Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Schwarm
Geschosse zu ihnen herüber, ehe sie abdrehte und sich außerhalb der Reichweite
begab. Sie hatte ihre Aufgabe erfüllt.
    Wieder
gab es zahlreiche Verletzte und Verluste im Heer der Albae, aber die Soldaten
hielten unbeirrbar ihre Formation.
    Barbaren wären schon längst geflüchtet.
    Carmondai
stellte sich auf: Noch fünfhundert Schritte, und die Panzerreiter hatten die
Linien erreicht.

    Arviû
brüllte Befehle, um zu verhindern, dass sich Kopflosigkeit breitmachte.
    Er
konnte die Anspannung spüren, die in seiner Truppe um sich griff. Nach wie vor
hatte der Nostàroi die nun sinnlose Taktik nicht geändert: Die Panzerreiter
walzten heran und würden an jener Stelle die Linie durchbrechen, wo Arviû mit
seinen Schützen stand. Jeder sah das Unheil nahen, gegen das es kein Mittel zu
geben schien.
    Ich werde mehr als die Hälfte meiner Leute verlieren. Mindestens! Ihn
ärgerte am meisten, dass die Elben seinen Geschossen trotzten. Die Rüstungen
selbst hätten die Pfeile durchschlagen, aber die beschlagenen, schweren Schilde
nahmen ihnen zu viel der Wucht, um sicheren Tod zu bringen.
    Unternimmt der Nostàroi nicht gleich etwas, tue ich es! Arviû
befahl seinen Schützen, die Schussfolge zu erhöhen, und hoffte auf zufällige
Treffer in einer Lücke. Es kam ihm vor, als hätten die Elben gewusst, wie stark
und gefährlich die Langbögen der Albae waren, und mit dem Voranpreschen schwerer
Reiterei eine entsprechende Gegentaktik entwickelt.
    Seine
Kampfsinne warnten Arviû.
    Rechtzeitig
ließ er seinen Nachtmahr zur Seite tänzeln, und zwei Pfeile jagten dicht an ihm
vorbei.
    Ich zeige euch, wie man es richtig macht. Er sah, dass
einer der Elben den Schild nicht geschickt genug hielt, um sich zu decken. Ein
winziger Spalt tat sich auf.
    Arviû
hob den Langbogen, legte einen Pfeil auf die Sehne und sandte den gefiederten
Tod nach kurzem Zielen durch die Luft.
    Das
Geschoss raste dem Elben entgegen, glitt dicht an der Schildkante vorbei und
bohrte sich durch die Schulterpanzerung ins Fleisch. Durch den Schmerz senkte
der Reiter den Arm ein wenig – und Arviû setzte ihm blitzartig einen zweiten
Pfeil durch das Visier, das hinter dem Schild aufgetaucht war. Der Gegner kippte
nach hinten und zur Seite, stürzte und geriet außer Sicht.
    Einer weniger, der mir und meinen Leuten schaden kann. »Aufpassen!«,
rief er und erledigte dabei zwei feindliche Schützen, die sich auf dem Rückzug
befanden. »Nicht nachlassen! Schickt Pfeil um Pfeil gegen sie! Nur wenn ihr sie
tötet, werdet ihr leben!«
    Arviû
sah erneut zu Sinthoras, der wirkte, als wäre er zu einem Denkmal für sich
selbst geworden. Was, bei allen Infamen, ist mit ihm? Wie
kann er ruhig auf seinem Nachtmahr sitzen und meinem Untergang zusehen?

    â€¦ Krieger, zieh dein Schwert! Reiß hoch den Schild!
    Kämpfe, gewinne deine Schlacht aller Schlachten,
    verlache den Tod, der naht, laut und wild.
    So wird man dich um deiner Taten achten
    und niemals mehr vergessen dein Antlitz, dein Bild!
    Â 
    Carmondai
konnte nicht länger untätig bleiben und als Zierde herumsitzen. Arviûs Blicke,
die er sehr genau bemerkt hatte, sprachen Bände der Anklage und der
Aufforderung. Ich bin Sinthoras. Also benehme ich mich auch
so! Ich gebe nichts auf Caphalors Mahnung.
    Er
erteilte den Befehl, die Linie aufzulösen und eine halbkreisförmige Formation
einzunehmen. »Sämtliche Speerträger sollen absitzen und in die Mitte rücken,
Mann an Mann!«, rief er den Signalisten zu, die seine Order mit Hornsignalen
übermittelten. »Es darf keine Lücke zu sehen sein!«
    Zu
den Flanken sandte er die berittenen Nahkämpfer und unterstützte sie mit
Bogenschützen. Indem er die wertvollen ungepanzerten Schützen aufteilte,
konnten die Elben sie nicht mit einem Schlag ihrer Panzerreiter vernichten. Die
herrenlosen Nachtmahre, deren Besitzer gefallen waren, ließ er nach vorn gegen
die Elben jagen, um beim Feind Verwirrung zu stiften und die Wucht des
Aufpralls zu mildern. Im günstigsten Fall brachen die Tiere die Formation auf.
    Carmondais
Gedanken überschlugen sich, er gab Anweisung auf Anweisung. »Die Speerträger
müssen dem Einschlag widerstehen. Sie sollen die Schaftenden tief in den Boden
rammen und sich mit dem Fuß darauf stellen! Ich will die Elbenreiter in dem
Speerwald stecken sehen, komme, was wolle!« Er drängte