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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Versuch, sie zurück über den Fluss zu treiben, wird eine angemessene Antwort nach sich ziehen.«
    »Ja, Mylord.« Der Bote verneigte sich mit ausdruckslosem Gesicht.
    Rusau fasste ihn an der Schulter. »Wartet. Ihr könnt doch nicht diese Botschaft überbringen. Das ist verrückt. Tendjorn, ich beschwöre Euch, überlegt es Euch noch einmal.«
    »Ihr müsst die Hand wegnehmen, Sir«, sagte der Bote. »Ihr dürft einen Boten unter der Parlamentärsflagge nicht behindern.«
    »Ich weiß, aber …« Er zog die Hand zurück, worauf der Bote sich abrupt umdrehte und das Zelt verließ. »Überlegt Euch doch, was Eure Botschaft bedeutet. Noch mehr Männer werden sterben.«
    »Hört auf zu blöken, Rusau, und seht der Realität ins Gesicht«, erwiderte Tendjorn. »Dieser Streit dreht sich um erheblich mehr als nur um Herendeneth. Es geht um das Gleichgewicht, das Xetesk zerstören will.«

    »Ihr müsst nur eure Streitkräfte zurückziehen und den Leuten erlauben, in ihre Heimat zurückzukehren, damit sie alles wieder aufbauen können. So hätten wir auch eine Verhandlungsgrundlage. Bitte, Tendjorn, irgendjemand muss doch einen Anfang machen, damit der Frieden eine Chance hat.«
    Doch Tendjorn trat zu Rusau und sah ihm in die Augen.
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, diesen Krieg zu beenden. Lystern muss sich auf unsere Seite stellen. Seht Ihr es denn nicht? Xetesk wollte von Anfang an den Krieg, wir haben nur die Planungen gestört. Versagt Ihr uns Eure Unterstützung, könnten sie uns schlagen, anderenfalls sicherlich nicht. Heryst ist vorsichtig. Doch was nützt ihm das noch, wenn Xetesk bis vor seine Tore marschiert? Ihr Lysternier, Ihr und Eure Unterhändler, habt Euer Bestes gegeben. Hat Xetesk Euch zugehört? Schlagt Euch jetzt auf unsere Seite. Wir wollen Xetesk nicht zerstören, wir wollen das Gleichgewicht wiederherstellen. Sie wollen dominieren, begreift Ihr das nicht?«
    »Ich weiß nur, dass der Krieg die ganze Magie erheblich schwächt und auch das Volk treffen wird, das wahrlich schon genug gelitten hat. Noch mehr Unschuldige werden in diesem Krieg sterben, und der Hass wird zunehmen. Glaubt nicht, die Nichtmagier seien zu schwach zum Kämpfen. Seht Euch nur an, was die Wesmen Julatsa angetan haben.«
    »Ja, Rusau«, grollte Tendjorn. »Und seht Euch an, was mit dem Gleichgewicht der Magie geschehen ist. In diesem Augenblick beschützen wir Julatsa vor der unausweichlichen Invasion von Xetesk. Wo sind die Lysternier, die angeblich mit Julatsa befreundet sind? Xetesk darf diesen Krieg nicht gewinnen.«
    »Heryst ist bereits unterwegs, um genau diese Frage mit
Vuldaroq zu besprechen. Hat man Euch darüber nicht informiert? Wartet ab, bis sie eine Übereinkunft erzielt haben.« Angesichts dieser engstirnigen Entschlossenheit, Blut zu vergießen, konnte Rusau nur verzweifeln.
    »Bei den Göttern, Mann, seid Ihr blind?«, rief Tendjorn. Er entfernte sich einen Schritt und hob beide Arme. »Ihr wart in Xetesk, habt Ihr es nicht gesehen?«
    »Was soll ich gesehen haben?«
    »Ich kann’s nicht glauben«, sagte Tendjorn. »Ist Euch nicht aufgefallen, dass sie jeden kampffähigen Mann in der Stadt bewaffnen und ausrüsten? Buchstäblich jeden. Sie unterweisen Frauen und Kinder, damit sie die kämpfenden Truppen versorgen. Die Schmieden sind Tag und Nacht in Betrieb. Sie wollen diesen Krieg gewinnen, und sie wollen nichts von Frieden wissen. Ob Ihr es glaubt oder nicht, die Funde auf Herendeneth werden sie nur noch weiter stärken. Und jetzt geht mir aus dem Weg, ich muss mich auf die Schlacht vorbereiten.«
    Im Laufschritt verließ Rusau das Zelt und sprang auf sein Pferd. Er bahnte sich einen Weg durch das Heer, das gerade Aufstellung nahm. Rufe ertönten im Lager, die Männer sattelten ihre Pferde und stiegen auf, einige gaben ihren Waffen mit dem Wetzstein den letzten Schliff. Magier planten Manöver zur Verteidigung und zum Angriff. Niemand achtete auf ihn, als er durch den Fluss stürmte. Zu seiner Rechten wurden die Flüchtlinge aus der Kampfzone getrieben. Jetzt hörte er sie rufen und sah, wie groß ihre Angst war. Vor ihm galoppierte der Bote den Hang hinauf, schwenkte seine Parlamentärsflagge und nahm sie dann schräg herunter.
    »Verdammt auch«, fluchte Rusau.
    Die erste Reihe der Xeteskianer erschien auf dem Hügel und zeichnete sich vor dem Horizont ab.

     
    Avesh stand da und hielt die weinende Ellin in den Armen. Seit sie sich am Dord getroffen und ihren Sohn begraben hatten, weinte sie. Essen

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