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Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Titel: Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoff Rodkey
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gesagt, du sollst dich hinlegen, Rotznase.« Es war offenbar kein Vorschlag gewesen.
    Wir rollten uns auf dem Deck zusammen und schmiegten uns gegen die Kälte aneinander. Keiner schlief oder versuchte es auch nur. Ziegel behielt Millicent im Auge und ich Ziegel.
    Wiesel kam zurück und zündete sich eine Pfeife an. Während sie sich leise unterhielten, zogen sie abwechselnd an der Pfeife. Als diese aufgeraucht war, ging Wiesel zur Reling und klopfte die Asche aus, während Ziegel den Kopf hob und etwas in die Takelage über uns rief.
    »Hssst! Hssst!«
    Einen Augenblick später landete ein Mann vor uns – er musste im Krähennest Ausschau gehalten haben. Er war lang und knochig und hatte einen komischen Kehllappen unter dem Kinn, der ihn wie einen Pelikan aussehen ließ. Bei Millicents Anblick zog er die Augenbrauen hoch.
    Ziegel legte Pelikan eine Hand auf den Rücken und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Pelikan nickte und lächelte.
    Mein Magen fing an zu rotieren. Sie führten irgendetwas im Schilde.
    Ziegel ging vor uns in die Hocke und wandte sich an Millicent.
    »Haste ’nen Tripper abgefasst, eh?«, fragte er sie.
    »Ja«, sagte sie zögerlich.
    »Woll’n wir doch mal sehn«, schnaubte er.
    Er wollte ihre Hände packen. Ich versuchte, zwischen die beiden zu rutschen, doch jemand zerrte mich von hinten zurück, drückte mich wieder aufs Deck und nahm mich seitlich in den Schwitzkasten, so dass mein linker Arm unter meinem Körper lag und das volle Gewicht meines Angreifers auf mir.
    Als ich mich herauszuwinden versuchte, kitzelte etwas Kaltes an meiner Kehle und ich hörte Wiesels Reibeisenstimme in meinem Ohr.
    »Spürste das Messer? Einen Ton und ich mach dich kalt.« Ich konnte ihn zwar nicht sehen, aber ich fühlte seinen faulig stinkenden Atem auf meinem Gesicht.
    Ziegel umklammerte mit seiner Riesenpranke Millicents Handgelenke. Mit der anderen Hand zog er einen Lappen aus der Tasche.
    »Stopp! Mein Vater ist Roger Pembroke! Er wird euch umbringen lassen!«
    Ziegel stopfte ihr den Lumpen in den Mund. Sie versuchte zu schreien, aber es klang gedämpft und kläglich.
    »Jetzt bin ich dein Vater, Mäuschen«, drohte er mit einem bösartigen Grinsen, als er ein Stück Seil aus der Tasche zog.
    Ich erhaschte einen Blick auf Guts, der ebenfalls hilflos daneben lag. Pelikan hatte ihn gepackt und hielt ihm ein Messer an die Kehle.
    Millicent versuchte mit aller Kraft sich zu befreien, aber Ziegel hielt sie mit Leichtigkeit fest, während er ihre Hände zusammenband.
    »Leg ’nen Zahn zu, Mike«, knurrte Wiesel. »Wir ham nich den ganzen Tag.«
    Ich musste sie aufhalten, aber ich konnte es nicht selbst tun. Sie hatten Messer, ich war nicht stark genug, es war unmöglich.
    Aber aus irgendeinem Grund mussten sie leise sein. Der Habicht oder sonst jemand würde einschreiten, wenn er mitbekäme, was passierte. Ich musste mir nur etwas einfallen lassen, wie ich Alarm schlagen konnte.
    Ich blieb schlaff liegen. »Ich habe Gold«, flüsterte ich Wiesel zu. »Ich bezahl dich, wenn du dem ein Ende machst.«
    Er schnaubte. »Wo ist es?«
    »In meiner Hosentasche.«
    »Dann hol es raus.«
    »Ich komm nicht dran. Mein Arm ist festgeklemmt.«
    »Welche Tasche?«
    »Die linke.«
    Er muss das Bein angehoben haben, denn plötzlich spürte ich sein stahlhartes Schienbein in meiner Seite. Dann hörte ich ein langsames, hohles Klack neben meinem Ohr – er hatte sein Messer aufs Deck gelegt.
    Als er mich auf den Bauch rollte, schrie ich aus Leibeskräften los. Ich setzte jeden Muskel meines Körpers ein, drehte mich so schnell wie möglich von Wiesel weg und wälzte mich in Millicents Richtung.
    Ich bekam Ziegel an einem Arm zu fassen und versuchte, ihn von ihr wegzuzerren, doch Wiesel packte mich und riss mich aufs Deck zurück, wo ich hart auf dem Hintern landete.
    Das nahm mir den Wind aus den Segeln und ich konnte nicht mehr schreien. Wiesel warf mich auf den Rücken und klemmte meine Arme mit den Knien fest, dabei suchte er das Deck nach seinem Messer ab und knurrte: »Ich mach dich kalt, du –!«
    Über das Deck stapften Füße auf uns zu.
    Wiesel fand sein Messer und baute sich über mir auf. Er hob das Messer über den Kopf, um es mir in die Brust zu rammen.
    In diesem Moment traf ihn ein Stiefel an der Schläfe und setzte ihn außer Gefecht. Sein Oberkörper kippte von mir herunter und ich befreite mich aus der Umklammerung seiner Beine. Gerade wollte ich mich aufrappeln, da fühlte ich einen anderen Körper auf

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