Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd
Gesichtern beobachteten. Unbeirrt hielten sie aufs Herz der Armee zu. Rebraal war bei ihnen, sein Schwert war blutig, und er hatte einen Schnitt am rechten Schenkel abbekommen, doch sein Gesicht zeugte von Entschlossenheit. Dreißig Schritte vor der Palisade hatten sich die Gegner versammelt. Zwölf Männer sperrten die Straße ab, weitere waren hinter ihnen. An den Flanken standen Armbrustschützen bereit.
Die Tai nahmen die Bogen vom Rücken, legten im Laufen Pfeile an und schossen Pfeil auf Pfeil auf die Armbrustschützen ab. Auums erster Pfeil ging daneben, der zweite traf den Arm eines Feindes. Duele, ihr bester Bogenschütze, setzte den ersten Schuss in den Mund seines Ziels und den zweiten einem anderen in den Bauch. Nur wenige, ungenau gezielte Bolzen kamen zurückgeflogen.
Dann warf Auum den Bogen weg, zog eins seiner Schwerter und öffnete den Beutel mit Jaqrui. Die Feinde kamen ihnen jetzt entgegen, waren aber immer noch etwa
vierzig Schritt entfernt. Das Krallenjägerpaar stürmte auf der linken Seite vor und verbreitete Panik in den Reihen der Gegner.
»Feuer frei«, sagte Auum.
Die Jaqrui pfiffen und heulten übers offene Gelände – ein weiteres Geräusch, das den Tumult verstärkte, und eine weitere tödliche Waffe, die auf die durcheinander laufenden Schwarzen Schwingen losgelassen wurde. Auum warf drei Jaqrui, es waren seine letzten. Einer traf einen rennenden Mann im Nacken und ließ ihn vorwärts in den Schlamm stürzen. Der zweite prallte von einem Kettenhemd ab, der dritte streifte eine Schwerthand und trennte zwei Finger ab.
Sie waren den Schwertkämpfern schon sehr nahe, doch die Rabenkrieger waren schneller. Sie stürmten zwischen zwei Gebäuden hervor und fielen von der linken Seite über die Gegner her. Der Barbar zerhackte den Hals des ersten Mannes, versetzte dem zweiten einen Tritt in den Bauch und stach sein Schwert in den Rücken des dritten.
Aufgeschreckt drehten sich die Verteidiger zu den neuen Gegnern um. Der Maskierte ging auf eine Gruppe von vier Männern los, seine beiden Waffen zischten durch die Luft und trafen Fleisch. Der stille, starke Mann mit den Tieraugen trennte einem Gegner einen Arm ab und schlug dem zweiten die Faust aufs Kinn. Beide gingen zu Boden.
Die Tai schalteten sich in den Kampf ein. Auum schlug mit der Rückhand seine Klinge einem Mann vor die Brust und setzte mit der Handkante nach, um den Mann umzuwerfen, dann folgte der tödliche Stoß in die Brust. Er rollte sich nach rechts ab, neben ihm fuhr eine Klinge in den Schlamm. Viel zu schnell für seinen Gegner sprang er wieder auf und stach das Schwert in den Schritt des Mannes,
der kreischend zu Boden ging. Blut spritzte über seine Beine.
Das Krallenjägerpaar brüllte gleichzeitig, der Panter erwischte einen hilflosen Mann der Schwarzen Schwingen mit der Tatze am Kinn, landete auf dem Opfer und biss ihm den Hals durch. Waffenlos, aber niemals hilflos, stach der Krallenjäger-Elf seinem Gegner die gestreckten Finger in den Bauch, fing den Schwertarm mit der anderen Hand ab und biss zu, riss dem Mann die Nase ab, spuckte das Fleisch aus und sprang weiter.
Auum knallte seinem nächsten Gegner die Faust unters Kinn, wirbelte herum und ließ einen geraden Tritt folgen, der noch einmal das Kinn des Mannes traf. Der Gegner taumelte zurück und hob zur Abwehr das Schwert, doch Auum war schon in die Hocke gegangen, um dem Mann der Schwarzen Schwinge die Beine wegzufegen und ihm das Genick zu brechen, indem er den Kopf packte und zur Seite riss. Dann zog er sich ein wenig zurück und sah sich nach den anderen Gefährten um. Eine große Zahl der Fremden war panisch und desorganisiert geflohen, die mutigeren kehrten jedoch bereits zurück. Im frühen Morgenlicht sah er Waffen schimmern und hörte Befehle, die in ihrem Rücken weitere Männer zur Verstärkung herbeiriefen. Nicht mehr lange, und sie wären eingekreist.
Glücklicherweise hatte auch der Rabe diese Gefahr bemerkt. Feuerkugeln flogen über seinen Kopf hinweg.
»Nachsetzen!«, rief Darrick, schlug nach dem Arm einer Schwarzen Schwinge und fügte dem Mann eine tiefe Wunde zu. »Wir müssen durchbrechen. Kommt schon. Erienne, Feuerkugeln nach hinten. Sie sammeln sich.«
Hirad hatte es nicht bemerkt. Inzwischen hatte er an beiden Armen Schnittwunden, und eine Klinge, deren Besitzer
bereits tot zu Boden gegangen war, hatte auch sein linkes Fußgelenk verletzt, doch er kümmerte sich nicht darum. Dies war es, wofür er lebte. Der Unbekannte
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