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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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meine Einschätzung voreilig«, sagte er.
    »Das ist ihre Art«, erklärte Rebraal. »Wir beten, um die
Spannung und Furcht zu lindern, und sie reden, um sich abzulenken, bis der Augenblick kommt.«
    »Ich werde diese Fremden wohl nie verstehen«, sagte Auum.
    Die TaiGethen neigten die Köpfe und beteten zu Yniss, er möge ihnen Kraft für den kommenden Kampf schenken. Auum murmelte Dankgebete an Tual, während er Dueles Gesicht bemalte, und als sie bereit waren, stellten sie sich neben den Krallenjäger.
    »Kämpfe mit uns, Rebraal. Du bist die einzige Verbindung zum Raben, also bleibe in der Nähe. Heute wollen wir beginnen, die Verbrechen zu rächen, die man an uns verübt hat. Heute werde ich den Daumen des Yniss in der Hand halten, oder ich werde mich auf die Reise begeben, vor ihn treten und für mein Versagen in diesem Leben Rechenschaft ablegen. Das schwöre ich.«
    Die TaiGethen verließen im Laufschritt das Lager und bewegten sich zum Ostrand von Understone. Rebraal begleitete sie, die schnellen und gewandten Krallenjäger waren ihnen ein Stück voraus. Auum spürte keinen Kitzel, sondern dachte nur daran, dass Yniss hoffentlich bald wieder bereit war, wohlgefällig auf sie herabzuschauen.
    Ja, der Gott würde gewiss gnädig auf sie herabschauen, wenn die Frevler und Diebe und alle, die sein Volk töten wollten, mit dem Leben bezahlten.
     
    Der Rabe blickte auf Understone hinab. Alles war ruhig.
    An der Straße die alten baufälligen Häuser – der Gasthof, der Getreidespeicher, die vernagelten Kontore der Kaufleute, die Bordelle, ein paar Wohnhäuser. Ringsum war das Gelände mit Zelten übersät, alle waren dunkel und still. Es mussten mehr als einhundert sein. Nur hinter
dem Palisadenzaun am westlichen Stadtrand tat sich etwas. Dort brannten Feuer vor dem Wall, und die Fenster der Unterkünfte waren von Laternen erhellt. Gestalten bewegten sich auf dem erhöhten Wehrgang. Nach Ende des zweiten Krieges gegen die Wesmen war die Stadt nach den alten Plänen wieder aufgebaut worden, weil man hoffte, der Handel mit dem Westen werde wieder in Gang kommen, doch die Bemühungen waren genauso schnell wieder eingestellt worden. Nur die Garnison war ständig bemannt geblieben.
    »Dort dürfte Selik sein«, sagte Hirad.
    »Alles zu seiner Zeit«, warnte Darrick. »Wir tun es in der richtigen Reihenfolge, das ist sicherer.«
    Leise schlichen sie zu den ersten Zelten. Sie mussten eine Panik auslösen, hatte Darrick gesagt. Der größte Teil der Schwarzen Schwingen hatte sich hinter den Palisaden verschanzt, und die Unschuldigen – falls man überhaupt jemanden so nennen konnte, der hierher gekommen war, um für die Schwarzen Schwingen zu kämpfen – schliefen ungeschützt in den Zelten. Sie verstanden nichts vom Kriegshandwerk, sie wussten nicht, wie verletzlich eine solche Menschenansammlung für einen gezielten magischen Angriff war. Woher sollten sie es auch wissen? Sie waren Kaufleute.
    »Er hat vermutlich auch bezahlte Söldner«, sagte der Unbekannte. »Wir werden sie erkennen, sobald wir sie sehen.«
    »Bezahlung«, überlegte Hirad. »Ein ungewöhnlicher Gedanke für uns in diesen Zeiten.«
    »Erienne, Denser – seid ihr bereit?«
    Die beiden nickten, bereiten ihre Sprüche vor und vereinigten die Mana-Formen, um eine größere Wirkung zu erzielen.

    »Ein kurzer, harter Schauer. Sobald er niedergegangen ist, laufen wir los und halten nicht mehr an. Alles klar?«
    »Ilks?«, fragte Hirad.
    »Meine Ohren sind seitlich am Kopf und nicht in meinem Bauch, Hirad. Ja, ich habe gehört und verstanden.«
    »Wollte nur sichergehen.«
    Hirad spürte eine Berührung im Rücken. »Danke.«
    Der Barbar machte sich bereit, betrachtete das Heft seiner Waffe, ob sich etwa die Umwicklung gelöst hatte, und hielt die Klinge schräg, um die Schneide zu begutachten. Der Nieselregen hatte aufgehört, die Wolken trieben über sie hinweg. Es versprach ein freundlicher Morgen zu werden. Einige Vögel sangen. Irgendwo blökte ein Schaf. Sonst war es still. Noch.
    »Wir wirken die Sprüche«, sagte Denser leise.
    Heißer Regen erschien im Süden über den Zelten. Die Rabenkrieger sahen zu, wie er fiel. Flammende Tränen, so groß wie Daumen. Tausende waren es. Verängstigt stürzten die Leute aus den Zelten. Gut so. Vom Palisadenzaun her waren die ersten Alarmrufe zu hören. Heißer Regen prasselte auf Leinwände, und die Leinwände brannten. Menschen kreischten.
    »Der Rabe!«, brüllte Hirad. »Der Rabe, mir nach!«
    Er

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