Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
drehten sich sogar um. Vorgesetzte bellten Befehle und riefen Warnungen, und die Kämpfer formierten sich neu. Die TaiGethen warfen ihre Jaqrui. Ein Armbrustbolzen streifte Auums linken Arm. Hinter sich hörte er ein Grunzen, und jemand strauchelte. Die Gefallenen würden Hilfe bekommen, so hielten es die TaiGethen. Er rannte weiter.
    Vor ihnen ließ der Magier der Al-Arynaar einen Spruch los. Dunkelgelbe Feuerkugeln flogen zu den feindlichen Linien und trafen das Zentrum. Der Spruchschild hielt, und ein strahlend blaues Licht erhellte die Umgebung. Dahinter waren weitere Kampfgeräusche zu hören.
    Der Rabe.
    Vielleicht waren die Rabenkrieger dafür verantwortlich, dass Xetesk sie entdeckt hatte, aber sie hielten Wort und deckten den verabredeten Fluchtweg. Auum gestattete sich ein kleines Lächeln und trat vor, um sich abermals in die Schlacht zu stürzen.

Zwanzigstes Kapitel
    Nyam sah sich um, während sich seine Lippen lautlos bewegten. Da waren alle Beweise, die er brauchte. Ob er aber etwas unternehmen sollte, war eine ganz andere Frage.
    Links lag Cleress in tiefem Schlaf, die jüngsten Ereignisse hatten sie nicht gestört. Vor ihm saß Myriell kerzengerade auf dem Stuhl, ein Kissen hinter dem Kopf und versorgt von einem Elfen der Gilde. Sie hatte die Augen geschlossen, schlief aber nicht. Er konnte sehen, wie sich die Pupillen unter den Lidern bewegten. Gelegentlich machte sie eine kleine Geste, und auch ihre Lippen bewegten sich lautlos. Sie hatte die Stirn in tiefe Falten gelegt, doch dies war ein Ausdruck der Konzentration und nicht der Verwirrung.
    Er hatte Diera völlig falsch eingeschätzt. Die Frau war viel stärker, als er angenommen hatte, und dies hatte zu der Pattsituation geführt, in der er sich jetzt befand. In dem Augenblick, als er ihr Leben bedroht hatte, hatte sie ihr Kind an sich gerissen und um Hilfe gerufen. Die Elfen der Gilde waren ins Zimmer gestürmt, und sofort hatten sich Protektoren an den Wachen vorbeigeschoben.

    Jetzt umringten Protektoren den Eingang zu den Gemächern und hielten die Gilde-Elfen auf Abstand, während Nyam die Al-Drechar beobachtete. Weitere Protektoren bewachten jedoch Dieras Schlafzimmer und zeigten Nyam, dass ihre Loyalität keinesfalls eindeutig war und dass der Magier sich auf dünnem Eis bewegte. Seine Kollegen, bemerkte er, waren entweder nicht bereit oder nicht fähig, zu ihm zu stoßen. Vielleicht dachten sie über diesen Morgen nach und überlegten, wie sie ihr eigenes armseliges Leben retten konnten, wenn Sha-Kaan kam, um Vergeltung zu üben, wie es unweigerlich geschehen musste.
    »Warum habt Ihr das getan?«, fragte Nerane, die Elfenfrau, die Myriells Stirn abtupfte. »Wir haben Euch in jeder Weise geholfen, so gut wir konnten. Wir haben Eure Fragen beantwortet.«
    »Nicht alle«, erwiderte Nyam. »Und jetzt habe ich die Antwort, die meine Herren in Xetesk haben wollen. Ihr hättet uns nicht verheimlichen dürfen, dass noch ein anderer Magier des Einen am Leben ist und unter Eurem Schutz steht. Wir wollen den Orden erhalten und dazu beitragen, dass er wieder wächst.«
    »Ihr wollt ihn für Euch selbst übernehmen.« Myriells Stimme klang gebrochen und erschöpft. »Das werden wir nicht zulassen.«
    Nyam sah die alte Elfenfrau an, die ihre Augen öffnete und ihn mit unverhohlener Abscheu betrachtete.
    »Damit unterstellt Ihr, dass Ihr überhaupt eine Wahl habt«, sagte Nyam.
    »Wir haben immer die Wahl.«
    »Beschützt Ihr sie jetzt?«
    »Ich tue, was ich tun muss. Durch Euer Eindringen gefährdet Ihr, was Euch wichtig ist.« Myriell schloss die Augen wieder.

    »Ihr müsst uns erlauben, Euch zu helfen.«
    »Wir werden niemals erlauben, dass unsere Geheimnisse einem Kolleg in die Hände fallen«, erwiderte sie mit schwacher Stimme. »Hinaus.«
    Nyam sah sich zwischen seinem Respekt vor den Al-Drechar und dem Bedürfnis, seine Autorität unter Beweis zu stellen, hin und her gerissen. Drohungen fruchteten hier wohl nichts. Er hörte Schritte hinter sich und drehte sich um. Es war ein Protektor.
    »Ihr müsst mich anhören, mein Magier«, sagte er. »Ich stehe in Verbindung mit Myx.«
    Myx. Dystrans persönlicher Protektor.
    »Sprich.«
    Nyam lauschte, und sein Herz begann zu rasen.
     
    Rebraal bezog seine Position in der Deckung der beiden Säulen, die den Eingang zum Kuppelkomplex flankierten. Als der Rabe in der üblichen Kampfformation, dem Fünfstern, mit einem Quartett von Magiern im Schlepptau herausgerannt kam, spannte er wieder den Bogen und

Weitere Kostenlose Bücher