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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Sie kannte Krieger, die sich vor einem Gefecht auf
diese Weise in eine bis zum Zerreißen gespannte, wütende und aufgeputschte
Stimmung versetzten.
    Schließlich
beendete sie das Konzert.
    Hört, ihr Städter und Elben: Ich sandte euch den Totenwind. Nichts
wird euch retten. Sie senkte die Pfeife, und ihr Blick klarte auf.
    Sie
sah den Fluss, an dem die Elbensiedlung lag, dahinter reckten sich weitere der
gigantischen Bäume in den Himmel, und sie machte noch mehr Städte aus.
    Sie haben auf Befestigungen verzichtet. Nur ein paar armselige
Wachtürme stehen in der Landschaft, vermutlich dazu gedacht, nach Bränden
Ausschau zu halten. Morana konnte ihr Glück nicht fassen. Die Ebene wird in nur wenigen Momenten der Unendlichkeit an uns
fallen. Es würde die Nostàroi freuen, einen ersten schnellen, harten
Schlag gegen die Todfeinde führen zu können.
    Morana
hatte beschlossen, Brachstein in der kommenden Nacht zu verlassen und in die
Goldene Ebene vorzudringen. Vielleicht wäre es ihr sogar gelungen, die Elben zu
täuschen, doch sie beabsichtigte nicht, einem von ihnen zu begegnen. Sie wollte
sich dort umsehen, den Fuß auf das Gebiet des Gegners setzen und die Finger in
die Erde graben, um im Namen ihres Volkes Anspruch darauf zu erheben.
    Sie
ließ den Blick noch einmal schweifen – und stockte. Was ist
das?
    Weit
entfernt, am Horizont, sah sie die Ränder eines immensen Lochs, das sich in
der Erde öffnete. Die genauen Ausmaße konnte sie nicht ausmachen, ein kleiner Wald
verwehrte ihr die Sicht. Es ist kein Bergwerk. Sie
musste diese Entdeckung genauer erkunden. Fast war es wie ein leiser,
vertrauter Ruf, der sie lockte.
    Sie
schwang sich vom Dach, an der Fassade hinab bis zum Fenster ihres Zimmers.
Tagsüber würde sie ihre Unterkunft nicht verlassen, die schwarzen Augen hätten
zu viel Aufmerksamkeit erregt, und sie wollte ihre Maskerade nicht gefährden.
Zudem hatte sie genug damit zu tun, ihre Erkenntnisse der vergangenen Nacht
niederzuschreiben.
    Brachstein
verbarg keinerlei Geheimnisse mehr vor der Albin, jede Schwachstelle in der
Verteidigung hatte sie genau registriert. Ihrer Einschätzung nach reichte ein
Kommando von zwanzig Kriegern, um die kleine Stadt einzunehmen. Die Barbaren
würden am nächsten Morgen erwachen und voller Erstaunen auf die Banner der
Nostàroi blicken, die auf den Zinnen der Festung flatterten.
    Morana
sprang ins Zimmer. Ein nettes Zubrot bei der Eroberung der
Goldenen Ebene. Die Festung kann mit wenigen
Änderungen zu einem Bollwerk ausgebaut werden und uns als Wachposten gegen die
Heere der Menschen dienen.
    Sie
landete neben dem Tisch – und stand vor einem älteren Elben, der in ihren
Aufzeichnungen blätterte!
    Er
trug ein leichtes braunes Ledergewand sowie dunkelgrüne Hosen, deren Enden in
den hohen Stiefeln steckten. Die grauen Haare hatte er zu einem Knäuel am
Hinterkopf aufgewickelt. Er sah auf und sagte einige Worte zu ihr, die sie
nicht verstand. Der Ausdruck in seinem Gesicht war zuerst freundlich,
veränderte sich dann aber und zeigte Verunsicherung. Er hatte ihre schwarzen
Augen bemerkt.
    Morana
sah, dass er einen Dolch an der Seite trug, neben der halb offenen Tür lehnte
ein Langbogen sowie ein Köcher voller Pfeile. Er war auf der
Jagd. »Ich grüße dich«, sagte sie in der Sprache der Barbaren und blieb
entspannt, damit er keinen Verdacht schöpfte – falls das noch nicht geschehen
war.
    Â»Sitalia
sei mit dir«, gab er argwöhnisch zurück. »Verzeih, dass ich einfach so
hereingekommen bin. Aber der Wirt prahlte damit, dass eine Elbin bei ihm im
Roten Kelch abgestiegen sei, und ich wunderte mich, warum du nicht die paar
Schritte weitergeritten bist, um bei deinen Verwandten zu nächtigen.« Er
deutete nach Osten. »Es hätte dich kaum mehr Zeit gekostet, und die Unterkunft
wäre wesentlich besser gewesen.« Er legte den Kopf schief, die rechte Hand
ruhte auf den beschriebenen Seiten. »Er meinte, du stammst aus dem Süden?«
    Morana
erkannte an seinem Blick, dass er wachsam war. Sie wusste nicht, wie viel bei
den Elben noch über ihr Volk bekannt war, doch sie nahm an, dass es Legenden
über die Albae gab. Er ist alt, was bedeutet, dass er sie
kennt. Spielt er mit mir?
    Â»Ja.
Ich bin eine Botin, ausgesandt von unserer Königin Emifinia, um euch hier im
Norden aufzusuchen«, log sie. »Mein Name ist Morana.«
    Der
Elb

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