Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass
konnte. Vor allem, da sie gegen einen Feind ins
Feld ritten, dem man lange nicht gegenübergestanden hatte. Eine
Ewigkeit. Carmondai kannte nicht einen lebenden Alb, der sich im Kampf
mit Elben gemessen hatte.
Kein Scheusal aus IshÃm Voróo ist vergleichbar mit ihnen.
Er
wunderte sich, wie überzeugt Caphalor von seinem Vorhaben und dessen
erfolgreichem Ausgang war.
Wieder
blickte er sich um.
Bei
ihm befanden sich achttausend berittene Albae-Krieger, eingeteilt in gleich
groÃe Abteilungen, Bogenschützen und Nahkämpfer, dazu einige wenige
Speerträger. Die Zusammenstellung wirkte willkürlich, doch sie verfolgte einen
bestimmten Zweck. Die Vorhut belief sich auf weitere viertausend Mann, die
Nachhut auf nochmals ungewöhnlich starke achttausend.
Truppen
der Verbündeten führten sie nicht mit sich. Nicht einmal als Pfeilfang. Nichts
sollte den Triumph über die Elben schmälern, mit keinem anderen Volk durfte der
Sieg geteilt werden, so lautete die Begründung. Dass damit die Zahl der
Verluste auf Seiten der Albae zwangsläufig stieg, hatte Caphalor
ausgeschlossen.
Warum auch immer. Carmondai blickte nach vorn.
Das
Tal, durch das sie ritten, machte einen Schwenk nach rechts und verjüngte sich.
Zu beiden Seiten schwangen sich sanfte Hügel mit schroffen Felsen auf den
Kuppen empor, die gegnerischen Bogenschützen hervorragend als Deckung dienen
konnten.
Ich hoffe, Caphalor weiÃ, was er da tut, sonst reiten wir in eine
Falle, die man besser gar nicht ersinnen kann.
Ein
lautes Hornsignal ertönte: Die Vorhut hatte den Feind gesichtet!
Carmondai
lieà seine Abteilung angaloppieren, um aufzuschlieÃen; die Nachhut wusste, was
zu tun war und fiel zurück. Sie würden nicht eingreifen. Achttausend Krieger,
die beim Zusammenprall der Reihen schmerzlich fehlten.
Als
er um die Biegung bog, wartete das Heer der Elben an der schmalsten Stelle des
Tals auf sie. Umgehen unmöglich. Kaum zweitausend Schritte trennten die ersten
Reihen voneinander.
Bei den Infamen!
Ãberraschend
war, dass die Elben über schwere Reiterei verfügten! Die Lanzen ragten deutlich
länger als die Speere der Albae nach oben, die Krieger trugen dicke, funkelnde
Harnische und metallene Arm- und Beinschienen, und selbst die Rösser waren
gepanzert. Verschiedenfarbige Banner wehten im Wind, wanden und schlängelten
sich.
Davon war in der Besprechung niemals die Rede! Carmondai
hatte noch im Ohr, dass die Elben angeblich ähnlich kämpften wie die Albae. Vielleicht haben die Strategen unterschätzt, dass wir uns in einer
Ebene befinden. Es lag auf der Hand, dass ein Heer in diesem Gelände
anders als im Gebirge oder in einem Wald auf die Wucht von berittenen
Lanzenträgern setzte.
Carmondai
überschlug die Anzahl der feindlichen Reiter und kam auf knapp achttausend. Sie werden über uns hinwegrollen und uns niederwalzen, wenn wir
nicht achtgeben!
Die
feindlichen Berittenen bildeten einen massiven Block von ungefähr fünfhundert
Mann in der Breite, dahinter staffelten sie sich in sechzehn Reihen. Im
Anschluss schoben sich die FuÃtruppen als breiter Riegel vor den Talausgang:
Nahkämpfer und Bogenschützen, dazwischen wie als Trennwände kleinere leichte
Reiterabteilungen.
Nochmals ungefähr zehntausend. Somit hatten die Elben eine
zahlenmäÃige Ãberlegenheit, da die albische Nachhut aufgrund der schmalen
Beschaffenheit des Schlachtfeldes nicht unmittelbar eingreifen konnte.
Carmondai
atmete bewusst langsam ein und aus, roch seinen eigenen klaren Atem im Helm. Damit haben sie genau das getan, was Caphalor ausgeschlossen hat:sich anders verhalten als geplant. Unruhe packte ihn. Er fühlte sich in
eine Zeit zurückversetzt, die er lange vergessen hatte.
Noch
bevor die letzten eigenen Truppen des Hauptheeres in das Tal eingeschwenkt
waren, dröhnten von der gegenüberliegenden Seite helle Fanfaren: Die Panzerreiter
der Elben trabten gemächlich an, um die Distanz zwischen den Linien zu
verkürzen.
Die
Albae nahmen die Formation ein, die vorher festgelegt worden war: jeweils ein
Speerträger neben einem Bogenschützen, von einer Talseite zur anderen. Doch wer
auch nur einigermaÃen nachdenken konnte, musste verstehen, dass eine lang
gezogene Linie gegen einen Block aus schwerer Reiterei nicht die beste Taktik
war. Dahinter nahmen die Bogenschützen Aufstellung und hielten sich bereit, die
Elben mit Pfeilschauern zu
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