagòn nahm die Rampe,
um das Innere des Berges zu erkunden.
    Die
Stockwerke waren ringförmig angelegt, immer wieder gab es Abzweigungen. Er lief
in einige Gänge hinein und lauschte. Schlafgeräusche, leise Gespräche, Musik.
Mal roch es nach Essen, mal nach Duftessenzen, dann wieder nur nach Stein. Wie
auch im Eingangsbereich waren die Wände glatt und mitunter poliert, der Boden
mit Platten versehen oder mit Teppichen ausgelegt. Je höher er gelangte, desto
mehr Mühe hatten

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