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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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des Dord befinden. Ich schlage vor, dass Ihr Euch möglichst rasch in Deckung begebt.«
    Rusau nickte. »Ich hatte auf etwas mehr Verständnis von Eurer Seite gehofft. Wo ist Euer Bote?«
    »Er wird bereits vom Sergeant eingewiesen. Ihr findet beide zu Eurer Rechten.« Chandyr deutete auf zwei Reiter, die sich ein wenig abseits des Zuges unterhielten. »Noch etwas, Rusau: Ich weiß eines ganz genau. Wir haben diesen Krieg nicht gewollt, aber wir werden ihn führen.
Vielleicht gelingt es Euch, die Dordovaner zur Vernunft zu bringen, aber wenn ihr mich fragt, ist die Zeit der Verhandlungen vorbei.«
    Als der Bote den Abhang hinauf und über die Hügelkuppe ins Tal sprengte, folgte Rusau ihm. Eine weite, mit Gras bewachsene Ebene erstreckte sich leicht abschüssig bis zum anderthalb Meilen entfernten Dord. Am Südufer wartete eine dichte Traube von Menschen. Der Begriff ›eingekesselt‹ beschrieb ihre Lage recht gut. Sie standen eng beisammen und wurden von Reitern und Fußsoldaten der Dordovaner bewacht. Nördlich des Flusses hatten die Feinde Zelte aufgeschlagen, Lagerfeuer angezündet und Banner aufgezogen. Hammerschläge und das Wiehern von Pferden wehten herüber.
    Als sie an den Flüchtlingen vorbeikamen, löste sich ein dordovanischer Reiter aus der Wachabteilung und setzte sich neben sie.
    »Du verschwendest deine Zeit, Xeteskianer«, sagte er zum Boten. »Schone die Beine deines Pferdes und spare dir selbst den Atem, solange du überhaupt noch atmen kannst.«
    »Wie heißt dein vorgesetzter Offizier? Ich habe eine Botschaft für ihn.«
    Der Kavallerist lachte. »Wie diszipliniert du bist. Kehre um und merk dir meine Worte, Junge.«
    »Sein Name«, verlangte der Bote.
    »Meistermagier Tendjorn«, erwiderte der Kavallerist. »Er wird dich zum Frühstück verspeisen.«
    Damit entfernte er sich und ritt zu seinen Gefährten zurück, die in ein demonstratives lautes Lachen ausbrachen.
    »Wie freundlich«, bemerkte Rusau.
    Der Bote antwortete nicht, sondern ritt unbeirrt weiter zum höchstens dreißig Schritt breiten Dord, dessen flaches
Wasser nicht einmal seine Stiefel benetzte. Ohne aufgehalten zu werden, gelangten sie bis ins Zentrum des Lagers und stiegen ab. Das Kommandantenzelt mit den hochgeklappten Seitenwänden war nicht zu übersehen. Drinnen stand ein Tisch, der bis auf verschiedene Becher und einige Flaschen leer war. Fünf Männer warteten dort bereits auf die Boten.
    »Ihr habt Euch Zeit gelassen«, sagte einer, den Rusau für Tendjorn hielt. Ein hässlicher Mann mit Knollennase, winzigen Ohren und schütterem, ungepflegtem Haar. »Und wer seid Ihr? Haben sie einen lysternischen Lakaien geschickt, der für sie betteln soll? Wir haben schon genug Ärger mit Euresgleichen.«
    »Ich bin Rusau aus Lystern«, bestätigte er. »Ich will Frieden, wie wir es letzten Endes wohl alle wollen.«
    »Nun, das wäre bereits Euer erster Irrtum«, sagte Tendjorn. »Die erste Kampfhandlung des Krieges bestand darin, dass Xetesk das Nachtkind geschützt hat, und jetzt setzen wir ihnen die Konsequenzen ihrer Invasion vor die Tür, damit sie sich damit beschäftigen können.«
    »Das Schicksal dieser Leute ist nicht die Folge des Streits«, erwiderte Rusau. »Ihr könnt sie nicht als Geiseln einsetzen.«
    »Wirklich nicht? Xetesk hat uns daran gehindert, uns bei der ersten sich bietenden Gelegenheit mit dem Nachtkind zu befassen. Xetesk hat dazu beigetragen, dass das Kind viel länger überleben konnte, als es uns lieb war, und dadurch wurde Balaia länger als nötig von den Elementargewalten heimgesucht. Deshalb sind die Flüchtlinge auch deren Problem.«
    »Euer Erinnerungsvermögen ist getrübt«, widersprach Rusau, doch Tendjorn brachte ihn mit einem Fingerschnippen zum Schweigen.

    »Eure Botschaft, Xeteskianer«, sagte er.
    Der Bote zog einen ledernen Umschlag unter dem Wams hervor und überreichte ihn.
    »Mein Auftrag lautet, Eure Antwort so bald zu übermitteln, wie es Euch nur möglich ist.«
    Tendjorn öffnete den Umschlag und zog das einzelne Blatt Papier heraus. Es war eine kurze Botschaft, die der Magier lächelnd und kopfschüttelnd las.
    »Du meine Güte, wie berechenbar«, murmelte er und reichte das Dokument den vier Soldaten und Magiern, die sich hinter ihm versammelt hatten. Dem Boten klatschte er den leeren Umschlag vor die Brust. »Bestellt Eurem Kommandanten, dass wir uns nicht zurückziehen, solange er nicht zusagt, sich um die Leute zu kümmern, die sein Kolleg obdachlos gemacht hat. Jeder

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