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Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Titel: Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoff Rodkey
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mir gerade noch »reich« verkneifen – »nett. Und …«
    Allmählich wurde mir die Bedeutung der ganzen Angelegenheit klar. Ich wäre Roger Pembrokes Sohn. Ich könnte für immer hierbleiben …
    Ich starrte ihn ungläubig an. »Sind Sie sicher?«
    »Ja, Egg. Ich bin mir sicher. Ich möchte, dass du mein Sohn wirst.«
    »Und Mrs Pembroke –?«
    »Möchte deine Mutter sein. Sie hat dich sehr lieb.«
    Das brachte die Tränen ins Rollen. Es war verrückt, wie leicht die Pembrokes mich zum Heulen brachten. Bevor ich sie kennenlernte, hatte ich jahrelang nicht geweint, nicht mal damals, als Adonis mir die Schulter auskugelte und Quint, der Hauspirat, sie mit Hilfe von zwei Holzscheiten wieder einrenkte.
    Irgendwann beruhigte ich mich. »Danke.«
    »Du brauchst mir nicht zu danken.«
    »Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll.«
    »Sag Ja.«
    Ich nickte und rieb mir die Augen. »Ja.«
    Er lächelte. Anschließend tunkte er einen Federkiel in Tinte und hielt ihn mir entgegen. Ich nahm die Schreibfeder und versuchte, das Dokument auf meinem Bein zu unterzeichnen, dabei durchbohrte ich fast das Papier.
    »Komm – setz dich an den Schreibtisch.«
    Er trat zur Seite und machte mir Platz. Als ich aufstand, fing sich das Zimmer augenblicklich zu drehen an. Ich glaube, ich hatte eine Weile vergessen zu atmen.
    Pembroke wirkte amüsiert. »Tief Luft holen, Egg. Ist doch nicht so schwierig.«
    Ich atmete hastig und musste über mich selbst kichern. Pembroke lächelte mich freundlich an. Ich ging zum Tisch, um zu unterschreiben.
    »Ich kann es kaum erwarten, Millicent zu erzählen, dass sie jetzt einen Bruder hat.«
    Der Federkiel erstarrte in meiner Hand, nur ein paar Zentimeter über dem Papier.
    Deine Schwester kannst du nicht heiraten. Das tat niemand. Nicht mal in Büchern.
    All die neuen Träume, die sich gerade in meinem Kopf geformt hatten, verschwanden ratzfatz, als mir klar wurde, dass ich nicht sie und meinen anderen, größeren Traum gleichzeitig verwirklichen konnte. Ich legte die Feder hin und trat einen Schritt zurück.
    »Was hast du denn?« Pembrokes Mundwinkel zogen sich nach unten.
    »Es tut mir leid.«
    »Was denn?«
    »Ich kann nicht.«
    »Lass dir Zeit. Das kommt sicher alles sehr plötzlich für dich.«
    »Es tut mir leid, aber –«
    Pembroke war nicht auf den Kopf gefallen. »Falls es etwas mit Millicent zu tun hat, glaub mir eins: Es ist für euch beide das Beste.«
    Ich schüttelte den Kopf und starrte auf den Boden. »Es tut mir leid.«
    Seine Stimme wurde hart und eisig. »Was glaubst du eigentlich? Dass du sie heiraten wirst, wenn du erwachsen bist? Das ist nicht möglich. Genau genommen ist es völlig unmöglich. Und jetzt sei vernünftig.«
    »Es tut mir leid –«
    »Hör auf damit!«
    Er holte Luft. Als er weiterredete, klang seine Stimme zwar ruhiger, doch genauso hart. »Egg, du bist ein wunderbarer Junge mit einer glänzenden Zukunft. Doch ganz gleich, ob du ihr Bruder bist oder nicht, du wirst niemals – NIEMALS – meine Tochter heiraten. Warum unterschreibst du also nicht einf–«
    »Was, wenn das gar nicht in Ihrer Hand liegt?« Die Worte flogen heraus, bevor ich sie aufhalten konnte.
    »ALLES LIEGT IN MEINER HAND!«
    Die Frage hatte irgendeinen wunden Punkt tief in seinem Inneren getroffen und er explodierte mit hochrotem Kopf.
    »DAS IST AUSGESCHLOSSEN! Was zum Teufel ist mit dir los? Siehst du denn nicht, was ich dir anbiete? Und nach allem, was wir für dich getan haben?«
    »Es tut mir – Ich – werde Ihnen keine weiteren Umstände machen. Ich werde auf der Stelle gehen.«
    »DU GEHST ÜBERHAUPT NIRGENDWOHIN!«
    Während Pembroke sich langsam abregte, sprach keiner von uns ein Wort. Er presste die Lippen aufeinander, seine Nasenflügel blähten sich auf, als er sich zwang, tief Luft zu holen. Als er wieder etwas sagte, klang seine Stimme zwar beherrscht, doch das Flackern in seinen Augen blieb.
    »Warum gehst du nicht hoch auf dein Zimmer? Ein bisschen nachzudenken würde uns beiden nicht schaden. Bleib dort, bis wir dich rufen.«
    An der Tür stand ein Butler, den das Geschrei angelockt hatte. Pembroke bedeutete mir mit einer Handbewegung zu gehen. Als ich schon fast aus dem Zimmer war, rief er noch einmal nach mir.
    »Und, Egg – das hier bleibt unter uns. Wenn du Millicent – oder Edith – auch nur ein Wort erzählst, wirst du es bereuen.«
    Ich nickte und folgte dem Butler nach draußen.
    Den Rest des Nachmittags verbrachte ich in meinem Zimmer. Anfangs lag

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