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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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dahin, als er hörte, dass ein ganzes Volk verraten und vernichtet werden sollte. Das durfte nicht geschehen.
    Er glättete seine Kleidung, zwang sich zu lächeln und kehrte in den Festsaal zurück, wo er sich direkt an Dystran wandte.
    »Ah, einer unserer Helden. Wie fühlt es sich an, wenn man weiß, dass man in die Geschichte eingehen wird, Hauptmann?«, fragte Dystran.
    »Das ist schwer in Worte zu fassen.« Yron wünschte bei den Göttern, er hätte seine Axt, obwohl es natürlich nichts genützt hätte, Dystran zu ermorden. »Ich würde mich gern für den Rest des Abends entschuldigen. Der Wein und meine Erschöpfung haben sich gegen mich verschworen.«
    »Aber selbstverständlich, Hauptmann. Ihr habt uns schon länger ertragen, als wir es hätten erlauben dürfen. Erys hat sich bereits zurückgezogen. Ich glaube, ihm war ein wenig übel.«
    »Ich ahne, wie er sich fühlt«, erwiderte Yron.
    »Dann wünsche ich Euch eine ruhige, erholsame Nacht«, sagte Dystran.
    »Ihr habt Eure Sache jedenfalls gut gemacht, Hauptmann«, fügte Ranyl hinzu. »Ich wusste, dass Ihr mich nicht enttäuschen würdet.«
    »Ich habe mich bemüht.« Yron verneigte sich steif. »Gute Nacht, meine Lords.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt, verließ den Festsaal und zog sich rasch in seine Gemächer zurück. Vor Erys’
Tür blieb er einen Moment stehen und lauschte, konnte aber nichts hören. Wenigstens musste sich der Junge nicht übergeben. Das war gut, weil er eine Menge zu tun bekommen sollte. Er drehte sich um und wäre beinahe mit einem Protektor zusammengeprallt, der auf einmal direkt hinter ihm stand. Sein Herz sank. Dystran hatte anscheinend bemerkt, dass er belauscht worden war. Seine Hand sank zur Hüfte hinab, doch seine Streitaxt befand sich hinter einer verschlossenen Tür. Ergeben wartete er auf sein Ende.
    »Wir werden uns Euch nicht in den Weg stellen«, sagte der Protektor. »Wir verstehen.«
    »Was?«
    »Ihr werdet tun, was Ihr tun müsst.« Damit entfernte sich der Protektor ohne ein weiteres Wort.
    Yron legte eine zitternde Hand auf seine Türklinke und drückte sie hinunter. Er musste es noch in dieser Nacht tun, sonst wäre es zu spät. Eine Chance wie diese würde er vielleicht nie wieder bekommen. Was war da nur im Gange? Protektoren, die sich gegen ihre Herren wandten? Dafür konnte nur eine ganz bestimmte Gruppe von Menschen verantwortlich sein. Eine Söldnertruppe, zu der ein ehemaliger Protektor gehörte.
    Er schloss die Tür hinter sich, ging zum Waschbecken und übergab sich.
     
    Es war früh am Morgen. Darrick hatte Wache und saß am langsam ersterbenden Kochfeuer. Die Nacht war nicht kalt, und der Rabe lagerte in einer Senke im Hügelland, nicht weit entfernt von den Blackthorne-Bergen, die am westlichen Horizont noch auszumachen waren. Gegen Ende ihres Ritts hatten sich Wolken am Himmel gesammelt und die Tageswärme festgehalten.

    Sie waren tief ins Land von Xetesk eingedrungen und befanden sich jetzt im Nordwesten der Stadt, jeweils einen Tagesritt von Xetesk und dem Triverne-See entfernt. Darrick machte sich Sorgen. Ihr Plan, auch wenn er gut war, roch nach Verzweiflung. Der Rabe war berühmt dafür, das vermeintlich Unmögliche zu schaffen, doch dies ging selbst über die Kräfte der Rabenkrieger. Ein Überfall aufs Dunkle Kolleg. Der Plan bestand im Grunde darin, dass Denser und Ilkar Leute über die Mauern tragen und im Kolleg absetzen sollten. Dann würden sie Yron aus den Gemächern holen, in denen er sich aufhielt, und mit ihm wieder hinausfliegen.
    Ein Vorteil war, dass Aeb als Protektor Schattenschwingen benutzen und beim Tragen helfen konnte. Darrick hielt es jedoch für keine gute Idee, dass die Rabenkrieger sich aufteilten, und dass einige von ihnen innerhalb des Kollegs ohne magische Unterstützung und realistische Fluchtmöglichkeiten festsitzen sollten.
    Das Problem war nur, dass ihm nichts Besseres einfallen wollte. Die Schlacht vor den Mauern würde zu spät kommen. Angesichts der Todesopfer, die der Elfenfluch forderte, würde die Elfenarmee buchstäblich auf dem Marsch sterben, bevor der Krieg gewonnen war. Was unterdessen auf Calaius vorging, war zu schrecklich, als dass er es sich ausmalen wollte. Dystran würde den Daumen nicht freiwillig abgeben, also musste man ihn stehlen, und nur der Rabe war fähig, ein so großes Risiko einzugehen und dabei auch noch zu überleben.
    Sein Blick wurde von einer Bewegung hoch am Himmel eingefangen. Vor einer Wolke kreisten drei Vögel im

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