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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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verdoppelt wurden. Allerdings hatte das die Eindringlinge offenbar nicht davon abgehalten, bis zu Ranyl gelangen. Auch der bekannte Zugang zu den Empfangsräumen seines eigenen Turms war versperrt. Zu viele Leute wussten davon, zu viele Möglichkeiten, verraten zu werden.
    Die beiden Männer rannten in Ranyls Turm die Treppe hinauf, und Dystran murmelte empört, als er die Toten auf den Absätzen sah.
    »Völlig nutzlos, diese Leute. Womit habe ich das nur verdient?«
    »Mylord?«
    »Schon gut, lass mich durch.«
    Myx blieb stehen, und Dystran ging an ihm vorbei. Ranyls Schlafzimmertür stand offen, drinnen hörte er leise Stimmen. Ohne anzuklopfen, trat er ein.
    »Lord Ranyl, seid Ihr verletzt?«
    »Nur mein Stolz ist verletzt.« Ranyl saß am Feuer in seinem Lieblingsstuhl. Der Hausgeist hatte sich beruhigt, auch wenn immer noch die Adern auf seinem kahlen Schädel pochten. Er hockte auf der Stuhllehne und streichelte den Kopf des alten Mannes.
    »Ihr seid nicht verletzt? Was wollten sie?«
    »Natürlich die Forschungsergebnisse. Sie wollen ihren Drachen nach Hause schicken, das Übliche.«
    Dystran stutzte und runzelte die Stirn. »Die … seit wann interessieren sich die Elfen für Sha-Kaan?«
    Ranyl lachte. »Oh, nein, Mylord. Wie ich hörte, haben die Elfen bereits gefunden, was sie haben wollten.«
    »Aber wer …«
    »Wer denn wohl? Der Rabe.«
    Dystran zuckte heftig zusammen. »Was?« Er konnte
nicht glauben, was er hörte, und dann schossen ihm gleichzeitig viele Gedanken durch den Kopf. »Bei den fallenden Göttern, das Schlupfloch.«
    »Mylord?«
    »Denser weiß, dass es existiert. Denkt doch nach, Ranyl. Er war der Dawnthief-Magier, es ist klar, dass er es wusste.« Er fuhr zu Myx herum. »Haltet sie vom Mana-Bad fern. Nein, warte.« Er wandte sich wieder an Ranyl. »Und sie ist bei ihnen?«
    »Natürlich ist sie dabei«, bestätigte Ranyl.
    »Wo ist Suarav?«
    »Unterwegs, Mylord«, meldete Myx.
    »Ich kann nicht auf ihn warten. Hör zu, gib die Nachricht weiter«, sagte Dystran. »Das Mana-Bad muss so dicht abgeriegelt werden, dass keine Maus mehr ihren Arsch hineinquetschen kann. Wenn ihr den Raben findet, ist es sehr, sehr wichtig, dass Erienne nichts geschieht, ist das klar?«
    »Ja, Mylord. Und die anderen?«
    »Niemand verlässt das Kolleg. Kein Elf und kein Rabe«, sagte Dystran. »Und da Erienne die Einzige ist, die ich unverletzt haben will, darfst du daraus schließen, dass alle anderen Feinde von Xetesk sterben sollen. Hast du das verstanden?«
    Myx regte sich ziemlich unbehaglich. »Ich verstehe Euren Wunsch.«
    Dystran strich sich mit der Hand übers Gesicht. »Falls du und deine fragwürdige Sippschaft von Protektorenbrüdern das Gefühl habt, ihr könntet nicht gegen euren ehemaligen Bruder Sol kämpfen, dann lasst es bleiben. Ich bin sicher, dass dort draußen noch genug Elfen sind.«
    »Ja, Mylord.«
    »Noch etwas. Stell Verbindung zu einem Protektor auf Herendeneth her. Ich will mit einem meiner Magier sprechen.
Es wird Zeit, den Druck zu erhöhen, damit wir sehen, ob unser bald gefangenes Vögelchen wirklich das ist, was wir glauben.«
     
    Die alten Fenster waren blind, und das schwankende Licht der Laternen und Fackeln verriet Auum nicht, was sich unmittelbar unter ihm abspielte. Er hatte ohnehin keine Zeit, sich Sorgen zu machen. Über jeder Tür der Bibliothek stand ein Elf auf dem breiten Schmuckrahmen. Sie hatten die Waffen weggesteckt und schwere Bücher in der Hand.
    »Ihr wisst, was ihr zu tun habt, wenn wir uns aufteilen. Al-Arynaar, passt auf und schirmt uns ab, wenn ihr könnt. Tual wird uns sehen, wo immer wir sind.« Er nickte. »Los jetzt.«
    Auum stieß den Buchrücken fest ins Fenster. Das alte Glas und die Bleifassungen fielen in großen Stücken nach draußen. Ein weiterer Schlag, und der Fensterrahmen war leer. Er ließ das Buch fallen, packte die Unterkante des Fensters und hechtete hindurch, streckte die Beine, als sie die Öffnung verlassen hatten, und landete in der Hocke, während er mit einer Hand schon den Jaqrui-Beutel öffnete und mit der anderen das Kurzschwert ergriff.
    Einige Xeteskianer kamen entlang einem niedrigen Gebäude zur Bibliothek gerannt. Sie waren im Augenblick noch weit genug entfernt. Er drehte sich auf den Hacken um und musterte die Tai, die inzwischen allesamt gelandet waren und sich in Bewegung setzten. Vor der Bibliothek standen drei Wächter, die bereits ihre Schwerter aus den Scheiden zogen und sich in einer defensiven Formation

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