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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nur knapp und bohrte
sich mit der Klinge in einen Baumstumpf vor ihm. Die Schneide war dicker als
eine Handbreit und einen Schritt lang!
    Arganaï
hatte die Schneise verlassen und stand auf freiem Feld. Vor ihm erhoben sich
vereinzelte Palisaden der Fflecx, die von dem Feuer verschont geblieben waren.
Vor einiger Zeit war er hier mit seiner Truppe entlanggeritten – aber da hatten
sie nicht gesehen, was sich seinen erstaunten Augen jetzt bot.
    Zum
ersten Mal erblickte er die Fremden. Manche von ihnen steckten in Rüstungen,
die sie noch breiter machten, andere trugen nichts als einen Lendenschurz.
Arganaï sah blassgraue Haut, die sich über gewaltige Muskelpakete spannte. Ihre
menschenähnlichen Gesichter flößten ihm Furcht ein. In ihren Mäulern mit den
kräftigen Kiefern steckten vorstehende Reihen nadelspitzer Reißzähne, die
haarlosen Häupter wirkten fleischlos und knöchern, die Augen waren
purpurfarben, von hellgelben Äderchen durchzogen, und durch zwei dreieckige
Löcher in der Fratze sogen die Kreaturen Luft ein. Keiner von ihnen war mit
geschätzten drei Schritten Höhe kleiner als ein Halbriese. Bei zweien von ihnen
meinte Arganaï zwei Stummel auf dem Rücken auszumachen, als würden ihnen
Schwingen wachsen.
    Sie
waren damit beschäftigt, die Holzstämme zu spalten und zu Flößen zusammenzubinden
oder fahrbare Schützungen daraus zu schaffen. Sie hantierten schnell und präzise,
was sie von allen anderen übergroßen Geschöpfen unterschied, die Arganaï
kannte. Weiter westlich, wo eine Behausung der Fflecx gewesen war, sah er
orangegrünen Qualm aufsteigen, als würden die gnomenhaften Alchemikanten
unverdrossen ihre widerlichen Gifte brauen.
    Es
kostete Arganaï kaum Mühe, den einzig vernünftigen Schluss aus seinen
Beobachtungen zu ziehen: Sie werden uns angreifen! Sie
bereiten sich darauf vor, den Wassergraben zu überwinden!
    Ãœblicherweise
löste eine solche Vorstellung bei jedem Alb Belustigung aus. An langen Abenden
wurde unter Gelächter darüber berichtet, wie marodierende Barbaren oder Horden
hirnverbrannter Óarcos versucht hatten, über den gerodeten Streifen zu
gelangen. Keines der mitgebrachten Boote war jemals bis zum Graben gelangt und
hatte die Fluten berührt. Die Katapultschützen der Albae waren gut. Nicht eine
einzige Armee in ganz Ishím Voróo hatte bis nach Dsôn Faïmon vordringen können.
    Aber
als Arganaï diese Wesen sah, erinnerte er sich an
eine Legende, die von einem Volk kündete, das die Unauslöschlichen durch eine
List hatten besiegen müssen, weil es im Gefecht zu stark für die Albae gewesen
war.
    Besiegt … Zumindest hatte er das bis zum derzeitigen
Splitter der Unendlichkeit gedacht. Ihr Infamen! Sollen das
die …
    Hinter
ihm erklang ein lautes Brüllen, und die Wesen vor ihm hoben die Köpfe.
Purpurfarbene Augen richteten sich auf ihn.
    Arganaï
wich einen Schritt zurück. Mit Sicherheit liefen die Wesen so schnell wie er;
er würde sich lediglich durch seine Wendigkeit vor einer zweiten Gefangennahme
retten können.
    Die
ersten Kreaturen packten ihre Werkzeuge und liefen auf ihn zu, die Gerüsteten
schwärmten von allen Seiten herbei, um ihn in die Zange zu nehmen.
    Weg von hier! Arganaï hetzte los, wählte den Weg nach
Süden, wo die wenigsten Gegner auszumachen waren.
    Aber
sein Körper verweigerte sich. Die Beine gaben mehrmals unter ihm nach, ihm
knickten die Knie ein, und sein Atem ging keuchend. Das lange Liegen im Erdloch
und die dürftige Nahrung hatten seine Ausdauer zunichte gemacht.
    Er
wurde langsamer, taumelte aus Verzweiflung auf ein weiteres Wäldchen zu. Er
musste sich irgendwo verbergen, um neue Kräfte zu sammeln und seine Flucht
danach fortzusetzen.
    Ihr Infamen, verschließt ihnen die Augen und die Ohren! Lasst sie
an mir vorbeihetzen! Arganaï warf sich in den Schutz der Bäume und des
dichten Unterholzes, grub sich zwischen zwei umgestürzten Stämmen regelrecht in
das alte Laub und den Boden, er schloss die Augen, atmete durch den Mund und
wartete.
    Und
wartete.
    Und
wartete …

    Mitten
in der Nacht schreckte Arganaï vor Qual hoch.
    Ich bin eingeschlafen!
    Der
Mond schien durch Dreck und Laub auf ihn herab. Seine Hand hatte sich in reines
Feuer verwandelt. Das verschmutzte Wasser und das Wühlen in der Erde hatten die
Wunde entzündet.
    Aber
wer Schmerzen

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