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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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zweiten Mal binnen weniger Sekunden ritzte ein Schwert seinen Arm auf, dieses Mal auf der rechten Seite. Er duckte sich unter einem wilden, ausholenden Schlag des zweiten Angreifers hinweg, hatte aber seinem ersten Gegner nichts mehr entgegenzusetzen. Der gewandte Mann setzte zu einem tödlichen Schlag an, sah seine Klinge aber vom Schwert des Unbekannten blockiert. Der große Mann stach ihm den Dolch in die Schläfe.
    Rebraal nahm drei Schritte Anlauf und versetzte dem zweiten Angreifer mit beiden Füßen einen Tritt vor die Brust. Er landete auf dem Mann, hörte dessen Rippen knacken und drehte sich um. Der Barbar nickte ihm dankbar zu, bevor sie sich zum letzten noch stehenden Schwertkämpfer umwandten. Einen Herzschlag später war es um ihn geschehen.
    Die Bogenschützen zogen sich eilig zurück und nahmen die schützenden Magier bis zum Hof mit. Wie auf ein Stichwort erschien Auum mit seinen Tai an der Ecke der Bibliothek.
    »Der Rabe, los jetzt!«, rief der Unbekannte.
    Doch von rechts, von der anderen Seite des Kollegs, kamen weitere Feinde. Gleichzeitig schwang das Westtor des Kollegs auf, und auch von dort strömten Männer herbei, die sich direkt in ihre Richtung wandten.
    »Oh, ihr guten Götter«, keuchte Hirad. Seine Arme schmerzten, seine Schenkel brannten vor Anstrengung.
    Der Vorstoß des Raben kam zum Erliegen, kaum dass er begonnen hatte. Die TaiGethen sammelten sich rings um
ihn. Anscheinend kamen jetzt von überall xeteskianische Truppen zu Fuß und sogar zu Pferd herbei. Pfeile und Bolzen prasselten auf Eriennes harten Schild.
    »Das schaffen wir nicht«, sagte Darrick. »Wir sitzen in der Falle.«
    »Vorschläge?«, fragte der Unbekannte. »Uns läuft die Zeit davon.«
    »Es gibt nur einen Ort, den wir verteidigen können«, sagte Denser. Er bewegte sich bereits in Richtung der Türme. »Folgt mir.«
    »Zurück zur Kuppel, zurück zur Kuppel!«, rief Hirad. »Rebraal, bring deine Leute mit.«
    Die Gefährten drehten sich um, rannten die Treppe hinauf und brachten sich durch die offenen Türen vorübergehend in Sicherheit. Xeteskianische Sprüche kamen geflogen und schlugen hinter der Gruppe ein. Er hörte Gireeth vor Schmerzen schreien, drehte sich um und sah, wie der Schild des Magiers zerstört wurde. Ein Schwall heißer Luft schlug ihm entgegen, hartes, kobaltblaues Licht blitzte, und eine Feuerkugel ging zwischen den TaiGethen nieder.
    Brennende und sterbende Elfen wurden auf den Boden geworfen, ihre Schreie verloren sich im Tosen der Flammen, die an den Stufen leckten und sie in die Fersen bissen.
    »Schneller!«
    Heftig keuchend legte Hirad noch einmal Tempo zu. Die Tür war nur noch wenige Schritte entfernt. Auum führte seine Tai-Zelle hinein, der Rabe folgte danach, dann kamen die Glücklichen, die den Zusammenbruch des Schildes überlebt hatten.
    Thraun und der Unbekannte drückten die gut geölten Türen mit den Schultern zu, während draußen die Pfeile ins Holz schlugen.

    »Denser, Schutzspruch«, verlangte der Unbekannte.
    »Bin schon dabei.«
    Es war ein schneller, wirkungsvoller Spruch. Hellblaues Licht spielte knisternd auf dem Schloss und der Maserung des mit Eisenbeschlägen verstärkten Holzes. Rebraal blieb unsicher am Schauplatz des Kampfes stehen, der vor kurzem hier stattgefunden hatte. Dann drehte er sich um und betrachtete sie alle, Elfen und Rabenkrieger gleichermaßen. Drei TaiGethen und zwei Magier der Al-Arynaar hatten es nicht geschafft. Die anderen lebten zwar noch, hatten aber alle den gleichen Gedanken.
    Sie saßen mitten im Dunklen Kolleg in der Falle.
     
    »Ah, meine Herren, ich freue mich, dass Ihr an diesem so außergewöhnlichen Abend kommen konntet.« Dystran hatte sich in Ranyls Esszimmer im zweiten Stockwerk des Turms niedergelassen und begrüßte die Anwesenden mit schmalem Lächeln.
    Der sterbende Herr des Turms lag oben und ruhte, die übrigen Mitglieder des Kreises der Sieben saßen am Tisch.
    »Ihr habt sicher schon bemerkt, dass keine Erfrischungen gereicht werden«, fuhr Dystran fort. »Ihr bemerkt sicher auch, dass Hauptmann Suarav trotz meiner Bitte bisher nicht in der Lage war, zu uns zu kommen. Könnte mir jemand erklären, warum dies so ist?«
    Er sah sich am Tisch um und betrachtete die Männer, die mindestens doppelt so alt waren wie er. Keiner erwiderte seinen Blick. Es gab doch eine Redensart über Elfenbeintürme  – er musste dafür sorgen, dass diese Magier einen besseren Eindruck von der Welt bekamen, die direkt vor ihrer Nase

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