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Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Titel: Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoff Rodkey
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schnell zu essen an, ohne den Blick vom Teller zu heben.
    »Egg, ich möchte mich bei dir für mein gestriges Verhalten entschuldigen.«
    Ich hatte in Gedanken alle möglichen Versionen dieser Unterhaltung durchgespielt, doch keine davon begann mit einer Entschuldigung Pembrokes.
    »Sie brauchen nicht –«
    »Aber ich möchte es. Ich glaube, ich habe mich ein bisschen zu sehr daran gewöhnt, meinen Willen zu bekommen. Und zwar so sehr, dass ich vergesse, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Selbst bei denjenigen, für die ich nur das Beste will.« Das besondere Lächeln kehrte wieder zurück. »Ich verstehe jetzt, warum du mein Angebot nicht annehmen konntest. Und je länger ich darüber nachdenke, umso mehr respektiere ich dich und deine Entscheidung. Ich weiß noch, wie ich in deinem Alter war. Du bist mir in vieler Hinsicht meilenweit voraus.«
    Diese Rede so kurz vor meinem Rauswurf war zwar nur ein schwacher Trost. Aber immerhin brüllte er mich nicht an.
    »Wie du ja vielleicht weißt, habe ich ein ziemlich erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Doch dessen Zukunft hängt davon ab, ob ich die richtigen Männer finde, die mir helfen können, es zu leiten. Ich weiß, du bist ziemlich jung, aber du erscheinst mir äußerst vielversprechend. Wenn ich dich also nicht als Sohn haben kann … würde ich dich sehr gern als Auszubildenden einstellen.«
    Mir klappte die Kinnlade herunter, und bis ich die Geistesgegenwart aufbrachte, die Zähne zusammenzubeißen, hätte ich mir fast eine Ladung halb zerkautes Essen auf den Schoß gesabbert. Das wiederum löste einen Hustenreiz bei mir aus, und bevor ich wusste, wie mir geschah, scharwenzelte ein Butler mit einem Glas Wasser und einem Handtuch um mich herum.
    Pembroke lächelte mich nachsichtig an, während ich versuchte, mich wieder zu fangen.
    »Heißt das Ja?«
    »Ich … hat Mrs Pembroke … gesagt …?«
    Pembroke kicherte und verdrehte leicht die Augen. »Edith ist bisweilen ein bisschen hysterisch. Und um ganz ehrlich zu sein, hegt sie schon seit langem den Ehrgeiz, ihre einzige Tochter mit einem rovischen Edelmann zu verheiraten. In Anbetracht der gegenseitigen Zuneigung zwischen Millicent und dir« – mir wurde ein bisschen schwindlig, als er das sagte – »macht sie sich ziemliche Sorgen, was passieren könnte, wenn du bei uns bleibst.
    Andererseits – das sage ich ganz offen und entschuldige mich dafür – gebe ich zu, dass ich ihre Bedenken anfangs geteilt habe. Doch je länger ich darüber nachdenke … Du hast etwas, mein Sohn. Du bist ein Ausnahmetalent. Ich wäre ein Narr, wenn ich dich gehen lassen würde.«
    Während sich in meinem Kopf alles drehte, nippte Pembroke an seinem Kaffee. »Was sagst du dazu? Wirst du für mich arbeiten?«
    »Liebend gern, Sir.« Die ganze Hoffnungslosigkeit des Vortags verflüchtigte sich und fast hätte ich vor Glück laut aufgelacht.
    Pembroke und Birch wechselten zufriedene Blicke. »Ausgezeichnet. Am besten, wir fangen sofort an. Birch hier wird sich um dich kümmern – als Erstes wird er mit dir einen Rundgang über unsere Ländereien machen.« Birch zwinkerte mir zu. »Iss erst mal auf. Du wirst es nötig haben.«
    Zwei Stunden später saßen Birch und ich im Sattel und ritten einen der verschlungenen Pfade durch die bewaldeten Hügel zum Königsberg hinauf. Mit Millicent war ich nie so weit oben gewesen – meistens ritten wir erst am Nachmittag aus, und da wir vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein mussten, war der Weg bis hierher zu weit gewesen. Wenn der Pfad eine Haarnadelkurve machte, erhaschte ich von Zeit zu Zeit durch die Bäume einen Blick auf die Felsen, die vor uns emporragten.
    Birch hatte während des Ritts kaum ein Wort gesprochen. Ganz zu Anfang, als mir klar wurde, dass wir den Berg hinaufritten, hatte ich mich erkundigt, ob wir uns die Silbermine anschauen würden.
    »Irgendwann«, antwortete er. »Zuerst ein paar andere Sachen.«
    »Wohin reiten wir denn?«
    »Wirst du schon noch sehen.«
    Ich verstand die Botschaft und hielt ab da den Mund, in meinem Kopf schwirrten Fantasien, die mir nun völlig realistisch erschienen. Es schien nicht so weit hergeholt, dass Millicent einen aufstrebenden jungen Geschäftsmann heiraten würde, vor allem, wenn es sich um einen bewährten Geschäftspartner ihres Vaters handelte.
    Sobald ich in die Wolkenvilla zurückkehrte, würde ich keine Romane mehr lesen – so etwas Albernes war vielleicht etwas für Frauen und Kinder, nicht aber für

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